Freitag, Juni 05, 2020

Corona-Welten


Meine eigene Welt empfinde ich manchmal wie eine Tribüne, von der ich die anderen Welten um mich herum beobachten kann.

Da ist Ägypten bzw. Kairo – für Ägypter ist das ein und dasselbe. Patienten irren verzweifelt von Spital zu Spital, auf der Suche nach einem Platz für eine Behandlung, werden abgewiesen, sterben zu Hause, unterwegs im Auto oder vor den Toren der Pflegeeinrichtungen. Privatkrankenhäuser fordern horrende Summen für Behandlungen und lassen Betten lieber leer, als günstiger oder kostenlos Leben zu erhalten. Dutzende von Ärzten und Pflegepersonal sind wegen dem Virus verschieden.

Dort draussen halten sich viele strikt an die Vorgaben, bleiben zu Hause und meiden Menschenansammlungen. Depression, Verzweiflung, Zukunftsangst. Wie lange noch? Miete zahlen, Essen kaufen, Medikamente bezahlen. Kein Ende in Sicht. Nur das Geld geht alle.
Dort draussen wird munter gefeiert: Das Ende des Fastenmonats, Hochzeiten, Geburten und was weiss ich. Menschen drängen sich dicht an dicht an diesen Feiern, auf Märkten, in Bussen und  Überlandtaxis.

Da ist Hurghada, wo das Leben auch ohne Touristen irgendwie weiter geht. Die Strände sind gesperrt, trotzdem drängen sich dort frühmorgens Dutzende von Badenden und Fischenden. In die Bank hinein dürfen nur zwei Personen – dafür stehen draussen Stühlchen neben Stühlchen, dicht and dich, nicht genug für all die Wartenden mit Mundschutz.