Freitag, August 23, 2013

Ein Artikel von Youssef Rakha

Ausnahmsweise gebe ich hier nur einen Link an. Der Text von Schriftsteller Youssef Rakha schildert die Gedankengänge zu den aktuellen Ereignissen hier in Ägypten hervorragend:

Die Schrecken der Demokratie (heute in der NZZ Online)

Donnerstag, August 22, 2013

Hurghada am 22.8.2013

Viele Touristen fliegen ab, nur wenige kommen an. Vor den Hotels sieht man Angestellte mit Tränen in den Augen, ihr Köfferchen neben sich, auf den Bus wartend. Sie fahren nach Hause zu ihren Familien. Ein Reiseleiter von Travco (TUI-Partner) hat mir von einer Sitzung erzählt: ab 25. müssen alle Angestellten drei Wochen in die Ferien. Sie sind verzweifelt, Ferien- oder Arbeitslosengeld gibt es nicht, Ersparnisse auch nicht mehr, zu schwierig waren die vergangenen zweieinhalb Jahre. Die meisten schwören, sich eine Arbeit ausserhalb des Tourismus zu suchen. Aber wo?

Öl ins Feuer hat Mazen Okasha mit seiner Aussage im ZDF gegossen, als er sagte, Hurghada sei zu gefährlich. Er ist ein Feigling, denn ER wusste seltsamerweise genau, was in Hurghada geplant ist und hat sich nach Deutschland abgesetzt. Woher hatte er seine Erkenntnisse? Man mag sich die Antwort selber geben. Jedenfalls hat sein Interview eine Welle von Anzeigen gegen ihn ausgelöst und er wird aus dem Verband der Reiseleiter ausgeschlossen. Zudem wurde gedroht, seinen Laden zu zerstören. Nach Hurghada zurückkehren ist für ihn wohl unmöglich geworden.

Gestern Abend, unter einem herrlichen Vollmond spazierten in der Marina mehrheitlich ägyptische Paare, Familien und Jugendliche, nur wenige Europäer waren zu sehen.

Das ist eine Seite von Hurghada.

Eine andere hier: Wie ich immer wieder betone, befindet sich das Land in einer Umbruchphase, die noch lange nicht abgeschlossen ist und folglich ändert sich die politische Lage und mit ihr die Sicherheit ständig. Zum Guten wie zum Schlechten. Vorgestern wurde in einem Restaurant in aller Herrgott’s Früh eine Razzia gemacht, wobei Waffen und Hotelpläne zum Vorschein kamen. Der Inhaber war ein Muslimbruder. Diese Nachricht hat mich nicht erschreckt, sondern erleichtert. Ich habe mich stets gefragt, wie lange sich die MB auf Anschläge gegen den Staat und Kopten beschränken würden. Es ist zu befürchten, dass irgendwann der Tourismus drankommt, so wie in den 90er Jahren. Dass diese Razzia durchgeführt wurde zeigt, dass die Armee weiss, was sie tut, Kenntnisse der potentiellen Gefahr hat und handelt. Seit einigen Tagen sind nun auch der Flughafen, Banken und andere wichtige Gebäude sowie nachts die Strassen gesichert.

Nun hoffe ich nur, dass weiteres Ungemach verhindert wird und die Anschläge mit der Festnahme der wichtigsten MB-Köpfe abnehmen, besser noch aufhören werden. Gestern wurde wieder einer der MB-Köpfe, vermutlich auf der Flucht Richtung Libyen, gefasst.

Das Blutvergiessen, die wechselnden Meldungen von Toten, Anschlägen, Gefangennahmen, Demonstrationsaufrufen und die gestrige Nachricht, wonach ex-Präsident Mubarak aus dem Gefängnis entlassen werden soll (was nicht ganz richtig ist: er kommt unter Hausarrest, denn ohne weitere Verurteilung darf er gemäss ägyptischem Gesetz nicht länger im Gefängnis behalten werden, trotz weiteren Anklagen) zehren an den Nerven. Die Leute sind an einem Tag euphorisch und stehen 100% hinter El Sisi, dem Armeechef, dann plötzlich fühlen sie, dass die Muslimbrüder in einen Hinterhalt gelockt werden und jetzt höre ich, dass Mubarak ein Engel war im Vergleich zu den Muslimbrüdern. Grotesk, aber wahr ist die Aussage, dass sie lieber eine Diktatur hätten. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das für die emotionalen Menschen hier einem Psycho-Krieg gleichen muss.

Trotz allem geht das Leben hier weiter, ich arbeite, treffe mich mit Freunden und kaufe ein. Ich wünsch mir aber, dass die Ungewissheit einer vernünftig planbaren Zukunft weicht.

Sonntag, August 18, 2013

Hurghada 18. August 2013

Ihr fragt mich nach einer „objektiven“ Meinung bzw. Beurteilung der Lage in Hurghada. Ich versuche es hiermit.

Einfach Alltag
Ich lebe hier. Ich gehe einkaufen, ich gehe aus und ich treibe meinen Sport. Heute früh fuhr ich eine Stunde Rennvelo, schwamm danach eine halbe Stunde im Meer, besuchte eine Freundin in einem Hotel und fuhr mit dem Rad wieder nach Hause. Es gab keine Vorkommnisse.

Am Mittag fuhr ich mit dem Minibus durch die Stadt nach Dahar zum Gemüsemarkt. Dort wurde am Mittwoch die Demonstration der Muslimbrüder gewaltsam aufgelöst und es gab einen Toten und mehrere Verletzte. In Dahar ist alles normal: der Verkehr ist mühsam, die Leute gehen ihren Geschäften nach, der Markt ist gut besucht. Ein paar Soldaten standen herum, sonst sind es Polizisten. Über die Flughafenstrasse bin ich per Taxi heimgefahren. Es gab keine Vorkommnisse.

Ein Helikopter war heute zu sehen, was eher unüblich ist. Und auf Facebook hat eine hier lebende Person berichtet, dass irgendwo in Hurghada ein Auto von der Polizei angehalten worden ist, die Insassen mussten aussteigen und sich auf die Strasse legen, der Kofferraum war voller Waffen.

Gehört habe ich auch, dass die Muslimbrüder am Freitag von Sekalla nach Dahar marschierten.
Eine hier lebende Deutsche hat gestern einen Video über die Lage hier gemacht und ihn auf Youtube gestellt. Hier ist der Link; einen Kommentar möchte ich dazu nicht geben.

Die Wahrscheinlichkeit, in Hurghada durch einen Autounfall oder beim Überqueren der Strasse sein Leben zu verlieren, ist grösser als jene, durch Kugelhagel zwischen Sicherheitskräften und Muslimbrüdern umzukommen. Das ist sarkastisch, aber Tatsache.

Ägypten im Ausnahmezustand
Auch wenn ich keine Angst habe und nicht daran denke, Ägypten zu verlassen, ist mir bewusst, was momentan in Ägypten geschieht. Jedem Einzelnen, der sich per Email über die Lage erkundigte, antwortete ich immer: Ägypten ist in einer Übergangsphase, die noch nicht abgeschlossen ist. Die Situation kann sich täglich ändern. Noch zielen die Radikalen auf die Zerstörung von staatlichen Institutionen, Armee, Polizei und Kopten bzw. christliche Einrichtungen. Mehrere Anschläge wurden angeblich vereitelt. Niemand weiss, ob die Armee die Situation rasch in den Griff bekommt oder sich die Anschläge ausweiten. Aus Erfahrung weiss ich nur, dass man hier mit Überraschungen rechnen muss – typisch ägyptisch eben.

Was die Medien berichtet
Die Medien haben den Auftrag, uns über die Geschehnisse zu informieren. Um ihren Auftrag ausführen zu können, brauchen sie finanzielle Mittel. Die bekommen sie entweder durch Werbeeinnahmen, vom Staat oder von anderen politischen bzw. wirtschaftlichen Interessenvertretern. Sind sie durch Werbeeinnahmen finanziert (was nur teilweise möglich ist), liegt das Interesse der Programmverantwortlichen logischerweise daran, so viele Zuseher/-hörer anzusprechen, wie nur möglich. Wie erreichen sie das? Mit reisserischer, skandalöser und aussergewöhnlicher Berichterstattung. Ähnlich verhält es sich, wenn der Staat, die Wirtschaft oder die Politik Geldgeber ist: er will üblicherweise seine Meinung vermitteln.

Meiner Meinung nach zeigen die Medien momentan über die Lage in Ägypten ein sehr unausgewogenes und einseitiges Bild. Ich bin darüber enttäuscht, obwohl ich mir dessen während meiner Zeit hier in diesem Land bewusst geworden bin.

Empfehlung?
Ich wurde konkret gefragt, ob ich meinen Urlaub in Hurghada umbuchen oder antreten würde. Ich kann das nicht beantworten, gebe aber Folgendes zu Bedenken: ich finde es übertrieben, dass einige Länder die Reisewarnung auf die Provinz Rotes Meer ausgedehnt haben. Allen voran die Skandinavier und die Amerikaner. Allerdings verstehe ich auch, weshalb: es geht um die Haftung und somit um Geld. Hingegen sind die Hotelanlagen oft weit vom Stadtzentrum und somit von möglichen Demonstrationen entfernt. Die Ferienorte am Roten Meer liegen mehrere Hundert Kilometer von Kairo, Alexandria und den Städten am Nil entfernt. Wer Angst hat, soll besser zu Hause bleiben. Wer Vertrauen in jene Länder, Reiseveranstalter und Fluggesellschaften hat, die nur zur Vorsicht raten („Menschenansammlungen vermeiden“), aber keine Reisen annullieren, soll herkommen und seine Ferien hier geniessen.


Freitag, August 16, 2013

Verlierer und Gewinner

Die Halbinsel Sinai wurde seit dem Friedensvertrag mit Israel „entmilitarisiert“. Das unzugängliche Berggebiet war fruchtbarer Nährboden und Tummelplatz für Menschenschmuggler, Kriminelle und Terroristen. Für die Vernachlässigung zahlt Ägypten jetzt einen hohen Preis: Anschläge gegen die Armee, Infiltration von Terroristen. Zu spät hat die ägyptische Armee die Schmuggeltunnels nach Gaza zerstört, zu lange hat die Regierung den Menschen- und Organhandel gewähren lassen. Riesige Waffenlager werden dort vermutet.

Seit Morsi und seine Bärtigen nicht mehr an der Macht sind, gibt es kaum mehr Warteschlangen vor den Tankstellen. Ebenso sind Stromunterbrüche und Trinkwassermangel verschwunden. Zufall? Der begehrte Treibstoff und Strom wurden in den Sinai geschmuggelt, die MB waren Profiteure.

Vor einigen Tagen notierte ich noch:

Die MB haben Sympathien verloren. Ihre Gier hat sie in den Abgrund gestürzt. Fragt sich nur, ob sie durch einen erneuten Handel mit dem Militär bzw. mit der Regierung (und unter Druck des Westens) mit einem blauen Auge davonkommen. Also in Freiheit bleiben und ihren zusammengerafften Besitz behalten können. Oder werden sie ordentlich verurteilt, ihr Vermögen konfisziert, die Partei verboten? Es wird wohl einen schmierigen Deal geben, wie so oft bei solchen Machtkämpfen.

Für beide Varianten ist es nach den Gewaltausbrüchen und Racheakten der vergangenen zwei Tage wohl zu spät. Zum Glück. Offenbar war ein Deal ausgearbeitet worden, der den Muslimbrüdern passte, den die Armee jedoch ablehnte. Das ägyptische Volk hätte das niemals zugelassen und wäre Sturm gelaufen; die Armee und die Übergangsregierung würden wohl vor einem noch grösseren Scherbenhaufen stehen als jetzt. Welches Land würde Terroristen freies Geleit gewähren? Die Muslimbrüder wollen das Land komplett zerstören und ins Chaos stürzen – sie haben ja nichts mehr zu verlieren - und hatten sogar Unterstützung dazu. Hart durchgreifen ist die einzige Möglichkeit, und die ist mit grossen Verlusten verbunden. Jedes Opfer ist ein Opfer zu viel – aber wenn nicht jetzt entschieden durchgegriffen wird, dann wird alles nur noch viel schlimmer. Afghanistan lässt grüssen. Hat die Armee die Gefahr erkannt? Lässt sich Ägypten nicht nochmals zum Spielball der Weltpolitik machen?

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Momentan steht Ägypten erneut als Verlierer da. Heute haben mehrere Länder Reisewarnungen heraus gegeben und einige evakuieren bereits ihre Bürger. Reiseveranstalter und Fluggesellschaften annullieren ihre Flüge. Ein zweites Mal innert drei Jahren erlebe ich mit, wie der Tourismus angehalten wird und mir tut es weh um jeden Einzelnen Tourismus-Angestellten, der wieder ohne Gehalt da steht, nach Hause fährt und nicht weiss, wann es wieder Arbeit und Einkommen gibt.

„Wir bezahlen jetzt den Preis dafür“ kommentierte einer meiner Studenten, ein Evangelist, neulich die Anschläge auf Kirchen und Geschäfte von Kopten. Nicht nur die Nicht-Muslime, alle Ägypter bezahlen jetzt, wenn der Tourismus erneut zum Stillstand kommt. 

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Gibt es aus diesem Machtkampf Gewinner? Möglicherweise die Armee, die Polizei und das alte System. Die Armee ist wieder an der Führungsspitze, der Polizeiapparat nicht reformiert, kaum jemand des alten Regimes wurde verurteilt bzw. Schauprozesse wurden ständig verschoben. Die wahren Schuldigen für Korruption, Folter, Mord und andere Verbrechen wurden nicht ernsthaft zur Verantwortung gezogen. Dafür sitzen noch immer Tausende Unschuldige im Gefängnis und die Todesursache sowie das Verschwinden von Hunderten bleiben im Dunkeln. Die kommenden Wochen und Monate werden es zeigen.

Verlierer sind all jene, die an so etwas Theoretisches und Unfassbares wie „Demokratie“ glaubten. Vielleicht werden sie jetzt ein zweites Mal betrogen… ich hoffe es nicht. Welch weiter Weg hat Ägypten noch zu gehen, um sich von der Einmischung anderer Länder zu befreien und die für das Land passende Demokratie zu finden!

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Trotz allen Blutvergiesses, trotz aller schlechten Nachrichten, sehe ich einen Hoffnungsschimmer: die Ägypter haben so vollkommen die Schnauze voll von den Muslimbrüdern, von all den Islamisten und der Vermischung von Religion mit Politik, dass die jetzigen Ereignisse den Weg für einen säkularen Staat ebnen könnten. Ägypten wäre das erste arabische Land… ein Traum?


Donnerstag, August 15, 2013

Kirchen in Ägypten

Hier ist eine Liste von Kirchen, die angegriffen, umzingelt oder abgebrannt wurden. Westen, wach auf!!!!


Warum wird nur der gestrige Armee- und Polizei-Einsatz verurteilt, nicht aber die Angriffe auf Kopten und ihre Einrichtungen? Einer meiner Studenten hat soeben ein Bild auf Facebook gepostet, das seine Schule in El Mynia zeigt; sie wurde abgebrannt.


Mittwoch, August 14, 2013

Ägypten brennt

Mein letzter Blogeintrag lautete Vorahnung. Seither sind drei Wochen vergangen, während denen ich im Ausland in den Ferien weilte, aber stetig die Ereignisse in Ägypten verfolgte.

Nun ist das eingetroffen, was ich befürchtet hatte: Ägypten brennt. Die Muslimbrüder haben zeitgleich mit der Räumung ihrer Demonstrationen in Kairo durch die Sicherheitskräfte mit der Zerstörung Ägyptens begonnen. Nicht nur staatliche Institutionen wie Armee, Polizeistationen und Regierungsgebäude, sondern Kirchen und die berühmte Biblioteca Alexandrina wurden angegriffen und in Brand gesetzt. In vielen Provinzen wird geschossen und gebrandschatzt. Wie viele Menschen ihr Leben lassen mussten, ist unklar, denn die Medien bieten unterschiedliche Zahlen und keine Quelle ist glaubwürdig. Den Rekord hält Al Jazeera inne, der Fernsehsender spricht von über 2000 Toten!

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Gestern machte ich folgende Notizen (und wollte sie heute aufschalten), welche die Vorzeichen dessen widergeben, was seit heute im Land geschieht:

Drohend prangen schwarz die Worte „Ägypten ist islamisch“ an Kirchentüren und Mauern. Kirchen werden geplündert und niedergebrannt. Nachts ziehen demonstrierende und „islamisch“ skandierende Horden durch die Dörfer und Städte. Kopten wagen sich nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr aus ihren Häusern. In Mittel- und Oberägypten sind Kopten schutzlos den aufgestachelten islamistischen Eiferern ausgeliefert. Die Polizei ist machtlos oder gar willenlos. Pogrom? Die Medien schweigen mehrheitlich, die Kopten aus Angst vor weiteren Racheakten ebenfalls.

Wer Europas jüngere Geschichte kennt, dem sollten bei solchen Meldungen die Alarmglocken läuten. Pogrom, Kristallnacht, Judenhetze. Oder ist es schon zu lange her????

Bis zum heutigen Abend sind mindestens 18 (andere Quellen sprechen von 7) Kirchen gebrandschatzt und zahlreiche Geschäfte von Kopten zerstört worden. – Und niemand tut etwas dagegen und niemand berichtet darüber!

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Und zu den besetzten Plätzen, die heute unter Anwendung von Gewalt – wohl bemerkt: von beiden Seiten – geräumt werden notierte ich:

Seit sechs Wochen belagern bezahlte Anhänger der Muslimbrüder ganze Strassenzüge in Kairo, um für die Rückkehr Morsis zu demonstrieren. Die Bewohner des Quartiers werden belästigt, bedroht und daran gehindert, zu ihren Häusern zu gelangen. Viele haben den Job verloren, weil sie es nicht schafften, täglich rechtzeitig durch die Menschenmassen zur Arbeit zu gelangen. Lärm und Gestank sind unerträglich und zermürbend.

Im belagerten Raum wird gebetet, gefeiert, gefoltert und gemordet. Fernsehstationen berichten vom baldigen Fall der illegitimen Regierung. Kinder und Frauen dienen als Schutzschilder gegen die erwartete gewalttätige Auflösung der Belagerung.
Welches Land, welche Stadt im Westen würde das so lange dulden? Ich erinnere mich, an Bilder aus den USA, England, Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien, wonach Demonstranten brutal auseinander getrieben und niedergeknüppelt wurden. Genau diese Länder rufen Ägypten jetzt zu Gewaltverzicht bei der Räumung auf. Welch ein Hohn!

Ich bin gegen Gewalt. Es ist schrecklich, was heute geschieht. Sicher hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, diese Demo aufzulösen. Doch die Auflösung war überfällig. Jedoch kreide ich den Westen an, der erneut mit gespaltener Zunge redet. Die heutigen Ereignisse zeigen auch, dass einige der sogenannten „friedlichen“ Demonstranten schwer bewaffnet sind. Sie haben Waffen, Munition, Barrikaden aus Sandsäcken und Zementmauern erbaut. Sind das friedliche Demonstrationen? Würde dies eines der westlichen Länder bei sich dulden? Und nun tauchen Leichen auf, die dort seit Tagen gehortet wurden!

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Heute Nachmittag wurde der Notstand ausgerufen und kurz darauf eine Ausgangssperre ausgesprochen (ohne Red Sea).

Mir graut über meine Vorahnung und ich hoffe, dass das Militär und die Polizei die Situation in ein oder zwei Tagen in den Griff bekommt – aber ich bezweifle es. Zu clever haben die Muslimbrüder agiert und zu lange liess man sie gewähren. Vor dem, was danach kommt – wenn mal wieder Ruhe in den Städten und Dörfern herrscht – graut mir erst recht. Ich sehe Ägypten wieder dort, wo es im Januar 2011 stand.