Oder: Wie
wichtig Freunde sind.
Denn krank sein in der Fremde ist
anders, als daheim, wo man jeden kennt und weiss, wie man zu Hilfe kommt.
Leider ist
es mir vor drei Tagen wieder mal passiert, dass mein Körper sich heftig gegen
etwas wehrte. Mir war schon einige Tage vorher nicht so wohl, ich hatte ein
komisches Gefühl im Bauch, Rückenweh und deshalb auch Kopfweh, und am Freitag
dann war ich aussergewöhnlich müde.
Die
eindrückliche Mondfinsternis vom Freitagabend habe ich bei Freunden mit einem
Bier gut gelaunt bestaunt. Nach Mitternacht, als ich wieder zu Hause war, ging
das Malheur los. Erbrechen und schwere Diarrhö.
Am Folgetag
schlief ich wie benommen und rannte dazwischen ins Bad. Essen ging nicht,
Trinken konnte ich auch kaum. Ich hoffte, am Sonntag wäre das besser.
War es
nicht. Was tun? Ich lebe alleine. Ich erinnere mich, dass ich vor fünf Jahren
ähnlich schlimm beieinander war und nichts unternommen hatte. Folglich war ich
während mehrerer Wochen gesundheitlich angeschlagen. Das wollte ich mir nicht
nochmals antun. Ich versuchte, mir etwas zu Essen zu machen, konnte es aber
nicht behalten. Es brauchte mehr. Ich brauchte eine Infusion.
Aber ich
war nicht fähig, alleine aus dem Haus zu gehen und bis ins 300 m entfernt
liegende Krankenhaus zu gehen. Ich brauchte Hilfe. Freunde.
Freunde
sind wohl der Schlüssel zu allem, wenn man fern der Heimat lebt. Sie ermuntern,
geben Tipps, sind da, wenn man Hilfe braucht und auch, um sich Frust und Freude
vom Leib zu reden. Und natürlich, um Freizeit miteinander zu verbringen. Das
gilt gegenseitig, wenn auch nicht immer direkt, aber man gibt und man bekommt
zurück. Nicht jeder kann grad, ist da oder hat Zeit, aber irgendwie geht es
wieder auf.
Mir fällt
Bitten und Fragen recht schwer und so überlegte ich lange, an wen ich mich
wenden sollte. Den Schritt einmal gemacht, ging es keine halbe Stunde, und
meine Freundin stand mit ihrem Partner vor der Wohnungstür, um mich zum
Krankenhaus zu fahren. Dass ich dabei den Schlüssel innen im Türschloss stecken
liess, ist eine andere Geschichte, die von den Angestellten hier auf wundersame
Weise bis zu meiner Rückkehr gelöst wurde (Einbrechen wäre wohl ein Leichtes,
wären da nicht die Kameras und die Wachleute und die Scheinwerfer nachts).
Meine
Freunde übernahmen die Anmeldung im Krankenhaus, regelten das Finanzielle (davor
gibt es keine Behandlung), blieben bei mir, bis ich die Infusion bekam (das ist
nochmals eine andere Geschichte), holten Medikamente in einer Apotheke,
warteten geduldig und brachten mich wieder heim. Sie hätten auch noch für mich
eingekauft oder essen bestellt. Der Wohnungsschlüssel erwartete mich auch
schon.
Heute
Montag geht es mir wieder gut, auch wenn ich noch ein paar Tage Medizin nehme. Am
Vormittag war ich erstmals wieder
draussen, in der Wohnanlage, und schon wurde ich gefragt, wie es mir gehe, man
hätte gehört, dass... Eine Bekannte schrieb mir, sie hätte gehört, dass... ich
solle sie doch nächstes Mal um Hilfe bitten. Wollte ich nicht, weil Sonntag war
und das der einzige Tag ist, an dem ihre Familie beisammen sein kann. Künftig
darf ich mich auch dann an sie wenden. Die Reaktionen fühlen sich gut an, ich bin
erleichtert, fühle mich in der kleinen Gemeinschaft aufgehoben.
Mein Vater
sagte immer, er brauche keine Freunde. Er hat Unrecht. Ich brauche Freunde und
sie brauchen mich, vor allem hier in der Fremde, aber auch in der Heimat.
Bei Übelkeit und Diarröh ist die grösste Gefahr zu dehydrieren. Ein Mittel etwas drin zu behalten ist nur löffelweise langsam zu trinken und Pausen zu machen. Das ist zwar zeitaufwendig und man ist es nicht gewohnt, aber es funktioniert. Hauptsache man übergibt sich nicht wieder. Ich frage mich ob man sich bei der Klinik (Nil Hospital Hurghada) direkt versichern kann, ich habe davon gehört. Aber auf Emails reagieren die nicht, man muss wohl persönlich dort aufschlagen. Kann man sich in Ägypten krankenversichern lassen?
AntwortenLöschen@Dragan
AntwortenLöschenJa, man kann sich hier versichern lassen. Einige europäische Länder bieten aber auch recht günstige Auslandsversicherungen an, z.B. Deutschland und Frankreich.