Ägypten leidet unter allen möglichen Seuchen. Eine davon ist
die Vogelgrippe, die auch dieses Jahr wieder Todesopfer gefordert hat. Vor
ungefähr zwei Monaten ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen und hat
inzwischen über 13‘000 Stück Vieh (nach offiziellen Angaben) dahingerafft.
Besonders schlimm trifft dies die ärmeren Bauern, die damit ihr Hab und Gut und
ihre Einnahmequelle verlieren. Eine Entschädigung wurde versprochen – doch ob
sie je die Betroffenen erreicht???
Doch Ägypten wird noch von anderen Seuchen heimgesucht. Seit Monaten streitet die Bevölkerung um Gas. Die meisten Haushalte verwenden Gasflaschen zum Kochen und dieses wichtige Gut ist seit Monaten knapp. Künstlich knapp, denn es wird gehortet und zu horrenden Preisen an jene weiterverkauft, die es sich leisten können. Auf der Strecke bleibt die grosse Masse der Armen. Und weil auch über eine Gasflasche die Emotionen hoch gehen, gibt es darüber Schlägereien, Messerstechereien und Tote.
Wer gesehen hat, wie die (armen) Menschen hier leben, mag
sich ausmalen können, welche Hygienezustände bei Gefieder und Vieh herrscht.
Beschreibbar ist das nicht mehr. Mir graut schon, wenn ich an den Fleischhauern
vorbeilaufen muss, bei denen das blutige Fleisch mitsamt dem Schwanz des Viehs
herunterhängt… Als die Vogelgrippe vorletztes Jahr ihren Höchststand erreicht
hatte, war es verboten, Lebendgeflügel zu verkaufen. Vor einem Jahr tauchten eben
diese Verkaufsstände wieder da und dort auf und jetzt gehört das Bild wieder
zum Alltag.
Doch Ägypten wird noch von anderen Seuchen heimgesucht. Seit Monaten streitet die Bevölkerung um Gas. Die meisten Haushalte verwenden Gasflaschen zum Kochen und dieses wichtige Gut ist seit Monaten knapp. Künstlich knapp, denn es wird gehortet und zu horrenden Preisen an jene weiterverkauft, die es sich leisten können. Auf der Strecke bleibt die grosse Masse der Armen. Und weil auch über eine Gasflasche die Emotionen hoch gehen, gibt es darüber Schlägereien, Messerstechereien und Tote.
Nun trifft eine neue Seuche auch die besser Verdienenden und
– ja! – auch den Tourismus. Ebenfalls seit Monaten ist Treibstoff – Benzin,
Diesel – knapp. Aus Kairo wurde schon vor Wochen berichtet, dass Fahrzeuge
mehrere Kilometer weit anstehen und stundenlang warten, um den begehrten Sprit
zu bekommen. Die Situation spitzt sich zu: auch hier in Hurghada wachsen die
Warteschlangen in die Breite (doppelspurig) und in die Länge. Fünf Stunden
warten ist keine Ausnahme mehr! Drängeln (solche Schlaumeier gibt es immer!)
hat auch hier nicht nur böse Schlägereien, sondern Tote gefordert. Eine meiner
Schülerinnen sagte, wenn sie kein Benzin mehr kriegt, kann sie nächste Woche
nicht mehr kommen, sie sei schon im roten Bereich. Bald werden auch die
Touristenbusse nicht mehr tanken können. In den Alpen bleiben die Touristen
wegen Lawinengefahr am Urlaubsort blockiert; in Ägypten wegen Treibstoffmangels?
Was ist die Ursache? Schmuggel ist eine. Die andere ist:
Taktik und Schikane. Den Menschen den Gurgel zudrehen, bis sie auf den Knien
betteln: wir wollen das alte Regime zurück! Denn: ohne Treibstoff keine
Lebensmittel, kein Weizen fürs Brot und das in einem Land, das 60% seiner
Nahrungsmittel importiert!!
Als ich am Sonntag nach El Quesir unterwegs war, erfuhr ich
vom Chauffeur: Regimetreue geben Tankwagenfahrern zwei Möglichkeiten: a) Bargeld
im doppelten Wert der Ladung und die Ladung in die Wüste entleeren oder b) eine
Kugel in den Kopf und die Tankladung geht ebenfalls in die Wüste. Vor Wochen
zirkulierte bereits ein Video auf Youtube, das einen kleinen See mit Benzin in
der Wüste nahe des Flughafens Hurghadas zeigt.
Wie immer – merke: wir sind nach wie vor im alten Regime, es
hat gar nie eine Revolution gegeben – wird bald ein starker Mann auftauchen und
dank seinen einmaligen Fähigkeiten werden all die Probleme wieder verschwinden.
Vorher muss das SCAF aber noch mit den Islamisten und all
den anderen unerwünschten Figuren fertig werden. Das dauert nicht mehr lange,
denn erstere machen sich selber fertig und die anderen werden mit rechtlichen
Winkelzügen aus dem Weg geschafft. Der Weg steht dann frei für einen Vertreter
des alten Regimes. Dann kehrt wieder Ruhe ein.
Oder eben nicht – je nach Standpunkt.
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