Innert weniger Minuten ist die Luft dunkelgelb, die
benachbarten Häuser verschwinden hinter einem halbdurchsichtigen Vorhang und
das nur 500 Meter entfernte Meer scheint im Nichts verschluckt.
Der Wind wirbelt Haufenweise Sand durch die Luft und mit ihm
alles, was nicht fest angebunden ist. Der Liegestuhl wird wie von Geisterhand gegen
das Balkontischchen gedrückt, der Wäscheständer mit der frisch gewaschenen,
weissen Wäsche duckt sich, gibt nach und kippt endlich auf den vor einer Stunde
gewischten Balkonboden. Die Fenster sind verriegelt, trotzdem findet der
grobkörnige Sand seinen Weg in die Wohnung und Staub legt sich sanft über alle
Flächen. Der Wind heult auf, pfeift und strapaziert die Nerven.
Die Kommunikation auf Facebook:
„Sandsturm“
„wo?“
„hier in Hurghada“
„Danke. Ich habe nämlich vergessen, die Autofenster zu
schliessen.“ (Wenn ich mir das Vorstelle!)
„Hurghada ist eine Wüstenstadt.“
Kein Mensch geht nach Draussen, nur der Wachmann steht
einsam im Sturm und tut seinen Dienst. Der Swimmingpool wird zum Teich. Geduld!
Geduld ist gefragt und wird belohnt. Nach drei Stunden ist der Spuk vorbei, der
Wind flacht ab, es wird Nacht.
Am nächsten Morgen fängt das Spiel erneut an: Balkon
wischen, Ritzen saugen, abstauben, Wäsche erneut waschen und aufhängen.
Zähneknirschend zuerst, dann mit einem Lachen, denn ja, wir leben in einer
Wüstenstadt!
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