Wenn ich den Strand entlang laufe, bestaune ich immer wieder, mit welcher Ernsthaftigkeit und Hingabe Kinder und ihre Väter Kunstwerke in den Sand, gleich hinter die auslaufenden Wellen bauen.
Kürzlich sah ich
ein perfektes Abbild der Pyramiden von Gizeh, die Stufen präzise in den Sand
eingeritzt. Anderswo entstehen Burgen mit Gräben, verschachtelten Gängen und Wehrtürmen.
Erstaunlich!
In diese Sandburgen fliesst viel Liebe, Zeit, Technik und Wissen, obwohl jeder Sandkünstler um die Flüchtigkeit seines Kunstwerks weiss: Im Nu, spätestens nach der nächsten Flut, ist alles hin, einfach von den Wellen verschluckt, vom Wasser mit einem Wisch weggefegt. Oder übel: durch Missgunst und Böswilligkeit vom kleinen Bruder, der nicht mitspielen durfte 😀.
Während ich mich
durch spielende Kinder und posierende Nymphen schlängle, hänge ich meinen
Gedanken über diese Luftschlösser nach. Sind sie nicht ein bisschen Abbild
unserer Pläne und Träume, die wir im Leben hegen, pflegen, in unseren Gedanken
formen, vor uns herschieben und manchmal – wohl selten genug - in die Tat
umsetzen?
Oder vielleicht doch
nie umsetzen, weil wir nicht dieselbe Hingabe aufbringen können wie für die
flüchtigen Sandburgen? Oder weil der Weg dorthin zu umständlich ist? Oder weil
die Flut kommt? Oder noch schlimmer: Weil ein Sturm kommt, der uns nicht nur
Schaufel und Eimer aus den Händen reisst, sondern uns mit sich zerrt und uns
ganz woanders wieder auswirft, wo wir dann zuerst wieder zu Atem kommen und
unsere Sinne ordnen müssen?
Wie viele Träume
hatte ich als junges Ding! Mit meiner blühenden Fantasie habe ich wohl Dutzende Luftschlösser erbaut,
bzw. Szenarien für die Zukunft entworfen. Wie viele habe ich verwirklicht?
Ich möchte nicht
nachrechnen, wahrscheinlich würde ich enttäuscht werden. Aber da waren doch
einige Träume, die ich realisiert habe. Solche, die nicht jedermann umsetzt,
aber auch nicht jedermann hat. „Unkonventionell“ hat mal ein Personalprofi meinen
Lebenslauf genannt. So etwa war das auch mit der Umsetzung meiner Träume.
Es bleiben noch
einige, die ich gerne verwirklichen würde. Eingie lasse ich notgedrungen fürs
nächste Leben übrig. Die Frage ist nur: Welche soll ich noch mit der
verbleibenden Zeit umsetzen?
Wie geht es euch
damit? Das würde mich wirklich interessieren. Hinterlasst doch bitte einen
Kommentar oder – wenn ihr habt – einen Tipp.
Ja, das kennen wir alle, dass die Träume in der Jugend größer waren. Doch wie sagt Goethe:"Wähntest du etwa ich sollt das Leben hassen, weil nicht alle Knabenmorgenblütenträume reiften?"Aber einiges ist bestimmt gereift, was du gar nicht erwartet hast. --- Dass ich dich um deinen Mut beneide, dort zu leben, muss ich sicher nicht erwähnen. LG Marion
AntwortenLöschenLiebe Marion
AntwortenLöschenDanke für das Goethe-Zitat!
Mut ist nicht alles, es gibt ja noch andere Beweggründe, Dinge zu tun... :)
Mir hat mal ein Arzt bei einer langwierigen Behandlung gesagt : Träume sind sehr wichtig,man sollte sie sich unbedingt bewahren und versuchen,den einen oder anderen wahr zu machen. Das treibt einen Menschen an sich zu entwickeln und ist wichtig für die Seele. Die Worte habe ich nie vergessen . Falk
AntwortenLöschenJa, das empfinde ich auch so...
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