Grauenhafte Szenen spielen sich überall in Ägypten ab, die Polizeigewalt
ist unglaublich. Trotzdem sind Plätze und Strassen zum Bersten voll.
Inzwischen hat der Oberste Armeerat einige Zugeständnisse
gemacht. Das Vorgehen und die Bilder gleichen sich mit jenen von Januar und
Februar: das Volk fordert, die Führung gibt häppchenweise nach, macht
Versprechungen, lügt, geht aber nicht auf die zentrale Forderung ein.
Gleichzeitig werden die Demonstranten weiterhin brutal mit Tränengas (und angeblich
Nervengas) und Gummigeschossen durch die Strassen gehetzt und schwerstens
verprügelt. Der einzige Unterschied gegenüber Januar/Februar scheint zu sein,
dass die Gewalt seitens der Polizei diesmal viel grösser ist. Und: die Soldaten
sind verschwunden! Feldmarschall Tantawi sagte, die Armee habe nie auf einen
Zivilisten geschossen und komme seiner Hauptaufgabe nach, das ägyptische Volk
zu schützen - lässt aber die Sicherheitspolizei weiter wüten.
Die Menschen sind zornig und wollen nur noch eines: Tantawi
soll gehen. Sie werden nicht aufgeben, genauso wenig wie sie es im Februar
taten. Die Macht des Volkes ist gross, auch Tantawi wird sich ihr noch beugen
müssen.
Inzwischen haben politische Parteien und Gruppierungen sich
auf ein Vorgehen nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Essam Sharaf
geeinigt. Irgendwie muss es ja weiter gehen, muss das Land endlich zur Ruhe
kommen.
Vorhin rief mich eine Freundin schluchzend an, jetzt würde
auch in den Tahrirplatz Tränengas geschossen (nein, es kommt aus den
Seitenstrassen, wo die Schlachten stattfinden und womöglich aus den
U-Bahn-Zugängen). Sie wäre gerne auf dem Tahrirplatz – aber ihr Mann ist schon
in Kairo, das Risiko wäre zu gross, denn sie haben Kinder.
Ich würde gerne schlafen gehen, kann aber nicht. Es muss
noch etwas geschehen… Die Armee hat völlig versagt und ihre Anerkennung und
Verehrung durch das Volk komplett verloren. Und diese Abschlachterei kann doch
nicht noch weitere vier Tage weitergehen!
Es ist wirklich schrecklich, was in diesem Land geschieht und ich ziehe den Hut vor den mutigen Menschen, die sich gegen das Militärregieme wehren. Hoffentlich sind ihre Handlungen bald von Erfolg gekrönt und es kehrt das nomale Leben zurück - ein demokratisches Leben!
AntwortenLöschenWir machen uns Sorgen auch über die Lage in Hurghada.
AntwortenLöschenFinden da auch Schlägereien statt ?
Nein, Hurghada ist ruhig! Keine Sorge!
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