Montag, Februar 28, 2011

Das grosse Aufräumen hat begonnen

Heute kommen sehr gute Nachrichten aus Ägypten. Während der vergangenen Tage wurden die vorgeschlagenen Verfassungsänderungen bekannt gemacht und haben mehr oder weniger Zustimmung erhalten. Artikel Nr. 2 (jener, der das islamische Gesetz als allgemein verbindlich erklärt) ist wohlweislich ausgeklammert worden. Dieser Artikel, aber auch andere, werden noch heftig diskutiert werden. Um eine komplett neu ausgearbeitete Verfassung wird Ägypten nicht herum kommen. Doch das braucht Zeit. Ein Termin für das Referendum zu den vorgeschlagenen Verfassungsänderungen wird demnächst bekannt gegeben.

Heute nun der Hammerschlag: Mubarak und seine Familie dürfen das Land nicht verlassen. Gleichzeitig sind alle ihre inländischen Besitztümer und Guthaben eingefroren worden. Allerdings hätte das zur gleichen Zeit wie das Blockieren der Guthaben im Ausland stattfinden sollen – vor drei Wochen schon. Schwindelerregende Zahlen werden in den Medien herumgereicht, Zahlen, die man sich als Normalsterblicher gar nicht vorstellen kann. Ich frage mich, wie das Heer Armer dieses Landes mit zwölf- und mehrstelligen Zahlen umgehen? Unfassbar! Dazu muss man bedenken, dass dies erst die Spitze des Eisberges ist!!! Und vorerst betrifft es nur mal den Ex-Präsidenten und seine engste Familie; Freunde, Profiteure, Geschäftspartner, Minister, Gouverneure usw. noch nicht inbegriffen!

Der Generalstaatsanwalt ist tatsächlich an der Arbeit. Das sind Nachrichten, die das Volk jetzt braucht. Auch der Armeerat ist aktiv. Er hat sich bei der Koalition „25. Januar“ für die langsamen Fortschritte entschuldigt – sie hätten keine Erfahrung im Regieren und die bisherige Regierung habe wenig Brauchbares hinterlassen! Leider zögern sie bei zwei essentiellen Punkten weiterhin: weder geben sie einen klaren Termin zum Abgang von Premierminister Shafik bekannt, noch sind sie bereit, die brutale Niederschlagung der Demonstration am vergangenen Freitag zu untersuchen. Gerade darauf warten die Ägypter aber. Ach nein, sind wir ehrlich: sie warten auf noch viel mehr!

Doch vorerst muss Ägypten auch noch die eineinhalb Millionen Gastarbeiter aus Libyen wieder integrieren…

Der Mobilfunk-Anbieter Vodafone hat versprochen, für die Zeit der unterbrochenen Internetverbindung zu Beginn der Aufstände eine Rückvergütung zu leisten. Ich komme in den Genuss von 30% Rabatt. Ähnliches ist mir von Mobinil und Etisalat nicht bekannt.

Jeder Tag ist eine Überraschung, jeden Tag bin ich gespannt, welche Fort- oder auch Rückschritte gemacht werden. Noch immer verfolge ich die Nachrichten, wie eine Live-Erstbegehung einer heiklen Felswand – ständig kann etwas Negatives geschehen, ein herber Rückschlag erfolgen. Zum Beispiel: was hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, scheint sich nun auch abzuzeichnen: eine Spaltung der (ach so gefürchteten) Muslimbrüder.

Hurghada räumt auch auf. Viele Hotels nützen die Touristen-leere Zeit für Renovationen. Nachts – ja, nicht tagsüber! – donnern wieder Flugzeuge über unseren Stadtteil hinweg und bringen Urlauber zurück. Tröpfchenweise sieht man sie wieder in der staubbedeckten Sheraton Strasse (jetzt haben sie auch die Gegenfahrbahn aufgerissen, eigentlich eine Zumutung… wäre es nicht Ägypten), in der Hotelstrasse und in den Bussen der grossen Touroperator. Mein Tausend-Dollar-Papa hat mir wieder angerufen und eine Unterrichtsstunde genommen. Seine Geschäftsräume riechen von frischer Farbe und die Angestellten tragen Hunderte von Lederjacken und –mänteln wieder in die Ausstellungsräume zurück. Morgen werde ich zur nächsten Unterrichtstunde vom Firmenchauffeur abgeholt…


Samstag, Februar 26, 2011

Neues Ägypten

Immer wieder lese und höre ich vom sauberen und ordentlichen Kairo. Frisch gemalte Randsteine, neue Abfallkübel mit einem aufgemalten „Facebook“, weder Plastikflaschen noch Zigarettenkippen noch Glasscherben auf den Strassen.

Ok, möglich, dass das nur im Zentrum Kairos so ist. Aber es wirkt positiv und sieht bestimmt gut aus.

Ich bin neidisch. Bis nach Hurghada ist dieses „neue“ Ägypten noch nicht angekommen. Da kreiste ein Autofahrer langsam um die Abfallcontainer herum. Ein alter, hässlicher, unappetitlicher Container ohne Deckel und ein neuer, grauer, mit grünem Deckel von der HEPCA stehen neben einander. Mitten auf einem grossen, leeren Platz. Beide waren nicht voll. Doch der Autofahrer liess seinen Abfallsack nur durchs Fenster auf den Boden gleiten! Stinkfaul, charakterlos, respektlos. Wo geschieht so etwas? Im „besseren“ Viertel, wo nur reiche und sehr reiche Leute wohnen!

Draussen, auf den Ausfallstrassen in die Wüste hinaus, werden weiterhin Abfälle gelagert, entsorgt, in regelmässigen Abständen in hellblauen oder schwarzen Plastiksäcken vom Lastwagen gekippt…

Kairo und die Revolution sind weit weg von Hurghada. Leider.


Wer sät religiöse Zwietracht?

In den vergangenen Tagen sind erneut Kopten und koptische Einrichtungen angegriffen worden, ein Priester wurde in seinem Heim ermordet. Im einen Fall hat die Armee unverhältnismässig hart eingegriffen und koptische Christen niedergeschlagen.

Das Gericht hat einen des Mordes Verdächtigten zur Todesstrafe verurteilt. Es ging um die Ermordung von Christen nach der Neujahrsmesse 2010 in Naga Hammadi. Gerechtigkeit oder Exempel?

Es ist inzwischen ein offenes Geheimnis, dass hinter sämtlichen religiös motivierten Anschlägen und Gewalttaten die NDP (die bisher allein herrschende Partei) stand und scheinbar noch immer steht. Einer meiner Freunde, ein Kopte, hat mit seinen muslimischen und koptischen Freunden darüber diskutiert – sie sind alle derselben Meinung. Warum sollten sie auch plötzlich nach Generationen von friedlichem Nebeneinander plötzlich aufeinander losgehen?

Die Ägypter wollen dies schon lange nicht mehr hinnehmen. Im Winter schlossen sich in Alexandria  junge Muslime und Kopten zusammen und riefen zu Einheit unter den Ägyptern auf, um der drohenden Spaltung Einhalt zu bieten. Nun haben Kirchen und Islamführer in Assiut ebenfalls gegen die drohende Sektiererei aufgerufen.

Dem Ruf der Demonstranten nach Auflösung der NDP und Eliminierung aller alten Köpfe (neben weiteren Forderungen) gibt dies wieder Nahrung und Auftrieb. Wem nützen nun diese Angriffe schlussendlich? Die Überbleibsel des Regimes schlagen verzweifelt um sich und zerstören sich ganz langsam aber sicher selbst.


Freitag, Februar 25, 2011

Wem stehen Menschenrechte zu?

Einmal mehr staune ich, wie wirr manche Ägypter über ihre Mitmenschen (in der Regel über niedrigere Schichten) denken. Und urteilen. Heutige Aussage eines Bekannten: sie sind schmutzig, sie leben im Dreck, sie sind dumm, sie leben wie Tiere. Deshalb verdienen sie keine Rechte, keinen Respekt.

???

Ich entgegne: auch wenn sie dumm und schmutzig sind, sind sie Menschen und verdienen, als solche respektiert zu werden. Und dass sie dumm und schmutzig und meinetwegen faul sind und noch vieles mehr, hat einen Grund: Mangelnde Bildung. Das Bildungssystem in Ägypten ermuntert nicht dazu, den eigenen Verstand zu gebrauchen, sondern es wird nur auswendig gelernt. Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass Ägypter im Allgemeinen als sehr intelligent gelten.

Unsere Diskussion hätte noch lange weiter gehen können, zum Glück musste mein Gesprächspartner anderen Verpflichtungen nachgehen. Wehe, wenn wir mal genügend Zeit zum Diskutieren haben…

Für mich ist es ein weiteres, kleines Beispiel, wie verkrustet diese Gesellschaft, wie vernebelt die Vorstellungen hier sind. Und jetzt bricht die Kruste an jeder Pore, an jeder Ecke auf, fördert Unterdrücktes und Verschwiegenes zutage. Die Menschen werden wohl oder übel auch an ihren trägen Traditionen und ihrer behäbigen Mentalität rütteln müssen, wenn sie eine bessere Zukunft schaffen wollen. Eigeninitiative ist gefragt. Selbständigkeit, Respekt und Akzeptanz.

Einer meiner Bekannten drückte heute aus, wie froh er über die Geschehnisse in seinem Land sei. Gleichzeitig habe er aber auch Angst. Angst davor, dass die breite Bevölkerung gar nicht mit den Freiheiten einer Demokratie umgehen könne. Er schildert, wie er Jugendliche im geschützten Rahmen von Unterricht aufforderte, ihre Wünsche zu äussern. Unmöglich! Niemand getraute sich, offen zu reden. Jahrzehntelange Einschüchterung und Angst sind tief in den Menschen verankert. Er befürchtet, dass die Muslimbrüder dieses Vakuum nützen werden. Im Sinne von: Allah wünscht dies oder jenes – der Gläubige hat demütig zu folgen.

Vielleicht, entgegnete ich. Vielleicht aber werden die vielen klugen Köpfe in diesem Land die Zeit bis zu echten, freien Wahlen ebenfalls nützen, Parteien bilden, in Städte und Dörfer ausschwärmen und der (ungebildeten, beeinflussbaren) Landbevölkerung aufzeigen, welche Rechte sie haben. Vielleicht werden Lehrer endlich ihre Verantwortung wahrnehmen. Es gibt in Ägypten genügend NGOs, es gibt genügend treibende Kräfte, die das Land auf Vordermann bringen möchten, es gibt viele Fähige, die ins Ausland geflohen sind und zurück kehren wollen. Es braucht einfach Zeit. Und niemand kann sich vorstellen, was in diesem Biotop, dem plötzlich Sauerstoff und Wasser zugeführt wird, alles gedeihen (und wuchern) kann.

Besserwisserisch und überheblich gebärt sich auch der Westen: sie trauen den Arabern nicht zu, dass sie eine für sich geeignete Form der Demokratie bilden können. Die europäischen Länder haben sich auch an allen möglichen Varianten von Demokratie (und anderem) versucht und sind immer noch dabei dazuzulernen. Weshalb gesteht man dies den Ländern im Nahen Osten und im Maghreb nicht zu? Gibt es ein Mündigkeitskriterium für Selbstbestimmung und Freiheit? Könnte es sein, dass Veränderung Angst macht?

Ja, natürlich macht sie Angst. Aber Veränderungen bergen auch Chancen. Ich bin gespannt, welches westliche (oder östliche?) Land sie als erstes ergreifen wird.

Mittwoch, Februar 23, 2011

Forderungen


Ich bin seit vorgestern nicht mehr aus dem Haus gegangen, weil ich viel Arbeit habe. Ganz plötzlich habe ich mehrere Übersetzungs- und Korrekturarbeiten erhalten, die dringend sind und mich für ein paar Tage an den Laptop binden.

Somit kann ich nur berichten, was mir Bekannte erzählt haben. Gestern demonstrierten die Polizisten in Dahar (downtown Hurghada)! Und ebenfalls gestern sind Hotelangestellte auf die Strasse gegangen. Angeblich waren Eintausend auf der Hotelstrasse, andere haben die Rezeption in einem grösseren Hotel mitten in Hurghada in Brand gesetzt, wiederum andere verweigerten das Gespräch mit dem Personalmanager – sie wollten nur noch mit dem Resident Manager verhandeln. Alle verlangen mehr Lohn, bessere Unterkünfte, kürzere Arbeitszeiten usw.

Ich fragte „meinen“ Hotelmanager, ob er denn an ihrer Stelle nicht auch mehr Rechte verlangen würde? Er war darüber entrüstet, dass die Angestellten nur Forderungen stellten, jedoch keine Angebote machten!  Das zeigt, welch immenser Graben zwischen dem „Fussvolk“ und den Managern besteht – die verstehen einander gar nicht, sie sind zu weit voneinander entfernt.

Sie werden noch viel lernen müssen. Beide Parteien, beide „Schichten“; die einen verlangen nun alles, wovon sie glauben es stehe ihnen zu und sie hätten darauf zu lange verzichten müssen. Die anderen werden mit Forderungen konfrontiert, die vorher absolut tabu waren. Jeder, der überhaupt einen Job hatte, sei es auch nur als Kloputzer, musste froh darüber sein und den Mund halten. Nun wird das anders und man mag hier diskutieren, ob es der richtige Zeitpunkt ist, Lohnerhöhungen zu verlangen, wenn der Tourismus am Boden ist. Doch gab es jemals einen richtigen Zeitpunkt für das Heer der schlecht bezahlten Arbeiter?

Für Freitag werden wieder Gross-Demos in Kairo vorbereitet. Das Militär hat nun eine Übergangsregierung ernannt, hat sich um Ausgewogenheit bemüht und trotzdem einen entscheidenden Fehler begangen: in dieser Übergangsregierung hat es noch immer zu viele Köpfe des alten Regimes. Ausserdem bleiben noch zahlreiche Menschen verschwunden und die Armee gibt nicht Preis, wo diese sind. Trotz Versprechungen sind nicht alle politischen Gefangenen aus den Gefängnissen entlassen worden. Tatsachen, die weder von den Aktivisten, noch vom Volk hingenommen werden. Positiv ist, dass über weitere ehemalige Minister ein Reiseverbot verhängt worden ist.

Aus Kairo kommt die Nachricht, dass das Gebäude des Innenministeriums in Brand gesteckt worden ist. Wertvolle, wichtige Dokumente mit belastenden Informationen über diesen Polizeistaat könnten unwiederbringlich vernichtet werden.

Auch wenn Ägypten wieder langsam zu einem normalen Alltag zurückkehrt, werden weitere solche Ereignisse für Schlagzeilen sorgen. Der Prozess hat erst begonnen. Da kommt mir einer meiner liebsten Aussagen in den Sinn: „auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt“.

Gott sei Dank ist Ägypten weiter als Libyen. Was dort abgeht, ist ja fürchterlich. Wäre es hier auch so gewesen, wäre ich geflohen. Wenn es in Libyen nur bald zu Ende ist und dieser Wahnsinnige unschädlich gemacht wird.

Neulich nahm ich mal wieder meine Kamera mit aufs Rad und habe ein paar Fotos von den Panzerwagen und den Soldaten beim Banking District gemacht. Ein Soldat kam sofort herbei geeilt, hat mit seiner Handykamera ein Foto von mir gemacht und dann mit meiner Kamera eines von mir vor einem „arabeya mudaraa“. Dummerweise fuhren gleichzeitig Polizisten vorbei und deutete dem Soldaten, dass er das nicht zulassen darf. Nun, ich habe mein Erinnerungsfoto an eine unvergessliche Zeit.

Noch immer ein ungewohnter Anblick:
Soldaten und Tanks in Hurghada

vor einem Tank


Sonntag, Februar 20, 2011

Naturgewalt - Menschengewalt

Vergangene Nacht erwachte ich um halb Vier Uhr morgens durch ein Rütteln und Zittern: ein Erdbeben! Für einige lange Sekunden blieb ich reglos liegen – lange genug, um zu überlegen, ob ich aufstehen und hinaus rennen sollte! Doch das Vibrieren hörte wieder auf. In den Minuten danach holte mein Hirn reflexartig alles Wissen hervor: Nordafrika, Erdbeben-Risikogebiet, Assuan-Staudamm, Haus verlassen - nicht auf den Balkon stehen, Erzählungen eines Bekannten, der 1992 als kleiner Bub nahe Alexandria das Erdbeben erlebte, Revolution in Ägypten, Revolten in der ganzen arabischen Welt…

Jetzt auch noch ein Erdbeben zu allem, was schon geschehen ist? Für einen Moment hatte ich erstmals Angst – überlegte, was zu tun wäre, wenn… meine Gedanken eilten fort… die Wassermassen des Nassr-Sees…

Ich schlief wieder ein.

Mein leichter Schlaf lässt mich ungewöhnliche Bewegungen oder Geräusche wahrnehmen; das hat Vor- aber auch Nachteile. Im Internet habe ich heute jedoch nur Angaben über ein Erdbeben im Golf von Aden gefunden. Vielleicht war jenes heute Nacht nicht stark genug, um publiziert zu werden?

Die Berichte über menschliche Gewalt sind dafür allgegenwärtig. In Bahrein, Libyen, Jemen und Algerien wiederholen sich die Ereignisse von Ägypten und die Brutalität der Regime in unterschiedlicher Härte. In Syrien und Kuweit, jetzt auch im Iran, in Marokko und China beginnt das Volk zu demonstrieren. Es ist erschütternd mit anzusehen, wie die Sicherheitskräfte mit dem plötzlich auftretenden Aufstand ihrer Völker umgehen. Noch tragischer fast empfinde ich, wie die Weltengemeinschaft tatenlos dabei zusieht, wie ihre bis anhin hofierten Wirtschafts- und Vertragspartner ihr wahres Gesicht zeigen. Eindrücklich formulierte Appelle von Aussenministern und Präsidenten – das ist alles, was zu hören und zu sehen ist. Inzwischen wird weiter gemetzelt und abgeknallt.

Es ist eine neue Zeitrechnung angebrochen, mit der sich nicht nur die direkt betroffenen Staaten schwer tun. Das bisher gültige Machtgefüge beginnt zu zerbröseln wie trockenes Laub vom letzten Herbst im Frühling nach der Schneeschmelze. Unbrauchbar, vergänglich. Was über Jahrzehnte Gültigkeit hatte, gilt plötzlich nicht mehr und muss hinterfragt werden. Neue geopolitische Strategien können nicht in einem Tag geplant und angewendet werden. Welcher Partner (sprich: Herrscher) ist morgen noch da? Welcher ist es Wert unterstützt zu werden? Wo liegen unsere wirtschaftlichen und politischen Interessen? Ich stelle mir vor, wie in den USA und der EU Diplomaten und Berater heisse Köpfe bekommen. Israel wird zittern. Und das alles nur, weil plötzlich Millionen von Menschen das verlangen, was die anderen schon lange haben: Freiheit, Würde und Menschenrechte.

Je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, umso widerlicher erscheint mir Politik. Früher hiess das Feindbild „Kommunismus“, dann „Islamismus“. Was wird jetzt folgen? Möglicherweise lässt sich die Welt künftig nicht mehr so leicht in „Gut“ und „Böse“ aufteilen – es wird kompliziert für die Weltmächte. Und China ist ja auch noch da!

Doch zurück zu meiner kleinen Welt: In Hurghada ist heute Sturm: Sandsturm. Die Stadt ist in Staub gehüllt, die Bergkette im Westen ist unsichtbar. Aber es ist warm, der Winter ist vorbei. Nachdem die meisten europäischen Länder ihre Reisewarnungen – wenigstens für das Rote Meer - aufgehoben haben, landen auch wieder mehr Flugzeuge. Meine Bekannten in der Tourismusbranche sprechen von einer raschen Zunahme der Buchungen und Ankünfte. Seit meinem Wohnungswechsel wohne ich sozusagen unter der Landeanfluglinie der Flugzeuge. Ich machte mir nie gross wegen dem Lärm Gedanken, höchstens wegen der Nacht. Aber ehrlich gesagt: momentan freue ich mich über jedes Flugzeug, das uns seinen Bauch zeigt und über unsere Dächer braust!

Auch die Deutsche Schule hat ihren Betrieb wieder aufgenommen, dank dessen kommen auch meine Teenager wieder zum Nachhilfe-Unterricht. Und endlich sind seit heute die Banken wieder geöffnet.

Ägypten hat einen Hilfskonvoi mit Medikamenten und Blutreserven nach Libyen geschickt. Fleisch- und Gemüsehändler haben in Ägypten aus Solidarität mit den vielen Arbeitlosen ihre Preise gesenkt, obwohl jetzt ja die Lebensmittelpreise mangels Nachschub in die Höhe schnellen müssten. Vor wenigen Monaten hat das Kilo Tomaten 10 ägyptische Pfund gekostet – jetzt kostet es nicht mal mehr 2 Pfund. Doch selbst das ist noch zu viel, wenn man kein Einkommen hat. Nicht nur viele Ägypter leiden unter dem wirtschaftlichen Stillstand; es gibt hier auch Europäer, die ihre Mieten nicht mehr bezahlen können und Ägypter um Hilfe bitten!

Samstag, Februar 19, 2011

Assuan

Assuan - Blick auf Nil und Elephantine Insel
Anfang Januar besuchte ich Assuan, das ganz im Süden Ägyptens liegt. Ich war im November schon mal dort, am Ende unserer Nilfahrt mit der Dahabeya und habe mich, wie man so kitschig sagt, in diese Stadt verliebt.

Genau genommen ist es nicht die Stadt, die mir so sehr gefällt, sondern ihre Lage: gelegen am dunkelblau schimmernden Nil, an dessen Westufer sich goldgelb leuchtende Sandhügel reihen, hinter denen sich die Libysche Wüste ausdehnt. Es sind die Nilinseln, der Katarakt mit seiner Fauna und Flora und die nubische Kultur. Ein weiterer Anziehungspunkt ist für mich das Nubische Museum, dessen Planung und Bau von der UNESCO unterstützt wurde. Allein der Bau und seine Lage sind einen Besuch wert. Wichtigster Anziehungspunkt für einen ersten Besuch ist aber der Philae Tempel, der Göttin Isis gewidmet und vor den Wassern des Nils auf eine höher gelegene Insel gerettet. Die Stadt selber hat eine sehr schöne, gepflegte Fussgängerstrasse, in der sich vornehmlich Souvenirläden aneinander reihen, aber auch andere Geschäfte sind zu finden und nicht nur Touristen sondern auch Einheimische sind hier anzutreffen. Der französische Charme von einst ist noch zu erahnen, besonders an der Corniche und unter den Arkaden der vordersten Häuserfront.

Ich habe mich für ein zwar einfaches, preiswertes Hotel entschieden, dessen Lage aber umwerfend ist: nahe des Zentrums, direkt am Nil. Nach dem Frühstück setzte ich mich warm eingepackt auf die Terrasse direkt über dem Nil, um die Landschaft auf mich wirken zu lassen. Felukken mit riesigen Segeln und Motorboote kreuzten über den Fluss. Ganz in der Nähe lagen auch die grossen Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Ich blickte hinüber zu den Nekropolen, die ich als mein erstes Ziel auserkoren hatte.

Kultur und Natur
Gegen Mittag spazierte ich dem Nil entlang bis zu dem Ort, wo die lokalen Fähren ans andere Ufer ablegen. Das einzig unangenehme in Assuan sind die unzähligen Männer, in Kaftane gekleidet, die eine Fahrt mit einer Felukka oder einem Motorboot anbieten. Ein Spaziergang an der Corniche ist ein einziger Spiessrutenlauf und auf jedem Schritt und Tritt ertönt es: „Hallo… Felukka Madam… Ferry Madam… Hi, how are you… where you go… cheap Felukka usw. usw. Immerhin, wenn ich auf Arabisch nein danke sagte, wurde das akzeptiert (in Luxor hingegen laufen die Typen noch lange neben einem her und quatschen auf einen ein). Bei der Fährstation blieb ich erst eine Weile stehen um zu beobachten, wie das so vor sich ging und um sicher zu sein, dass ich am richtigen Ort war. Wenn ich nämlich jemanden hätte fragen müssen, hätte der mich garantiert wieder zu einer privaten Fähre gelotst und dafür hatte ich keine Nerven. Bald jedoch sah ich, wie ganz in schwarz gekleidete Frauen und in helle oder blaue Kaftane gekleidete Männer die Treppen zu den Booten hinunterstiegen, über eine Fähre hinüber kletterten und sich dann in das äusserste Boot setzten. Die Männer auf der einen Seite, die Frauen auf der anderen, fein säuberlich getrennt! Ich blickte die Frauen rund um mich an: allesamt schwarz gekleidet, die jüngeren trugen sogar einen Gesichtsschleier. Die Schlitze zeigten hübsche, mit Kohlstift geschminkte Augen. Seltsam war: keine einzige Frau lächelte mich an oder grüsste mich.

Die Überfahrt im eiskalten Wind dauerte nur ein paar Minuten. Ich liess den Einheimischen den Vortritt und stieg am Schluss die Böschung hinauf, wo ich wieder von Männern erwartet wurde, die diesmal Kamelritte anboten. 

Elephantine Insel
Einer entschuldigte sich und meinte, es sei halt ihr Geschäft. Ich sagte ihm, er solle sich mal vorstellen wie es sei, wenn man alle 10 Sekunden von jemandem angequatscht würde. Darauf senkte er den Blick und entschuldigte sich für seine Kollegen – was mir dann wiederum Leid tat!

 
Ich stieg in der Mittagssonne die 130 Höhenmeter zu den Gräbern der Adligen hinauf. Die Stufen sind mit Sand zugeweht, das Treppensteigen ist anstrengend. Oben erwartete mich die Belohnung: ein wunderbarer Blick hinab auf den Nil mit seinen Booten und dem grünen Kulturland an seiner Seite, über die Stadt und die Wüste im Hintergrund.  


Die Nekropolen sind nicht besonders sehenswert, ich habe schon schönere und besser erhaltene Malereien gesehen. Über Steinbollen, zerfallene Mauern und durch Sand stieg ich nochmals einige Meter höher, auf den „Gipfel“ dieses Hügelzuges. Dort oben blies wieder der eisige Wind, ich zog den Rollkragen meiner Jacke hoch und staunte über den Ausblick westwärts: Wüste, Wüste, Wüste.
Gräber der Adligen hoch über dem Nil


Über die Südwest Seite stieg ich einige Meter hinab, denn ich wollte über die Hochebene wandern, hinüber zum St. Simeon Kloster. Meine Augen suchten den geeigneten Weg über festes Gelände, ich wollte den losen Sand wenn möglich vermeiden. Erstaunt über mich selber, war ich ja schon lange nicht mehr in unbefestigtem Gelände zu Fuss gewesen; doch was ich in den Alpen gelernt habe, ist offenbar fest abgespeichert. Kein Mensch war zu sehen. Doch halt, in der Ferne konnte ich zwei Personen ausmachen, wandernd, wie ich. Ich war mir aber sicher, dass mich Einheimische beobachten würden.

Insgesamt war ich vielleicht fünfviertel Stunden unterwegs und genoss diese Einsamkeit, die Stille und das Gehen in dieser kargen Landschaft. Wie sehr habe ich das vermisst! Bald schon zeichneten sich die Umrisse der Mauern ab, die einst ein Kloster gewesen waren.


St. Simeon Kloster
 
St. Simeon Kloster innen
Bevor ich die letzte Senke durchquerte, kam mir ein Kamelreiter entgegen, ein Bild wie in einem Film aus 1001 Nacht: ein gross gewachsener, gut aussehender Mann in einem tadellos weissen Kaftan und Turban auf seinem Kamel. Der Film zerriss ziemlich rasch, als der Mann mir anbot, mich per Kamel – nein Dromedar – zum Kloster zu bringen oder zurück zur Fähre. Ich handelte ein wenig, hatte aber gar keine Lust dazu, auch nicht, auf das Kamel zu steigen. Ich wollte wandern. Kurz vor dem Kloster setzte ich mich auf einen Stein, um den Sand aus meinen Schuhen zu leeren. Ich hatte gute Joggingschuhe und gute Socken an, aber der feine Sand hat trotzdem die Haut aufgerieben und Blasen entstehen lassen. Verwöhnte Füsse!

Im Kloster sind die Bögen der Kirche, einige Malereien und ein paar Grundrisse zu erkennen. Ein wirklich einsamer Ort, der einst grossen Zulauf gehabt hatte. Der Ticketverkäufer und der Polizist baten mich, Platz zu nehmen und wir tauschten ein paar Freundlichkeiten aus. Den Tee lehnte ich dankend ab.

Draussen erwartete mich wieder der Kamelreiter – er war während dessen die ganze Zeit unbeweglich auf einem Hügel in der Hocke gesessen. So schön anzusehen! Wir handelten erneut und er gab mir hilfreiche Informationen: da, wo ich hin wollte, gebe es keine Fähre, höchstens ein Ruderboot zur Elephantine Insel und danach müsste ich noch die Fähre nehmen. Er sagte mir auch, was ich bezahlen müsse und er bot mir nochmals an, mich entweder hinab zu bringen oder zurück. Ich wollte zu Fuss gehen. Somit spazierte ich weiter, vorbei an einem neueren koptischen Kloster, im Blickfeld das Mausoleum des Aga Khan und dann eine Sandhalde hinab zum Nil.


Ohne Worte


Ich hatte keine Ahnung, ob ich überhaupt ein Boot auftreiben würde oder vielleicht doch zurück zu den Nekropolen gehen müsste. An und für sich kein Problem – doch ich hatte schon lange kein Wasser mehr! Oberhalb der hübsch gelegenen Bucht rasteten mehrere Kamele und ihre Führer. Die Männer sassen im Sand und quatschten; sie beachteten mich gar nicht. Wie schön! Ich sah mich um, lediglich ein kleines Segelboot war festgemacht. Direkt daneben begann das Grundstück, welches die Villa des Aga Khan beherbergt. Ich fragte, ob ich da hinein gehen könnte – nein, dazu bräuchte es eine spezielle Bewilligung der französischen Behörden. Der Mann fragte mich, was ich denn hier wolle und ich sagte es ihm. Er bot mich an, mich zur Elephantine Insel zu rudern. Wir einigten uns auf den Preis und ich stieg in eine kleine Schaluppe, die etwas abseits am Ufer lag.


Anlegestelle neben Aga Khan's Grundstück
Mit kräftigen Ruderschlägen brachte er mich hinüber und wollte dann nicht mal den vereinbarten Preis annehmen – wir hatten uns so gut unterhalten! Mustafa bietet eine Ferienwohnung auf der Elephantine Insel an, mitten im nubischen Dorf.
Über rutschige Steine und zwischen baufälligen Holzbooten stieg ich hinauf zu den ersten Häusern unter dichten Palmwedeln und liess mich durch enge Gassen treiben. Bunt bemalte Häuser, tief herab hängende Stromkabel, Ziegen, ein paar Kinder, zwei schwarz gewandete Frauen – ob ich Körbe kaufen wolle? Ich suchte mir wie in Zeitlupe den Weg zur Westseite der Insel, denn ich kam mir vor wie in einer anderen Welt. Die bunt bemalten Hausfassaden und Türen erinnerten mich an Brasilien… Ouro Preto… Olinda…. Anders, als dieses langweilige Grau und Sand Gelb von Hurghada.

auf der Elephantine Insel


Schals mit nubischem Muster
















Oberhalb der Fähranlegestelle befand sich so etwas wie ein Dorfplatz. In einem grossen Zelt werden wunderbare Schals in herrlichen Farben und weitere lokale Handarbeiten angeboten. Die Inhaber, Hani und Adel sind äusserst liebenswürdig und offerieren jedem Besucher Tee oder Karkadeh.

Die Fähre bringt mich zurück ans Festland, nahe des öffentlichen Parks.  

Frauen ganz in Schwarz

junge Musiker


Am Abend besuchte ich die koptische Weihnachtsfeier, die ich andernorts kurz beschrieben habe.


Nubisches Museum
Schon bei meinem letzten Besuch war ich im Nubischen Museum. Es blieb mir zu wenig Zeit, um die Ausstellung und die umfassenden Informationen aufzunehmen. Die Geschichte der Nubier, ein Volk das mit der Errichtung des letzten Assuan Staudammes zwangsweise umgesiedelt wurde, wird in Ägypten im Allgemeinen nicht thematisiert. Hier in diesem Museum wird die Geschichte dieses Volkes ausführlich und sorgfältig dargestellt. Auch der Rettung einiger Tempel wird Platz eingeräumt. Ich verbrachte einige Stunden im Museum und musste irgendwann eingestehen, dass es nicht reicht. Doch diesmal besuchte ich noch den Wassergarten rund um das Gebäude. Ich werde sicher nochmals zurückkehren.


Freie Preisgestaltung
Fisch essen wollte ich. Ich suchte nach einem Restaurant, die Auswahl ist gross. Ich entschied mich für eines in einer Seitengasse. Als ich die Karte studierte, gesellte sich der Inhaber zu mir und startete die üblichen Frage-Tiraden. Er erzählte mir, wo er überall gekocht hat und dass er es vorgezogen hatte, in seiner Heimatstadt ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Während ich auf das Essen wartete, beobachtete ich das Treiben auf der Strasse.


Frisches Fladenbrot
  
Wichtige Einkäufe
Blumenkohl für Grossfamilien

Alltag in Assuan

Der Fisch war ok, aber die Rechnung war eine grosse Überraschung: die Preise in Englisch sind fast doppelt so hoch wie die Preise in Arabisch! Uii! Ausnahmsweise hatte ich schon zu Beginn Arabisch gesprochen und so bestand ich darauf, den in Arabisch ausgeschriebenen Preis zu bezahlen. Der Inhaber fand zahlreiche Erklärungen dafür, weshalb die Touristen mehr zu entrichten hätten, bis hin dazu, dass jene die grösseren Portionen erhielten!!!! Ich musste innerlich lachen, erwiderte aber mit ernster Miene, wie sehr ich enttäuscht von ihm sei. Darauf entschuldigte er sich nochmals, aber der Schaden war da. Pech gehabt, mein Lieber!



Überraschungen
Da ich in Hurghada lebe, dürstet mein Verstand nach Nahrung – in Hurghada gibt es nicht wirklich etwas, das kulturell oder intellektuell ansprechend ist. Zu meiner grossen Überraschung entdeckte ich eine hervorragend ausgestatte Buchhandlung in der Fussgängerzone und einmal drin, vergass ich die Zeit. Bücher in allen wichtigen Sprachen, klassische Literatur von bekannten ägyptischen Autoren, Dokumentationen und Bildbände, alles zu finden. Ebenso eine grosse Auswahl an Fotos und Karten von lokalen Künstlern. Überglücklich und geistig befriedigt verliess ich das Geschäft und fand mich nach wenigen Schritten in einem weiteren Geschäft wieder: edle Schmuckstücke, orientalische Kleidungsstücke aus schwerer Seide, mit Stickereien und Bordüren verziert, kostbare Handarbeiten, die ihren Preis haben. Das Geschäft ist normalerweise im Old Cataract Hotel untergebracht, das zurzeit aber renoviert wird. Allein diese Kostbarkeiten anzusehen, war ein Genuss.



Verschoben, nicht aufgehoben
Ich habe es nicht geschafft, zum Botanischen Garten zu fahren, der auf einer anderen Insel liegt. Ich habe es nicht geschafft, die Tempel auf der Insel Elephantine zu besuchen und noch vieles weitere. Und dann ist noch der Nasser See, Abu Simbel und weitere Stätten, die vor den Fluten des Sees gerettet und an neuen Orten wieder aufgebaut wurden. Sobald ich kann, fahre ich wieder nach Assuan.



Blick auf Assuan und Nil


Mittwoch, Februar 16, 2011

Noch kein Ende in Sicht

Es ist noch lange nicht durchgestanden, die ägyptische Revolution noch nicht beendet, auch wenn die ersten Touristen wieder in Hurghada landen und weitere am Wochenende dazu kommen sollen.

Ich möchte korrigieren: am Montag waren die Banken geschlossen, aber der Feiertag war am Dienstag. Die Banken bleiben während der ganzen Woche wieder zu – im ganzen Land, weil die Banker streiken. Das ist ein weiterer Rückschlag für Ägyptens Wirtschaft.

Gestern erhielt ich einen Anruf eines ägyptischen Bekannten aus Kairo: er sei nun auf dem Tahrir-Platz und wollte mich fragen, wie es mir gehe, ob ich vorhabe in Ägypten zu bleiben…

Bei meinem Friseur hat ein Grossteil der Angestellten für drei oder vier Wochen unbezahlte Zwangsferien verordnet bekommen. Einige sollen in den nächsten Tagen wieder zurückkehren. Zufällig kam ich heute auch beim Arbeitsministerium vorbei: Dutzende von Menschen drängten sich vor dem unauffälligen Gebäude. Beamte hockten auf den Fenstersimsen und verteilten Papiere…

Es sind zweierlei Paar Schuhe: ob man alles aus der Ferne verfolgt oder mitten drin sitzt. Mir kommt vor, als ob ich einen Film in Zeitlupe ansähe: alles geht sehr langsam und der Fortgang der Handlung kann jederzeit unterbrochen werden und ist nicht absehbar.

Dienstag, Februar 15, 2011

Vakuum

Heute Morgen leuchtete mein Telefon, d.h. ein SMS wartete darauf, gelesen zu werden. Ungewohnt... Es war von den ägyptischen Streitkräften! Sie fordern die Ägypter auf, mit den Streiks aufzuhören, weil es das Land weiter ruiniere. Wer kann es den Menschen verübeln, wenn sie nun endlich einmal ihren jahrzehntelangen Frust heraus schreien?

Handkehrum habe ich mitbekommen, dass wenn alles Vermögen zurück erstattet bzw. zurückgeholt werden könnte… würde…, welches durch Betrug und Korruption verloren ging, Ägypten ein sehr reicher Staat wäre! Die ägyptische (online) Presse publiziert schwindelerregende Zahlen, es könnte einem schlecht werden. Und gleichzeitig leben, nein vegetieren, 32 oder mehr Millionen Ägypter unter der Armutsgrenze!

Eine kurze Velofahrt hat mich heute fast schaudern lassen: „Kora“, die Hotelstrasse – wo sich Hotelpalast an Hotelpalast reiht, unterbrochen von grünen Rasenflächen und Souvenirläden – ist ohne Leben. Praktisch alle Geschäfte sind zu, keine Touristen, keine rasenden Busfahrer, keine hupenden Taxis. Stille. Überall. Auch in der Luft: kaum ein Flugzeug, das sich anschickt, über das Dach meiner neue Wohnung hinweg zu landen. Noch im Januar landeten die Flugzeuge im Fünf-Minuten-Takt.

Mit einer Ausnahme: auf meinem Rückweg sehe ich ein ägyptisches Armeeflugzeug landen. Ein seltsamer Anblick.

Wer jetzt als Unternehmer keine Reserven auf der Seite hat, richtet sich auf sehr harte Zeiten ein und stellt sich Grundsatz- bzw. Existenzfragen. Mein Nachbar ist aber ganz gelassen: „2001 mussten wir ein Jahr lang ohne Touristen auskommen, diesmal werden es nur zwei, drei Monate sein“, meint er zuversichtlich.

Die momentane Lage bietet mir auch Positives, ich meine das ganz und gar nicht sarkastisch, nein: es ist angenehmer, auf den fast leeren Strassen Rennvelo zu fahren und weniger heikel. :)


Montag, Februar 14, 2011

Ein bisschen Normalität

Auch in Hurghada versuchen wir wieder zurück zu einem normalen Alltag zu kommen. Ich habe zwei Stunden unterrichtet. In El Memsha wurde eine Aktion „I love Egypt“ gestartet, um den Touristen und der Welt zu zeigen, dass es hier ruhig und sicher ist. Davon habe ich leider zu spät erfahren, um teilzunehmen.

Ich versuchte, gebrauchte Bücher bei einem Second Hand Buchhändler einzutauschen – er hat aber geschlossen und ist nur nach Absprache vor Ort. Nun habe ich aber seine Telefonnummer und wenn ich das nächste Mal in jene Gegend fahre, rufe ich ihn vorher an.

Die Deutsche Schule unterrichtet provisorisch in einem anderen Gebäude, das offizielle Schulhaus bleibt weiterhin geschlossen. Gemunkelt wird von Beziehungen des Inhabers zum Regime – ich weiss es nicht.

Was mich innerlich den Kopf schütteln lässt, ist eine stets widerkehrende Aussage von Ägyptern: Mubarak hab auch gute Seiten gehabt. Nicht glücklich, nicht traurig sei er nach den Ereignissen – eine weitere Antwort, auf meine Frage. Die Ägypter kennen und kannten gar nichts anderes! Eine Tatsache, die ich nicht verdauen kann, auch wenn mir mein Verstand dies sagt. Nun kommt für diese Menschen etwas Neues auf sie zu, etwas, das sie mitgestalten sollen, dabei wissen sie ja gar nicht, wie das genau aussehen soll.

Ich möchte diese Situation mit einer (viel unbedeutenderen) Situation vergleichen, an die ich mich oft erinnere. Eine junge Ägyptern, die ich in Alexandria kennen gelernt hatte, fragte mich vorsichtig, ungläubig und allen Ernstes, ob sich Männer bei uns wirklich zu einer einzelnen Frau an einen Tisch im Café oder Restaurant sitzen dürften…

Ägypten steht erst am Anfang eines riesigen Umbruchs. Das Vertrauen in den Militärrat ist nicht besonders gross. Die Regierung besteht aus Mubarak-Leuten. Führungspositionen sind von Regime treuen Leuten besetzt. Das Militär ist gleichzeitig ein riesiger Industriekonzern und wichtiger Wirtschaftsfaktor. Fragen tauchen auf: wo ist Mubarak wirklich? Wo ist sein Vermögen? Wo ist das Vermögen seiner Familie, all der Minister und Geschäftsleute, die sich dank des Regimes schamlos bereichern konnten? Was ist am letzten Donnerstag und Freitag hinter den Kulissen wirklich geschehen?

Es wird lange dauern, bis das ganze System auseinander genommen, gesäubert und anschliessend in die richtige Position gebracht sein wird… wenn es denn überhaupt möglich ist, diese Herkulesaufgabe durchzuführen. Die Aufräumaktion in Kairo ist sinnvoll und herzig. Ob die Aktivisten und Bürger noch so engagiert sein werden, wenn es Jahre dauert? Ich bin zwar zuversichtlich, denke aber, dass den Ägyptern noch einige Zerreissproben bevorstehen.

In Hurghada hat die HEPCA offiziell die Abfallentsorgung (die echte, nicht jene des Regimes!) vorgenommen. Die alten, knorrigen Männer sind jetzt in knallrote, saubere Overalls gekleidet, gut ausgerüstet und durch ein Heer von jungen Helfern und richtigen Müllwagen verstärkt worden. Es ist für mich ein seltsamer Anblick, wie plötzlich Strasse für Strasse, Quartier für Quartier von all dem frei herumliegenden, stinkenden Abfall und herumfliegenden Plastiksäcken befreit wird. Allein, bis sie jeden Winkel, jeden unbewohnten Hohlraum und vielleicht auch die Wüstenstrassen bearbeitet haben, wird es Monate dauern. Ich tu mir schwer bei dem Gedanken, dass Ägypter plötzlich nichts mehr auf die Strasse werfen sollen. Die Vorstellung daran ist aber sehr reizvoll: ein blitzblankes, sauberes Hurghada?

Ein wirklich demokratisches, korruptionsfreies Ägypten???

Wie immer, wenn ich in der Sheraton Strasse bin und eine halbe Stunde Zeit habe, trinke ich in einem italienischen Restaurant einen Espresso. Das Restaurant ist leer. Die Banken sind heute schon wieder geschlossen – es ist Feiertag. Hurghada ist leer und bleibt es noch für ein paar Wochen. Meine befreundeten Franzosen sind niedergeschlagen, denn viele Buchungen für eine Fahrt auf dem Nil mit ihrer wunderschönen Dahabeya wurden annulliert. So wie ihnen geht es allen im Moment. Per Email werden die Einwohner Hurghadas aufgefordert zum Tauchen zu gehen, auszugehen, sprich: diejenigen zu unterstützen, die noch dageblieben sind.

Air Berlin hat alle Flüge von und nach Hurghada bis Ende März ausgesetzt. Ein Tauchlehrer ist aus Deutschland gestern angekommen; im Flugzeug sassen 15 Personen. Es ist leer in Hurghada, aber wir versuchen uns am Alltag. Die Sonne scheint weiterhin von einem stahlblauen Himmel. Bald wird es wieder wärmer.

Jemen übt Revolution. Algerien und Bahrein auch. Iran demonstriert wieder. Wie Dominosteine werden sie alle früher oder später aufstehen und umfallen.


Samstag, Februar 12, 2011

Tag danach

Gestern Abend fuhr ich ins Zentrum Hurghadas. Der Taxifahrer hörte den Radionachrichten zu und ich fragte ihn, ob er mit dem Ausgang der Ereignisse glücklich sei. Er verneinte. Ja, warum denn nicht, wollte ich wissen? Mit Mubarak hätten sie zwar nicht viel Geld gehabt, meint er, aber das Land sei sicher gewesen, seine Frau hätte daheim ein Leben ohne Angst geführt, das sei nun gefährdet, und überhaupt hätte es viel Gutes unter Mubarak gegeben.

Das habe ich oft gehört, auch von besser gebildeten Ägyptern. Sie glaubten allen Ernstes, dass ohne Polizeistaat blosse Anarchie, Gewalt und Kriminalität herrschen würde.

Ich fragte den Taxifahrer nach seinem Alter: 32. Somit hat er gar nie etwas anderes als dieses Regime erlebt – woher soll er da wissen, wie das Leben als Bürger sonst noch sein könnte?

Zu meiner Enttäuschung war Hurghada wie die vorangehenden Tage: leer. Keine Autokorsos, keine feiernden Menschen, weder Ägypter noch Europäer. Auch der Polizeiposten lag verwaist da – was ein sehr ungewohntes Bild ist. Viele Ägypter haben mangels Arbeit Hurghada verlassen und die wenigen, die geblieben sind, haben wohl anderes im Kopf als Revolution und Demokratie. Hurghada ist nicht gleich Ägypten – einmal mehr.

Heute ist der Elektriker nochmals gekommen, wieder ohne Leiter (es ist mir unverständlich, wie er Glühbirnen an einer zweieinhalb Meter hohen Decke ohne Leiter auswechseln will – Stühle reichen da nicht mehr aus). Er hätte am Donnerstag kommen sollen und erklärte mir entschuldigend, dass auch in Hurghada Demonstrationen gewesen wären ("Mubarak mäschi" - als ob ich das nicht mitbekommen hätte) und die Strasse verstopft gewesen sei. Da er wieder nicht alles dabei hatte, wird er am Dienstag erneut kommen. Ob solches auch ändern wird, wenn Ägypten ein demokratischer Staat ist???

Im Fernsehen habe ich die Feiern noch weiter verfolgt und innerlich mitgejubelt. Die bisherigen Statements der Armee stimmen mich zuversichtlich, dass es geordnet weiter gehen wird. Ganz sicher sind noch riesige Hürden zu überwinden und ich hoffe, dass die Ägypter daran wachsen und nicht den Mut und ihre Geduld verlieren, wenn es wirklich darum geht, Demokratie auszuüben.

Sinngemäss möchte ich von einem handgemalten Schild in Kairo zitieren:
Tahir-Platz vorübergehend wegen Verfassungsänderung geschlossen – Wiedereröffnung demnächst anlässlich der Einführung der Demokratie.

Freitag, Februar 11, 2011

11. Februar 2011 in Ägypten

Letzte Nacht sass ich bis fast drei Uhr morgens vor dem Fernseher, immer noch hoffend, dass seitens der ägyptischen Armee ein Gegenstatement kommen würde.

Es kam nicht, wir wissen es.

Ich hatte nur wenig Schlaf und heute früh fuhr ich mit dem Bus zuerst zum Markt in Dahar. Ich wollte unbedingt vor dem Mittagsgebet wieder zuhause sein, denn mir graute wirklich vor den Folgen von Mubaraks Rede gestern Abend. Der Markt war gut besucht und ich erledigte meine Einkäufe in Rekordzeit.

Zur Zeit des Mittagsgebetes waren die Strassen leer gefegt. Ich kämpfte einige Zeit mit dem Rennvelo gegen den Wind, um die vielen Emotionen los zu werden, und mit dem Schraubenzieher am Kettenantrieb, um dieses wieder ruhig laufen zu lassen. Überall her dröhnten Lautsprecher, aus denen die Worte der Imame zu hören waren. Selten hatte ich sie in Hurghada so laut erlebt, selten die Strassen so leer.

Weitere Stunden folgten vor dem Fernseher mit Berichten über die unendlichen Menschenmassen, die in ganz Ägypten auf den Strassen und Plätzen ausharren, in Kairo vor dem Präsidentenpalast und dem Staatsfernsehgebäude stehen. Berichte, dass Helikopter beim Präsidentenpalast landen und wieder wegfliegen. Nach all den vielen Gerüchten und Berichten wollte ich nicht mehr irgendetwas Glauben bevor es Tatsache würde.

Jetzt ist es aber soweit: heute, am 11. Februar 2011, wird ein neuer Eintrag in die Geschichtsbücher notiert. Es ist unglaublich, was diese Menschen erreicht haben und noch erstaunlicher, wie sie es erreicht haben: mit friedlichen Mitteln, mit Geduld und Masse. Als ich hier kurz über Tunesien berichtete, schrieb ich „die Zeit ist reif“. Ich habe mich nicht getäuscht. Ich erinnere mich auch an die zahlreichen Gespräche mit Salah im vergangenen Winter, dem ich hier auch einige Zeilen widmete. Was er jetzt wohl denkt? Er war so pessimistisch, er hat sein Land aufgegeben – ich war es nie, ich habe immer daran geglaubt, dass ein Wandel in Ägypten möglich ist.

Ich freue mich so sehr. Ich empfinde unendlichen Stolz für die Ägypter, die so lange unterdrückt gewesen waren. Und ich bin zutiefst überzeugt, dass dies nicht nur ein Neubeginn für Ägypten wird, sondern noch weitere Veränderungen mit sich bringen wird, sei es im Maghreb, im Nahen Osten und vielleicht sogar im Mittleren und Fernen Osten. Nicht heute oder morgen. Langfristig.

Für einmal in meinem Leben, bin ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort: dort, wo Geschichte geschrieben wird!






 

Endlich!

Nun ist es doch soweit: Ägypten jubelt, taumelt! Endlich hat der verhasste Diktator nachgegeben! Welche Freude! Mehr als die Hälfte aller Ägypter kannten nur einen Präsidenten, ein Regime mit Gewalt, Terror und Unterdrückung. Eine neue Ära für Ägypten beginnt. Möglicherweise auch für weitere arabische Länder.

Die ersten Schritte eines langen schwierigen Weges sind getan. Es wird spannend zu sehen, wie es nun weiter geht.

Doch zuerst wird gefeiert! Ich freue mich mit den Ägyptern, ich freue mich, dies hier zu erleben! Lang lebe ein freies, demokratisches Ägypten!



Welche Ohnmacht

Zufällig habe ich gegen sechs Uhr abends den Fernseher eingeschaltet, da ich den ganzen Tag beschäftig war und zwischendurch nur kurz die online News las. Seit sechs Uhr sitze ich alleine bzw. später mit Sussie vor dem Fernseher. Wir haben uns auch von den Ankündigungen anstecken lassen und waren auf eine Jubelfeier vorbereitet. Es ist aber unerwartet anders gekommen.

Nacherzählen muss ich ja nicht, was da geschehen ist. Da die ägyptische Revolution anscheinend die drittgrösste in der Geschichte ist (nach der Russischen und der Iranischen), sind die heutigen Ereignisse in alle Welt gestrahlt worden. Die anschliessenden Kommentare reichen bis hin zu Mubarak sei wahnsinnig oder krank. Ich hörte seiner Rede atemlos und mit Gänsehaut zu – meiner Freundin ging es ähnlich.

Es ist unglaublich und mit Worten nicht mehr zu beschreiben. Welche Beleidung an die Ägypter, aber auch an die Welt! Was wird da gespielt? Auf welcher Seite ist das Militär? Wie ist es möglich, dass ein einziger Mann nicht nur eine ganze Nation sondern die halbe Welt sprachlos lässt?

Uns graut vor dem morgigen Tag. Morgen Freitag wird ganz Ägypten streiken und auf die Strassen strömen. Wie wird sich das Militär verhalten? Was geschieht, wenn die Ägypter ihrer Wut und ihrer Enttäuschung unkontrolliert freien Lauf lassen?

Puh… uns graut nun wirklich… die Konsequenzen…

Was wir hier lernen mussten, ist Geduld haben. Jetzt dürfen wir das Gelernte anwenden, einmal mehr.



Mittwoch, Februar 09, 2011

Oase Kharga auch im Fokus

Heute Morgen lese ich mit leisem Schrecken, dass eine weitere Demonstration erneut niedergeknüppelt wurde, es gab Tote. Wo? In New Valley, genauer in der Oase Kharga, in der Westlichen Wüste.

Ich glaube, dass die Proteste seit gestern in eine neue Phase gelangt sind. Sie breiten sich bis ins „Hinterland“ aus, sie bringt ganze Firmenbelegschaften und Gewerkschaften auf die Strassen, sie bringt Menschen dazu auf die Strasse zu gehen, die vorher zuhause geblieben sind. Die Bewegung bewegt nun wirklich Ägypter aus allen Schichten, aus allen Ecken des Landes. Erstaunlich finde ich, wie die Aktivisten mit „Lügnern“ umgehen: einst hochgejubelte Stars aus der Musik- und Filmszene, die zu Beginn der Proteste öffentlich Pro-Mubarak-Slogans verbreitet haben und jetzt das sinkende Schiff verlassen wollen und „Aufnahme“ bei den Demonstranten suchen, werden gnadenlos abgewiesen. Ohne Gewalt - trotzdem sind sie erledigt, haben all ihren Glamour verloren. Die Aktivisten haben mit dem aus der Haft entlassenen Wael Ghonim auch ein Gesicht erhalten, was noch mehr Auftrieb verleiht.

Als ich heute von einer sehr langen, anstrengen Velofahrt gegen einen gnadenlosen Wind zurückkam, traf ich wieder meinen Nachbarn, den Tennislehrer. Er war unterwegs zum Flughafen, um zu prüfen, welche Airlines noch fliegen. Ich denke, das ist müssig, denn es kann täglich ändern. Viele Airlines haben ihre Flüge temporär eingestellt oder stark reduziert. Morgen werden auch die Bahnangestellten streiken. Möglich, dass es bald nicht mehr möglich ist, aus dem Land herauszukommen. Jemand anders meinte heute „vier Wochen“ – dann kommen die Touristen wieder zurück, gemäss Buchungsstand.

Komischerweise mache ich mir immer noch keine Sorgen. Naivität? Mag sein. Die Demonstrationen, der Aufstand oder die Revolution, wie immer man dies nennen möchte, nehmen an Gewicht, Bedeutung und Ernsthaftigkeit zu. Es gibt kein Zurück und je länger es dauert, umso klarer wird dies. Irgendwann werden auch der zuoberst und derjenige, der nun meint, zuoberst zu stehen, dies verstehen.

Mein „Tausend-Dollar-Papa“ hat sich wieder für Unterricht gemeldet und die Firma, die zu günstigen Konditionen Alkohol und Spirituosen nach Hause liefert, arbeitet heute erstmals seit zwei Wochen auch wieder.

Übrigens ist „Elkoshary“ wieder online und bringt uns Leser wieder zum Schmunzeln!