Mittwoch, Februar 08, 2023

Ich hab’s getan – eine Wohnung gekauft (Teil VI einer langen Fortsetzungserzählung)

Nun ist es ein Jahr her, seit ich den Entscheid gefällt habe und habe noch immer nicht alle Möbel. Ich versuche das im Zeitraffer zu beschreiben.

Der Küchenbauer

Die Küche war zum Glück schon da und die gefiel mir auch auf Anhieb, auch wenn sie etwas klein ist. In den Küchenkästchen war aber so ein Gestell drin, wo man die Teller zum Abtropfen senkrecht reinhängen kann. Ich wollte das durch ein normales Tablar ersetzen.

Um zu erfahren, wer die Küche eingebaut hat, musste ich den Immobilienvermittler fragen. Nach ein paar Tagen erhielt ich die Information und fuhr sofort zum Geschäft, um mein Anliegen zu erklären. Er kam dann, verteilt auf zwei Mal, um zwei Tablare einzusetzen, durchbohrte dabei versehentlich die Seitenwände und deckte die Löcher mit kleinen, runden Klebern zu. Beide Augen zudrücken!

Ich bat ihn auch, Mass für einen Schlafzimmerschrank und ein Bett zu nehmen, weil seine Firma auch Schlafzimmer baute.

Nach vier Wochen, während derer die Designerin entweder krank war, zu viel Arbeit hatte oder meinen Wunsch nicht annähernd in Bild umsetzen konnte, gab ich auf.

Ähnlich erging es mir mit dem Badezimmerschrank. Der Inhaber nahm Mass, ich schickte ein Bild – erhielt aber nie ein Angebot.

In den vergangenen Monaten habe ich mir oft gesagt „Gott sei Dank muss ich mich nicht auch noch um den Kücheneinbau kümmern!“

Schlafzimmerschrank und Bett

Ich besuchte mehrere Schreiner, renommierte Firmen, kleine Firmen, solche an zentraler Lage, solche an abgelegenen Orten. Die Preisangebote unterschieden sich so sehr wie die Reaktionen auf meine Vorstellungen. Die unglaublichste war: Das wird aber sehr schwierig für uns. Oder: Das geht nicht (in Südeuropa geht es).

Inzwischen brauchte ich dringend eine Matratze, denn meine Luftmatratze wollte die Luft nicht mehr halten. Nach drei Monaten wieder auf einer richtigen Matratze schlafen – wow!

Schliesslich habe ich einem Schreiner auf Empfehlung den Auftrag gegeben. Ein Kompromiss. Holzfaserplatten statt Holz. Auch ein Kompromiss. Der Schrank ist soweit ok. Beim Bett musste ich mich wehren.

Hier werden die Bettrahmen auf den Boden gelegt, bekommen also keine Füsse. Sinn und Zweck soll sein: Stauraum. Mag praktisch klingen. Doch ich habe einen Schrank bis zur Decke bestellt. Da hinauf sind es knapp drei Meter – also genug Stauraum. Ein weiterer Grund: Ich habe in anderen Wohnungen unter die Matratze geguckt und gesehen, was sich da unten alles tummelt. Nein danke! Ich möchte unter dem Bett wischen können.

Aber nein, die Schreiner kamen und stellten den Bettrahmen auf den Boden. Ob das so bleibe? Ja, Madam. Nein, geht nicht. Aber, Madam…! Nein, möchte ich nicht… Aber, Madam… Nein, ich will das nicht so! Aber…

Das ging eine Weile hin und her, bis sie mit zerknirschten Gesichtern das Ding zusammenpackten. Kostet mehr. Ok, mir egal. Aber ich will Füsse am Bett! Das blöde Kopfteil ist immer noch ein massives Stück ohne Füsse und sehr schwer zu verschieben. Halt noch ein Kompromiss.

Am Schrank musste nur eine Kleiderstange versetzt werden. Und die Scharniere wurden erst beim zweiten Anlauf so eingestellt, sodass alle Türchen mehr oder weniger gerade hingen.

Nur die Kleiderstangen sind nicht da, wo ich sie wollte 😏

Aber es ist ok. Nicht perfekt, aber für hiesige Verhältnisse in Ordnung.

Von der Anzahlung bis zur Lieferung hat es gut fünf Wochengedauert. Eid kam dazwischen. Bis das Bett nutzbar war, dauerte es nochmals zwei Wochen. Unglaublich.

Endlich ein fähiger Schreiner

Erst Ende September ging ich wieder auf Schreinersuche, um ein weiteres Möbel zu bestellen. Doch die Preisangebote unterschieden sich bis zu 100%! Ist das noch seriös? Entmutigt und frustriert gab ich vorübergehend auf. Ausserdem hatte ich keine Zeit, war dauernd auf Reisen.

Irgendwann hat mir dann meine Freundin ihren Schreiner empfohlen. Bei ihm habe ich dann ein kleines Möbel bestellt. Und siehe da: Es geht, es ist perfekt! Genauso, wie ich es wollte! Ich habe dann gleich einen Esstisch und noch Regale für mein Büro nachbestellt. Auch die sind perfekt, wenn man mal von den schiefen Wänden absieht, für die der Schreiner ja nichts kann. Und richtiges Holz!

Es passt!


Inzwischen habe ich noch weitere Möbel bei ihm bestellt, die in den nächsten Tagen kommen sollten. Ich freue mich darauf!

4 Kommentare:

  1. Sie waren nie in ddr - oder ähnlichen ländern? aber bin neugierig, ikea oder consorten haben es nicht bis zum nil geschafft? china- oder mexico-style-shops mit versand/spedition? sind nicht mal die geschäftstüchtigen drauf gekommen im hinterland möbel herzustellen?

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    1. Doch, bin viel gereist. IKEA in Kairo und teurer als alles andere. Onlineshops gibt es haufenweise, aber... Man muss die Waren doch sehen! Der Unterschied zwischen Bild und Tatsache ist manchmal unakzeptabel. So habe ich vor zwei Wochen eine Lampe zurückgehen lassen... Und Schreiner gibt es gaaaaanz viele...

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    2. nachfrage wäre da, aber keine angebote/dienstleister - dem einem teil der leute ist es wohl nicht so wichtig und der andere kann nicht raus oder entscheiden...;) die letzte antwort und Ihr blog hab mir aber was zu denken gegeben, als ob der zensor nie aufs klo gehen müsste hier ;) denn leere fällt nicht auf!
      haben Sie (manchmal) kontakt zu der anderen hälfte...denn Sie schreiben nur über die eine (wohl beruflich, shopping etc...)?

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    3. @gregory; sorry, ich verstehe den zweiten Teil Ihres kommentars nicht

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