Regeln und
Vorschriften (und Gesetze) gibt es hier noch und noch. Manche machen Sinn,
manche weniger. Jene im Strassenverkehr, zum Beispiel, finde ich recht
sinnvoll, verhindern sie doch Unfälle. Aber nicht mal diese Vorschriften werden
eingehalten, die Verkehrsteilnehmer scheren sich einen Deut darum und machen,
was sie wollen.
Gestern
habe ich ein hübsches Müsterchen über den kreativen Umgang mit Vorschriften erlebt.
Zum Windsurfen gehe ich seit 18 Monaten ein- bis zweimal pro Woche in ein und
dasselbe Hotel. Da passiere ich den Wachmann bei der Hotelzufahrt. Wenn er neu
ist, ruft er seinen Kollegen am Hoteleingang an. Wenn die Wachmänner mich
kennen, grüsse ich und spaziere rein.
Anschliessend
muss ich mich an der Rezeption melden. Die meisten Rezeptionisten kennen mich
auch. Einer von ihnen bedeutet mir schon von weitem, dass ich weiter in die
Hotelanlage zum Strand gehen darf. Alleine. Andere warten, bis ich mich artig
vor die Rezeption stelle, warte, bis ich an der Reihe bin, und meinen Wunsch
vorbringe. Die meisten nicken dann mit dem Kopf.
Einer von
ihnen, und zwar immer derselbe, beharrt auf Regel und Vorschrift, die da
lautet: Ein Gast von ausserhalb muss im Hotel begleitet werden. Macht ja Sinn
bei Unbekannten. Das bin ich für ihn. Also ruft er einen der Hotelpagen her, die
mich inzwischen auch alle kennen.
Gestern
also geriet ich wiedermal an den einen Rezeptionisten, der bedingungslos und
folgsam nach Vorschriften handelt. Er erklärte mir sogar, dass er, wäre er
Manager, mich ohne Begleitung reinliesse. Er ist aber nur Rezeptionist. Also
muss ein Hotelpage her.
Und der ist
ungefähr gleich erfreut wie ich, denn in der gekühlten Hotellobby ist ihm
wohler. Wir spazieren also gemeinsam Richtung Ausgang der Hotelhalle und ich
sage zu ihm „Machen wir halt miteinander einen kleinen Spaziergang.“ Grinsend
antwortet er: „Ich komme mit Ihnen um die Ecke und dann verstecke ich mich dort
hinten. Sie gehen alleine weiter.“
So geht’s auch.
Der Schein ist gewahrt, der Rezeptionist hat seine Pflicht getan und ich freu
mich über das Zwischenspiel.
Manche würden sagen, dass ist Teil der ägypten Untugenden, zur Zeit wirkt das auf mich positiver denn je. In den deutschsprachigen Ländern führen sich die Leute wie Blockwarte auf die erpicht darauf sind sinnlose und belastende Rituale durchzuführen. In der Corona-Tralala-Krise.
AntwortenLöschendas kann auch hier vorkommen - dann lautet die Antwort "So ist unser System"
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