Meine eigene Welt empfinde ich manchmal wie eine Tribüne,
von der ich die anderen Welten um mich herum beobachten kann.
Da ist Ägypten bzw. Kairo – für Ägypter ist das ein und
dasselbe. Patienten irren verzweifelt von Spital zu Spital, auf der Suche nach
einem Platz für eine Behandlung, werden abgewiesen, sterben zu Hause, unterwegs
im Auto oder vor den Toren der Pflegeeinrichtungen. Privatkrankenhäuser fordern
horrende Summen für Behandlungen und lassen Betten lieber leer, als günstiger
oder kostenlos Leben zu erhalten. Dutzende von Ärzten und Pflegepersonal sind
wegen dem Virus verschieden.
Dort draussen halten sich viele strikt an die Vorgaben,
bleiben zu Hause und meiden Menschenansammlungen. Depression, Verzweiflung,
Zukunftsangst. Wie lange noch? Miete zahlen, Essen kaufen, Medikamente
bezahlen. Kein Ende in Sicht. Nur das Geld geht alle.
Dort draussen wird munter gefeiert: Das Ende des
Fastenmonats, Hochzeiten, Geburten und was weiss ich. Menschen drängen sich
dicht an dicht an diesen Feiern, auf Märkten, in Bussen und Überlandtaxis.
Da ist Hurghada, wo das Leben auch ohne Touristen
irgendwie weiter geht. Die Strände sind gesperrt, trotzdem drängen sich dort frühmorgens
Dutzende von Badenden und Fischenden. In die Bank hinein dürfen nur zwei
Personen – dafür stehen draussen Stühlchen neben Stühlchen, dicht and dich, nicht
genug für all die Wartenden mit Mundschutz.
Der Schweiss rinnt übers Gesicht, in den Mundschutz,
vermischt sich dort mit dem Kohlendioxid und Speichel. Die Tagestemperaturen
liegen zwischen 35 und 40°C. Aber viele Leute halten sich an die strikten
Vorgaben. Die Polizei kontrolliert da und dort. Der Papier- oder Stofflappen
landet auf der Strasse, der Wind trägt ihn in die Wüste, ins Meer. Einige
grössere Lebensmittelgeschäfte sind pingelig und sauber, lassen niemanden ohne
Mundschutz rein. Einige sind wie eh und je nachlässig, schmuddelig. Bis in die
Quartierläden ist die Weisung betreffend Mundschutz und Handschuhe noch nicht
gedrungen.
Mitarbeiter warten auf ihre Löhne, seit zwei Monaten oder mehr
oder auch für immer. Anderen wurde der Lohn auf ein Viertel vom Basislohn
reduziert. Von Firmen, deren Inhaber sich Millionäre (nach europäischer Rechnung)
nennen dürfen.
Da ist meine eigene, persönliche Welt. Da findet sich
ungefähr etwas von allem. Ein bisschen Arbeit, ein bisschen Sorgen, ein
bisschen Zukunftsangst, manchmal Mundschutz. Momentan aber kein bisschen
feiern.
Da ist auch meine Wohnanlage. Leute kommen und gehen, liegen
am Pool, schwimmen. Kein Mundschutz. Kein Abstand. Dafür Party bis Mitternacht.
Der Vollmond hängt über dem schimmernden Meer. Seit einer
Stunde plärrt der Bass vom Pool rauf. Partytime.
Ich verlasse die Tribüne. Ich fühle mich noch immer wie im
falschen Film. Hört der denn nie mehr auf?
Für meine Frau und mich war Ägypten immer das Reiseziel schlechthin in den Wintermonaten, wenn es in Deutschland kalt und schmuddelig wurde. Aber nun.... mit Corona ...... wir bleiben lieber zu Hause. :-)
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenHabe lange nicht auf die Homepage geschaut. War beschäftigt mit tausenden Dingen und Problemen, die Corona und die Veränderungen mit sich brachten. 3 x haben Anlauf genommen, um Ägypten zu besuchen, zum Schluss haben wir umgebucht auf Gran Canaria und nun wurde auch das abgesagt und wir sollen ein halbes Jahr auf unser eingezahltes Geld warten. Ich glaube, fast alle Menschen sind betroffen, emotional und leider wird den Menschen viel Angst gemacht, die Mächtigen der Welt nutzen die Pandemie schamlos aus, um die Menschen zu regulieren und andere politische Strömungen und Parteien kalt zu stellen. Wir dürfen Deutschland fast nicht verlassen, können aber nach Bayern kommen, wo corona am stärksten in Deutschland auftritt. Wir haben einen Hotel Angestellten aus Sharm El Sheikh unterstützt und ein Paket geschickt und er musste 4 Monate darauf warten und Gebühren bezahlen, obwohl wir alles bezahlen mussten vorher. Die Ausbeuterei untereinander ist schlimm.
Ich hoffe, der Alptraum geht zügig zu Ende und es geht nicht so viel kaputt, wie es im Moment erscheint.
Kultur, Sport,.....
LG Falk