Ich steh am
Strand und sehe hinaus an den Horizont, wo sich das Blau des Meeres mit dem
Blau des Himmels vereinen würde, läge da nicht die Giftun-Insel dazwischen. Davor
tanzen weisse Boote und warten auf Schnorchler mit hässlichen bunten Masken und
wirren nassen Haaren.
Ich war
Windsurfen, bin über die Wellen gehüpft, bin bei Manövern ins Wasser gefallen
und wieder aufs Brett gekrabbelt. Ich hab das Segel wieder aufgeholt und bin
weiter gesurft, hinein gefallen und rauf gekrabbelt.
Die
Schildkröte ist zwanzig oder dreissig Meter vor mir in die Tiefe abgetaucht. Die
kennt sich aus. Die Wellen tanzten und spritzten Wasser an meine Beine hoch.
Ich hab gejuchzt und geschrien. Vor Freude. Voller Leben.
Ich steh am
Strand und sehe hinaus aufs Meer, wo die Surflehrer zwei Anfänger mit winzigen
Segeln unterrichten. So hab ich auch mal begonnen.
Ich steh
gedankenverloren am Strand und sehe aus den Augenwinkeln, wie ein junger Mann
eine junge Frau aus einem dick gepolsterten Rollstuhl hebt, wie ihre dünnen Arme
unkontrolliert herum wirbeln, wie er vorsichtig die Stufen ins Meer hinabsteigt
und sie in ein aufblasbares Schiffchen legt.
Ich stehe und
sehe starr vor Entsetzen, wie ihre hellen Beine ins Wasser hängen. Freundinnen
feuchten ein Tuch an, legen es der jungen Frau um den Kopf. Sie lassen das
aufblasbare Schiffchen mit dem weissen Körper im schicken schwarzen Badeanzug
im Wasser treiben. Ich sehe, dass die Frau die Lippen und die Finger bewegen
kann. Die sind mit schwarzen Gel-Nägeln geschmückt.
Ich bin verwirrt, erschrocken und noch vieles mehr... und zutiefst dankbar, dass ich gesund bin.
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