Dienstag, Juli 04, 2017

Im Wunderland

Je weiter südlich man dem Roten Meer entlang fährt, umso einsamer wird es. Ein paar halbfertige oder funktionierende Hotelanlagen, viel Wüste, im Hitzedunst verschwindende Berge und das in allen Blauschattierungen schillernde Rote Meer.

Atemberaubend schön.
Atemberaubend einsam.
Atemberaubend still.

Nördlich und südlich der Stadt Marsa Alam hat die Regierung eine Zone für ökologische Ferienanlagen ausgeschieden und so sind einige „Öko-Camps“ entstanden. Als ich für mich eine Unterkunft gesucht habe, habe ich nur wenige Camps gefunden, die auch in Betrieb sind. Einige sind teurer als Fünf-Sterne-Hotels (selbst bei Übernachtung im Zelt!), einige sind billig und heruntergewirtschaftet. Alle entstanden zur Hoch-Zeit des Tourismus. Seit 2011 fehlt es aber an Touristen und dringend notwendige Renovationen und Investitionen können nicht finanziert werden. Einige haben aufgegeben, andere versuchen irgendwie weiterzumachen.

Ich bin auf sehr liebenswerte, hilfsbereite Betreiber gestossen. Sie haben mich an zwei unverschämt schöne Orte geführt: Hankorab Strand (Sharm El Luli) und El Qulaan Lagune, beide im Nationalpark Wadi El Gamal liegend.

Der Hankorab Strand zählt zu einem der schönsten der Welt und wird von Soldaten bewacht. In der Qulaan Laguna wachsen Mangroven, zu denen man im knöcheltiefen Wasser waten kann. El Qulaan wird kommerziell genützt. Am Hankorab Strand bezahlt man nichts und trotzdem hat es Schattengelegenheiten.

Unterwegs habe ich unzählige traumhafte Buchten und Strände gesehen. An manch einem verkaufen Beduinenfrauen und –mädchen vom Stamm der Ababda selbstgemachten Schmuck. Doch die meisten liegen einsam und verlassen unter der Sonne. In der Ferne tanzen Boote vor den Korallenriffen, an denen sich Taucher ergötzen.

Zurück zu meinen Gastgebern. Alles Verständnis für die wirtschaftliche Situation reicht aber nicht für die in Ägypten leider so typischen Unzulänglichkeiten aus: fehlende Glühbirnen und Batterien für die Fernbedienung der Klimaanlage, armselig schwacher Wasserdruck im Bad, zerbrochene Spiegel, klemmende Türschlösser und unbefriedigende Sauberkeit. Mit wenig Aufwand, einer Checkliste und etwas gutem Willen wäre es auch in diesen schwierigen Zeiten möglich, das Glück eines Gastes zu gewährleisten.

Ägypten quillt über von atemberaubenden Landschaften und Naturschätzen. Vielleicht ist es sogar besser, wenn der Tourismus sich nicht ganz erholt – der Natur zuliebe.

Einige Bilder:






(alle Bilder Hankorab Strand - Wadi El Gamal)












(alle Bilder El Qulaan Lagune - Wadi El Gamal)

und so sieht es leider an der Bucht von Marsa Assalaya
aus - nördlich von Marsa Alam


1 Kommentar:

  1. Wirklich schön, dass ist etwa 250km von dort wo ich künftig wohnen werde, mal sehen, da fahre ich mal hin. Vielleicht besorge ich mir einen Transporter in dem man übernachten kann um einige Tage zu bleiben. Wegen der Mangroven gibt es tatsächlich etwas Grün zu bewundern. Allein dass ist die Reise wert.

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