Samstag, Juli 15, 2023

Wenn eine Ägypterin aus dem Nähkästchen plaudert

Da habe ich durch meinen Schreibworkshop unter anderem eine hübsche, aufgeschlossene und liebenswerte junge Ägypterin kennengelernt. Wir – eine andere Teilnehmerin des Workshops und ich – haben uns angefreundet und sind zusammen ausgegangen. Kommt selten genug vor, dass man in Hurghada halbwegs Gleichgesinnte kennenlernt. Diesbezüglich herrscht ziemliche Öde hier, denn Kinder, streunende Hunde und junge Ägypter gehören nicht wirklich zu meinem Themenfeld. Bitte nicht falsch verstehen.

Lustig war’s, erfrischend und erheiternd. Unser Gespräch kreiste um viele Themen, bis wir beim Thema Beziehungen und Tourismus landeten.

M. entspricht so ziemlich dem Gegenteil der stereotypen Vorurteile, wie eine junge Ägypterin aussieht und sich verhält: Sie trägt tief ausgeschnittene Kleider, lebt getrennt, trinkt, raucht auch mal einen Joint, ist geschäftlich erfolgreich, vertritt energisch ihre Meinung und hat überhaupt recht europäische Vorstellungen vom Umgang mit anderen Menschen. Zum Beispiel schnallt sie auf dem Rückfahrersitz den Sicherheitsgurt fest – da sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen!

Sie erzählte uns von ihrem letzten Rendezvous, das sie soeben vor unserem Treffen hatte. V., die aus einem kleinen südosteuropäischen Land stammt, wollte wissen, wie’s lief. M. meinte, der wolle nur was Vorübergehendes. Der hätte schon alles, sie hätte ihn in El Gouna schon mit einem Haufen hübscher Frauen gesehen, aber er hätte ausgerechnet sie angesprochen. Ob sie ihn wieder treffen werde, fragte V. Ja, einfach, um mehr über ihn herauszufinden, erwiderte M. lachend.

Und überhaupt kenne sie so viele Männer, habe praktisch nur männliche Freunde.

Da holte sie aus und deshalb schreibe ich das hier. Denn normalerweise erfährt Frau nur von geschädigten Europäerinnen oder aus Sicht der ebenfalls nicht-ägyptischen Mitbeobachterinnen etwas über die hiesigen touristischen Jagdgründe.

Einen kenne sie, einen Ägypter, der sei verheiratet und habe gleichzeitig eine feste Freundin. Beide wüssten voneinander. Was die Beiden nicht wüssten: Er treffe trotzdem jeden Tag noch andere Frauen und hätte was mit ihnen. Er erzähle es ihr immer voller Stolz.

Und ein anderer, M. lachte lauthals, der sei Reiseleiter. Der würde schon am Flughafen bei Ankunft der Touristinnen festlegen: „Die nimm ich und die und die und die dort auch.“ Und so setze er das auch um. Täglich mehrmals – er fährt ja auch mehrmals täglich zum Flughafen 😁.

Findet ihr das nicht auch beeindruckend effizient?

Unser Gespräch nahm dann wieder mehr Tiefe an, wir sprachen über Beziehungsthematiken, was jetzt nicht mehr hierher gehört.

Also Frauen: Augen auf, wenn ihr geplant oder ungeplant ins Reich der schmelzenden Blicke und säuselnden Worte der Touristenhochburg tretet!


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