Sobald ich
welche entdecke, halte ich und spreche sie an. Rare Spezies auf Hurghadas
Strassen, doch immer wieder kommt es vor, dass ich ihnen begegne: den
Langdistanz-Radlern.
Im Oktober
entdeckte ich ein junges Paar, das von England nach Südafrika unterwegs war.
Die beiden wurden von der Polizei begleitet und waren über den Grund recht
verunsichert. Die drei im Auto zusammen gequetscht sitzenden Polizisten meinten
es gut, wussten aber gar nicht, wohin die zwei Radler wollten. Die wiederum
konnten sich nicht verständlich machen.
Gern habe
ich gedolmetscht und Missverständnisse ausgeräumt. Die jungen Engländer wurden
dann noch per Polizeistreife quer durch die Stadt zu ihrem Hotel begleitet.
Unterwegs von England nach Südafrika (im Oktober in Hurghada) |
Am
Weihnachtstag sind mir wieder zwei Radler begegnet. Zwei junge Männer, Rudy und
Mohamed, liessen sich vom starken Nordwind tragen. Das hatten sie auch nötig:
die beiden fahren auf Eichholzrädern, die stolze 18 Kg auf die Waage bringen. Ganze
zwei Gänge stehen ihnen zur Verfügung. Irrsinn? Gelassen und überaus zufrieden
erklärten sie mir, dass die Räder ein besonderes Sponsoren-Projekt seien. Der
eine der beiden überreichte mir eine Art (essbare) Visitenkarte aus Apfelresten
– er möge keinen Abfall. Sehr ökologisch. Wir standen am Strassenrand, der mit
Abfall gespickt ist, eines der vielen Probleme Ägyptens. Wohin des Weges? Die
beiden waren Anfang November in Holland gestartet und sind quer durchs eisige
Europa, dem Donauradweg entlang und bis nach Athen gestrampelt. Von dort sind
sie per Flugzeug nach Kairo geflogen. Ihr Ziel ist Mekka in Saudi-Arabien, also
per Fähre von Safaga nach Jeddah hinüber. Wer den Beiden folgen will, kann das auf Facebook
tun: Sie nennen sich Deen Travellers (Deen = Arabisch für Religion).
die "Gottes-Reisenden" (Deen Travellers) |
18 Kilo, 2 Gänge |
Was einen
doch alles antreibt, auf zwei Rädern durch die Welt zu radeln!
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