Ich komme gerade vom Flughafen und biege in die Flughafenstrasse ein. Wieder habe ich eine Nachbarin zum Flughafen gebracht, gern gemacht.
In Gedanken beim Einkauf, den ich noch rasch erledigen will,
beschleunige ich mein Auto. Gebe Gas, blicke in den Rückspiegel, weil ich
eigentlich zur linken Fahrbahn hinüber wechseln will, um in die Stadt
hineinzufahren.
Ich blinke, sehe nochmals in den Rückspiegel und drehe das Lenkrad schon leicht nach links, um die Spur zu wechseln. Da sehe ich einen weissen Sportwagen in einem Wahnsinnstempo auf mich zufahren.
Meine Augen kleben am Rückspiegel und verfolgen, was da
hinter mir abläuft: ein Actionfilm im Zeitlupentempo. Intuitiv ducke ich mein
Auto wieder an den rechten Fahrbahnrand. Das andere Auto schlingert zwischen
der rechten und mittleren Fahrbahn hin und her. Für einige Sekunden befürchte
ich, dass es auf mich prallt. Ganz rechts ist es jetzt und nah.
Doch plötzlich dreht sich der Sportwagen um seine eigene
Achse linksherum und prallt am linken Fahrbahnrand an den Randstein. Durch den
Aufprall wird das Auto wieder auf die mittlere Fahrbahn geschleudert und
verharrt dort unbeweglich in Fahrtrichtung. Zerknautscht, zerstört, mit
gebrochenen Achsen und geknickten Rädern.
Wie ferngesteuert verlangsame ich um anzuhalten, sehe dann
aber auf der anderen Seite Schatten und schon ein anderes Auto. Also fahre ich
auf die linke Fahrbahn und halte vor dem anderen Fahrzeuglenker an. Er blickt
zu mir, noch im Auto sitzend redet er mit mir. Wir steigen aus, er fragt mich,
woher das Auto denn komme. „Hinter mir, von der Flughafenstrasse.“ Wir starren
fassungslos zur Unfallstelle, die vielleicht 500m hinter uns liegt.
Durch den Schock steigen mir Tränen in die Augen, der Mann hingegen
schimpft über die Fahrweise der Oberägypter. Ich überlege mir, ob ich als
Zeugin hingehen müsste. Nein, bringt nichts. Die Sprache, als Frau, andere Zustände, nicht Europa. Inzwischen haben schon
zahlreiche Fahrer angehalten, stehen dort, schauen, helfen…
Ich stottere herum, es hätte mich fast erwischt. Aber eben:
fast. Weder ich noch andere Fahrzeuge wurden beschädigt. Nur der Sportwagen ist
Schrott.
Der Mann streckt beide Arme in die Höhe und dankt lauthals
dem lieben Gott, dass uns nichts passiert ist. Ich danke dem Himmel, dem
Universum, dass ich einen guten Schutzengel hatte. Wir geben uns die Hand und
verabschieden uns.
Mein Auto wäre auch futsch gewesen, genau jetzt, wo ich gerade
dabei bin, es zu verkaufen.
Zwei Stunden später erfahre ich von jemandem, der kurz nach
dem Unfall dort vorbei gefahren war: Der Fahrer war eine Frau, eine Ägypterin.
Er meinte, die können alle nicht Auto fahren…
Ich bin wirklich knapp davon gekommen. Was für ein Glück!
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