Hurghada
wimmelt von Privat-Krankenhäusern und Zahnärzten. Die tiefen Preise locken
zahlreiche Ausländer und Ausländerinnen her, sich an ihrem Körper
herumschnepfeln zu lassen.
Ich kann es
nachvollziehen, wenn sich Frau oder Mann hier die Zähne richten lässt. Es
kostet ein Bruchteil dessen, was in europäischen Ländern zu bezahlen ist – und
sollte ein Pfuscher sein Handwerk nicht verstehen, dann ist nicht allzu viel
kaputt: Künstliche Zähne können wieder ersetzt werden.
Was ich
einfach nicht begreifen kann, ist, dass sich Frauen hier freiwillig unters
Messer legen, um sich „verschönern“ zu lassen. Schönheitsoperationen boomen und
allein bei der Vorstellung graut es mir. Ich hatte zwei Unfälle, musste
operiert werden und möchte das niemals freiwillig über mich ergehen lassen. Kommen
noch die hygienischen Verhältnisse dazu, die im seltensten Fall europäischem
Standard entsprechen. Und die Ärzte? In Kairo gibt es gute Kliniken und Ärzte.
Die bleiben aber dort, die kommen nicht hierher nach Hurghada. Hierher kommen
die anderen, die Erfahrung brauchen. Oder Geld.
In
meinem Bekanntenkreis haben sich mehrere
Frauen solchen Schnepfeleien hingegeben und das Ergebnis entsprach nicht den
Erwartungen.
Eine
Freundin hat sich den Bauch verkleinern lassen. Die Wunde eiterte zwei Monate
lang und die Infektion wurde schliesslich in der Schweiz behandelt. Die
Freundin ist seither nicht schlanker.
Eine andere
Freundin fing mit Botox an. Dann liess sie sich die Oberschenkel verschmälern. Der
Chirurg beantwortete währen der OP den Anruf von ihrem Freund! Am Folgetag wurde
sie samt Drainage aus dem Krankenhaus entlassen, litt fürchterliche Schmerzen,
futterte Antibiotika und Schmerzmittel in rauhen Mengen. Ich weiss nicht, ob
sie den Eingriff bereut hat, aber ich weiss, dass sie übermässig lange Zeit
Schmerzen hatte. Ich habe die Narbe nie gesehen – ihr Freund aber sagt, sie sei
hässlich. Und schlanker ist sie auch nicht.
Vergangene
Nacht hat sich genau die Freundin
nochmals unters Messer gelegt. Ihr Wunsch: Tränensäcke sollen verschwinden und
Augenlieder gestrafft werden. Das letzte, was ich von ihr sah, waren Fotos mit
Markierungen auf ihrem Gesicht. Ihr Freund dreht fast durch. Er hat sie
angefleht, den Eingriff abzusagen, Geld hin oder her. Sie solle – wenn es denn
schon unbedingt sein müsse – den Eingriff in Europa oder wenigstens in Kairo
machen lassen. Ohne Erfolg. Er verbrachte die Nacht im Krankenhaus. Sie wurde
erst um 4 Uhr morgens operiert. Einer der Operationsassisten kam aus dem
OP-Raum heraus um zu rauchen! Zwei Tage vor dem Eingriff wusste sie noch nicht
mal, in welchem der vielen Krankenhäuser der Spass stattfinden solle. Sie liegt
in einem Krankenhaus, wo ich nicht mal wegen einem Husten hineinginge.
Noch eine
Bekannte hat sich Bauchfett entfernen und die Brüste verkleinern lassen. Sie sagt inzwischen von sich, sie sei dumm gewesen, hat sich überreden lassen. Meine
Freundin hat erzählt, dass die Narben wie bei Frankenstein aussähen. Auch sie
ist mit starken Medikamenten eingedeckt. Grauenhaft.
Was um
Himmels Willen führt Frauen dazu, sich hier, in Hurghada, freiwillig
verunstalten zu lassen? Alle, bis auf die erste hier erwähnte Freundin, leben
schon viele Jahre hier und kennen das Land, die Verhältnisse, die Mängel an
Hygiene, Sorgfalt, Erfahrung, Ausbildung und Nachbetreuung.
Wenn so
eine Schönheitsoperation schon unbedingt das Ziel einer Frau ist, dann bitte!
lasst das doch in Kairo oder in eurer Heimat machen. Holt euch Informationen
über die Ärzte und Krankenhäuser, besorgt euch Erfahrungsberichte. Aber lasst
euch nicht von einer Friseurin erzählen, dass der Arzt XY super
Schönheitseingriffe macht – die kassiert nämlich nur Provision.
Ich mache
mir Sorgen um meine Freundin. Diskutieren war sinnlos, das wusste ich schon vom
letzten Mal. Was mir bleibt, ist die Hoffnung, dass sie alles ohne
Komplikationen übersteht.
Erwähnen
möchte ich aber noch: Die einzigen positive Erfahrungen von mehreren Bekannten
waren Augenoperationen. Alle waren begeistert und zufrieden. Immerhin.
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