Gestern wurde der General-Staatsanwalt auf dem Weg zur
Arbeit durch die Explosion einer gewaltigen Autobombe getötet. Mit ihm wurden
weitere Menschen in den Tod gerissen, auch Zivilisten.
Der General-Staatsanwalt hatte schon länger Morddrohungen
erhalten. Er wusste, dass sein Leben in Gefahr war. Warum nur hat er nicht
seinen Arbeitsweg regelmässig geändert? Warum ist er nicht in einem gepanzerten
Fahrzeug unterwegs gewesen? Nachlässigkeit? Dummheit?
Die Muslimbrüder haben schon seit einiger Zeit die Justiz im
Visier. Sie rächen sich, sie werden keine Ruhe geben, bis der Staatsstreich vom
30. Juni 2013 rückgängig gemacht wird – das ist ihre Forderung. Geht das? Sie
wenden gegen die Einrichtungen und Personen der Justiz, Armee und Sicherheit
tödliche Gewalt an.
Das Regime reagiert mit Gewalt: in Ägyptens Gefängnissen
schmoren über 40‘000 Gefangene. Ihr Verbrechen: sie unterstützen (wirklich oder
angeblich) die Muslimbrüder, sie haben das Regime kritisiert, sie halten
Unrecht und Tatsachen auf ihren Fotokameras und schriftlich fest. Vielleicht
haben sie sich nur als Atheist oder Homosexuell geoutet, haben wegen nicht
ausbezahlten Löhnen gestreikt. Viele wissen nicht mal, weshalb sie im Gefängnis
sitzen und die Mehrheit wartet monatelang auf Anklage.
Der Justizapparat hat Tausende von Menschen zu lebenslangen
Haftstrafen verurteilt, über Tausend erhielten die Todesstrafe und wurden hingerichtet
– unter fadenscheinigen Gründen, ohne Beweise, ohne die Möglichkeit, sich zu
wehren. Das schürt Hass und Wut.
Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie in der Steinzeit. Theoretisch
müsste das aufhören, wenn sich alle gegenseitig in die Luft gesprengt haben –
denn Vernunft gibt’s hier keine mehr.
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