Ferien
vorbei. Rückkehr nach Hurghada. Türe aufschliessen und daheim sein, sich von
den Reisestrapazen erholen – ein Wunsch, der wohl nur jenen erfüllt wird, die
jemanden haben, der sich während der Abwesenheit um die vier Wände samt Inhalt
kümmert.
Wohnung
Dass es
geregent und gestürmt hat, habe ich erfahren. Die Spuren würden in meiner
Wohnung sichtbar sein. Dass es einen Sandsturm gab, habe ich auch erfahren. Ich
weiss, wie die Wohnung danach aussieht – bei geschlossen Fenstern.
Trotzdem
gab es eine Überraschung.
Als ich die
Türe aufschloss, hörte ich Wasser tropfen. Ohje, ich hatte es leider
unterlassen, den Wasseranschluss abzudrehen.
Also Wasser…
noch bevor ich meinen Koffer herein rollte, rannte ich dem Geräusch im Bad
nach, um zu sehen: Der Boiler tropft. Nein: aus dem Boiler rinnt und tropft Wasser
den Schläuchen entlang auf den Boden. All zu lang konnte das noch nicht
gedauert haben, die Wasserlache war kleiner als ein Quadratmeter. Gross genug
aber, um mich in Alarmstimmung zu setzen. Kübel drunter.
Koffer
rein, ich wieder raus, hinunter ins Büro der Verwaltung. Zehn Minuten später
kommt Ashour, ersetzt die Schläuche… Es tropft weiter. Er öffnet den Boiler und
meint, der sei futsch. Er würde mit dem Verwalter reden und dann zurück kommen.
Er kam
nicht mehr; wie irrig von mir, das zu erwarten. Der Verwalter erklärte mir im
Büro, dass ich am nächsten Nachmittag einen neuen Boiler erhalten würde. Knapp
drei Jahre hielt das Ding. Beruhigt war ich.
Die
Reisemüdigkeit spülte ich unter der kalten Dusche ab. Irgendwann fing ich an,
mich den Wasser- und Sandspuren zu widmen. Und wir entleerten den Boiler: 30
Liter schönes Wasser, gegen Schluss eine rostbraune Brühe. Die ging nicht nur
in den Kübel, sondern auch daneben.
Ich weiss
es beim nächsten Mal: Hauptwasserhahn zudrehen. Aber der Boiler wäre sowieso
kaputt gegangen…
Bürokratie
Mit Putzen
und Einkaufen ist es noch nicht getan. Da ich glückliche Besitzerin eines Autos
bin, muss ich auch einen gültigen Fahrausweis besitzen. Der wieder ist an das
gültige Visum geknüpft.
Mit meinem
Flughafen-Visum fuhr ich also pflichtbewusst am Tag nach meiner Rückkehr zum
Verkehrsamt. Wartete. Gestern war Feiertag – mehr Leute also. Und wartete. Als
der nette Ahmed endlich hinter dem verschmierten Schalterfenster auftauchte,
schüttelte er den Kopf und meinte, mit diesem Visum könne er mir keinen neuen
Fahrzeugausweis geben. Ich bräuchte einen Stempel vom Passbüro. Oh nein… Ein
mitleidender und -wartender Engländer zeigte mir den mir völlig unbekannten
Stempel. Enttäuscht zog ich von dannen und fuhr missmutig zum Passbüro. Warten.
Und warten. Als der junge Mann hinter dem verschmiertne Schalterfenster endlich
aufschaute, verwies er mich zum glatzköpfigen Chef. Der ist immer schlecht
gelaunt und unwirsch. Er meinte, ich solle doch lieber gleich ein
sechs-Monate-Visum beantragen, sonst müsse ich ja nach einem Monat wieder einen
Fahrzeugausweis holen. Richtig. Wusste aber nicht, dass das möglich ist.
Die
notwendigen vielen Kopien von allerlei Dokumenten hatte ich nicht bei mir. Also
fuhr ich unverrichteter Dinge wieder heim, und holte das am nächsten Morgen
nach. Immer schön mit ungültigem Fahrzeugausweis. Nächste Woche dann, wenn ich
den Pass habe und erneut Kopien von allerlei Dokumten gemacht habe, ist das
dann auch erledigt.
Zwei bis
drei Tage gehen mit all diesem Unsinn drauf, bis alles wieder seine ägyptische Ordnung
hat. Und dann fühle ich mich wieder mitten im Alltag in diesem Land voller
Unlogik und Gegensätzen, voller Hürden und Alltagschwierigkeiten. Wo krieg ich
meinen Kaffee? Wo finde ich heute meine Milch? Wie lange hat das Passbüro
offen? Funktioniert das Internet? Wann ist die ideale Zeit, um… ?
Ich gleite
hindurch wie eine frisch geölte Schlange, stosse mich nicht an den Reibungen…
bis es dann wieder zu viel wird und ich raus muss.
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