War es vor
drei Tagen die Nachricht, dass in der Nähe von Safaga in der Wüste eine
Landmine explodierte, knallt heute früh die Schlagzeile wie ein Hammer: „Flugzeug
der Egypt Air entführt“.
„Hört denn
das überhaupt nicht mehr auf?“ und „Dem Land wird momentan aber grad gar nichts
erspart!“ waren meine Gedanken.
Rasch mal
war klar, dass die Gefahr nicht so gross war, wie sie anfangs schien. Doch: wie
konnte jemand bewaffnet durch die Sicherheitskontrollen? Jetzt, wo sich die
Flughäfen in Unkosten gestürzt haben, um ihr Sicherheitsdispositiv auf
internationalen, d.h. der Gefahr von Terroristen gewappneten Standard gebracht
haben?
Offenbar hatte der Mann gar keine Waffe, keinen Sprengstoff, nur eine
selbst gebastelte Attrappe. Armer Kerl.
Zehn
Stunden später sieht die Lage sehr entspannt aus und die sozialen Medien
verbreiten Witze, dass einem die Tränen kommen. Das Motiv für die
Flugzeugentführung scheint zwar traurig: Der arme Kerl scheint von grenzenlosem
Liebeskummer geplagt worden zu sein. Mitgefühl hat bei der von Katastrophen und
Problemen nach Normalität ringenden ägyptischen Bevölkerung keinen Platz. Humor
ist ihre Waffe, Humor ist ihre Therapie für und gegen alles Übel.
Da singt
einer „Love is in the air…“, der andere schreibt, dass Egypt Air seit einer
Dekade für einmal nicht wegen ihrem lausigen Service in den Medien genannt
werde; die entführten Passagiere klatschen und johlen in einem Video, als sie
erfahren, dass sie statt in Kairo, in Larnaca auf Zypern gelandet sind. Ein
anderer Twitterer meinte, manche mögen sich wundern, weshalb der Entführer
seiner Ex nicht einfach ein Email geschrieben habe; jene wüssten nicht, wie
schlecht Ägyptens Internetverbindung sei. Recht hat er damit. Und schliesslich
steht die Latte für den ultimativen Liebesbeweis hoch: nichts weniger als eine
Flugzeugenführung beweist wahre Liebe. Wohl zu lesen war der Kommentar, zur
Abwechslung kein wegen einer Bombe explodierendes Flugzeug, sondern „nur“ eine einfache
Flugzeugentführung aus Liebeskummer.
Bleibt zu
sehen, wie die Geschichte weiter geht….. Beruhigend, erleichternd und toll finde ich, wie Egypt Air die Situation gehandhabt hat und dass auch am Flughafen in Alexandria keine Fehler passiert sind!
Ägypten
hört nicht auf, mich zu erstaunen. In allen Richtungen. Gott sei Dank ist
diesmal niemand zu Schaden gekommen.
PS: Die
Landmine war übrigens eine von jenen, die bei den Kriegen mit Israel gepflanzt
worden ist.
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