Dienstag, Dezember 27, 2016

Auf zwei Rädern durch Kontinente

Sobald ich welche entdecke, halte ich und spreche sie an. Rare Spezies auf Hurghadas Strassen, doch immer wieder kommt es vor, dass ich ihnen begegne: den Langdistanz-Radlern.

Im Oktober entdeckte ich ein junges Paar, das von England nach Südafrika unterwegs war. Die beiden wurden von der Polizei begleitet und waren über den Grund recht verunsichert. Die drei im Auto zusammen gequetscht sitzenden Polizisten meinten es gut, wussten aber gar nicht, wohin die zwei Radler wollten. Die wiederum konnten sich nicht verständlich machen.

Gern habe ich gedolmetscht und Missverständnisse ausgeräumt. Die jungen Engländer wurden dann noch per Polizeistreife quer durch die Stadt zu ihrem Hotel begleitet.


Unterwegs von England nach Südafrika (im Oktober in Hurghada)

Am Weihnachtstag sind mir wieder zwei Radler begegnet. Zwei junge Männer, Rudy und Mohamed, liessen sich vom starken Nordwind tragen. Das hatten sie auch nötig: die beiden fahren auf Eichholzrädern, die stolze 18 Kg auf die Waage bringen. Ganze zwei Gänge stehen ihnen zur Verfügung. Irrsinn? Gelassen und überaus zufrieden erklärten sie mir, dass die Räder ein besonderes Sponsoren-Projekt seien. Der eine der beiden überreichte mir eine Art (essbare) Visitenkarte aus Apfelresten – er möge keinen Abfall. Sehr ökologisch. Wir standen am Strassenrand, der mit Abfall gespickt ist, eines der vielen Probleme Ägyptens. Wohin des Weges? Die beiden waren Anfang November in Holland gestartet und sind quer durchs eisige Europa, dem Donauradweg entlang und bis nach Athen gestrampelt. Von dort sind sie per Flugzeug nach Kairo geflogen. Ihr Ziel ist Mekka in Saudi-Arabien, also per Fähre von Safaga nach Jeddah hinüber. Wer den Beiden folgen will, kann das auf Facebook tun: Sie nennen sich Deen Travellers (Deen = Arabisch für Religion).

die "Gottes-Reisenden" (Deen Travellers)

18 Kilo, 2 Gänge

Was einen doch alles antreibt, auf zwei Rädern durch die Welt zu radeln!


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