Zehn Minuten per Motorboot und da liegt sie endlich vor mir:
die „Pflanzeninsel“ - جزيرة النباتات باسوان - die ich schon im Januar 2011 besuchen
wollte.
Natürlich musste ich um den
Fahrpreis feilschen. Natürlich hat mich der Bootsmann angelogen. Aber das ging
rasch vergessen…
Uralte Bäume ragen in die Höhe, ihre
Blätter und Palmwedel rascheln lieblich in der leichten Brise, spenden
wohltuend Schatten, schützen vor der sengenden Sonne Afrikas. Dünne und dicke
Baumstämme, glatte und knorrige, wie Säulen in den Himmel ragend oder quer
treibend – alle sind fein säuberlich mit Lateinischem, Englischem und teilw.
Arabischem Namen sowie ihrer Herkunft angeschrieben. Sie kommen aus Mexiko,
Brasilien, Argentinien, Malaysia, Indonesien, Madagaskar, Indien, Australien
und und und….
Einige protzen mit faszinierenden,
knallbunten, üppigen Blüten, andere wiederum zeigen zierliche, feine, duftige
Blütchen, deren Wunder dem Betrachter nur aus der Nähe erschlossen wird.
Ich lasse mich durch die sauber
gepflegten Alleen treiben, lasse mich durch das Rauschen der Blätter und den
Duft der Blüten bezirzen und wegtragen, geniesse das lange vermisste Grün und
die farbige Pflanzenwelt. Bänkchen laden ein, auf den Nil und die gegenüber
liegenden Ufer zu blicken, den Booten nachzusehen, zu verweilen, zu träumen…
Zuhinterst auf der Insel steht ein
Gewächshaus. Ein Gärtner führt mich zu jungen Mimosen und Zitronengras, zu
Papyrus und anderen Pflanzen und Kräutern, deren Namen ich nicht verstehe,
nicht kenne, aber deren Duft ich tief einatme.
Die Insel ist Ort der Stille, Ort
zum Auftanken. Im kleinen Museum beim Eingang sind zahlreiche Pflanzen, ihre
Samen und Früchte samt Beschreibungen ausgestellt – Botaniker mögen darüber staunen.
Allzu schnell erfasst mich die
Wirklichkeit wieder: das Feilschen mit dem Fährmann für die Überfahrt bringt
mich in den ägyptischen Alltag zurück. Trotzdem: es hat gut getan.
Bilder zum Miterleben:
*Lord Horatio Kitchner (1850-1916) erhielt 1890 die Insel
als Dank für seine Dienste für Ägypten während der britischen Kolonialzeit. Er
war General-Gouverneur und regierte faktisch Ägypten. Als Pflanzenfreund hat er
Pflanzen aus exotischen Ländern importiert und die Insel in einen Botanischen
Garten verwandelt.
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