So, dann erzähle
ich also weiter von den (fiktiven) vergangenen fünf Jahren.
Politik
Was mich damals schon von Anfang an wunderte, also kurz nach meinem Geburtstag – denn das war ein Wendepunkt für mich. Damals begrüsste ich meine Freundinnen noch mit Küsschen; zwei Tage später unterliessen wir das. Also, mich wunderte die Tatsache, dass keine Regierung ein professionelles Krisenmanagement auf die Reihe brachte. Ich habe mal in einem Helikopterbetrieb gearbeitet (liebe Grüsse an meine ehemaligen Kollegen, besonders Willy, Robi und Dänel 😀). Dort hatten wir ein sogenanntes Krisenhandbuch, in welchem genau festgehalten war, was, wer, wie und wann in welchem Katastrophenfall zu tun hatte. Ich hatte damals auch einen Ernstfall miterlebt und war froh, dass wir uns an dieses Krisenhandbuch halten konnten.
Aber zurück zu
unserer Katastrophe. Später, im Spätfrühling 2020 sickerte da und dort durch,
dass die Verantwortlichen schon sehr früh gewarnt worden waren. Es gab Studien,
die schon 2010 auf eine mögliche Pandemie hinwiesen. Konkretere Warnungen
erschienen im Herbst 2019. Sie wurden ignoriert. War dieser Virus aus Wuhan gar
nicht so gefährlich, wie er uns verkauft wurde? Und wenn er doch so schrecklich
gefährlich war, warum wurde denn monatelang nur nach Wuhan geguckt und nichts
unternommen? Warum nur hatten unsere hochbezahlten Spezialisten und ihre
Heerscharen von Geldempfänger nicht auch ein „Krisenhandbuch“ erarbeitet, um
für die Katastrophe bereit zu sein?
Was da in den Monaten ab Februar 2020 geschah, war allenfalls ein Durchwursteln, kein souveränes Handeln… Vielleicht eher ein Balancieren zwischen Opportunismus und Beschwichtigung, zwischen Eindämmung und Vertuschung???
Was da in den Monaten ab Februar 2020 geschah, war allenfalls ein Durchwursteln, kein souveränes Handeln… Vielleicht eher ein Balancieren zwischen Opportunismus und Beschwichtigung, zwischen Eindämmung und Vertuschung???
Also, ich glaube,
ich hab schon erwähnt, dass es den Politikern bald bewusst war, dass die
verfügten Massnahmen übertrieben waren.
Politiker sind ja auch bloss Menschen und machen Fehler, auch wenn ihnen das
nicht so bewusst ist. An die Macht kommen sie ja nicht unbedingt dank besonderer Leistungen
oder wegen ihrer überragenden Intelligenz, sondern weil sie hervorragende
Beziehungen, meist haufenweise Geld und dafür wenig bis gar kein Gewissen haben.
Die Vorgaben aus China waren ja extrem beängstigend (jetzt meine ich nicht die
Politik, sondern die Massnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern).
Doch leider war keine Regierung – ich beziehe mich jetzt auf Europa – bereit,
ihre Fehleinschätzung zuzugeben und die extremen Einschränkungen in unsere
Menschenrechte zurückzunehmen. Nein, wie üblich wurde vertuscht. Wir wurden
hingehalten. Wir wurden weiterhin mit schiefen Statistiken und täglichen
Livesendungen bombardiert, die keinen Inhalt, dafür aber ein Ziel hatten: Uns
weiterhin vorzugaukeln, dass dieser Virus nicht besiegbar (!!!) sei, dass er in
einer zweiten Welle wiederkehren würde, noch bevor er in die Sommerferien ging.
Dabei gab es 2020 gar keine Sommerferien.
Die Menschen hatten
die Schnauze voll, sie gingen auf die Strassen, forderten ihre vollen Rechte
und Freiheiten zurück und verlangten Untersuchungen und Entschädigungen. In die
Bresche sprangen natürlich die Populisten, die sich wie die Schmeissfliegen auf
frische Kuhfladen auf diese neue Chance stürzten. Sie versprachen das Blaue vom
Himmel, so, wie sie das auch immer schon taten: für alles und gegen alles.
Unter dem Druck
der Strasse und der Rechten, aber auch aus Angst vor einem vollständigen
wirtschaftlichen Kollaps handelten die Regierungen: Die Ausgangssperren wurden häppchenweise
zurückgefahren, dafür erklärte man das Maskentragen Pflicht. Als klar wurde,
dass das Maskentragen nichts bringt, sondern in der Sommerhitze auch noch kontraproduktiv
wirkte, und gleichzeitig die Wahrheit über das chaotische Krisenmanagement deutlich
wurde, „empfahl“ man Masken lediglich noch. Kurz darauf hiess es dann, sie
seien nicht mehr nötig. Erneut sass man auf Millionen von importierten und
selbst produzierten Masken. Ein Witz. Aber ein schlechter. Weiterhin waren
jedoch Abstandhalten und Desinfizieren Pflicht. Ich frage mich heute noch, wie man
jedes einzelne Ding desinfizieren hätte sollen. So ein Quatsch. Im Geiste sehe
ich noch immer die Bilder, wie Strassen desinfiziert werden, Quartierstrassen
aber unter geborstenen Abwasserleitungen litten und ein paar Meter daneben Hunde
und Katzen im Müll herumlungerten.
Jedenfalls waren
wir im Juli wieder frei. Frei zu tun, was wir ersehnten, und dahin zu gehen,
wohin es uns gelüstete. Allerdings nützte uns das nicht wirklich viel, denn,
wie gesagt, die Wirtschaft darbte, die Arbeitslosenzahlen schnellten in die
Höhe, Geld war keins mehr da.
Die
Rechtspopulisten freute es. Sie nutzen die Gunst der Stunde. Regierungen
verteilten Hilfsgelder, die der Staat gar nicht hatte. Sie zerstritten sich,
es gab Rücktritte. Es gab Neuwahlen. Die Rechten gewannen, gingen Koalitionen
ein um regieren zu können. Die Regierungen zerstritten sich wieder. Ein Trauerspiel,
in dem es um riesige Schuldenberge, Rentenkürzungen und Steuererhöhungen ging,
und darum, wie man sich bei dem Schlamassel am besten mit einer sauberen Weste
präsentieren könnte.
Das dauert jetzt
schon ein paar Jahre und mir scheint, die Entwicklung sei noch nicht
abgeschlossen. Fakt ist, dass in vielen Ländern die Mehrwertsteuer erhöht wurde,
was natürlich am meisten die unterste Einkommensstufe schmerzte. Da und dort wurde auch
eine Sondersteuer für obere Einkommensklassen eingeführt, befristet vorerst.
Wer’s glaubt. Fakt ist auch, dass Renten gekürzt wurden und der Eintritt ins
Rentenalter erhöht wurde. Als ob die älteren Arbeitssuchenden irgendeine Chance
auf eine Anstellung hätten! Seit letztem Jahr wehrt sich das Volk jedoch gegen
diese Ungerechtigkeiten und verlangt Rechenschaft und Mitbestimmung.
Mitbestimmung und
Menschenrechte sind zu einem Pflichtschulfach ernannt worden. Was ich bis jetzt
erkennen kann ist das: Mehrere Länder West- und Mitteleuropas sind auf dem Weg,
sich eine direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz zuzulegen. Allen
voran Deutschland, das von seiner Hinhalte-Tante genug hatte. Gleich gefolgt
von Italien.
Italien? Jawohl,
Italien! Die Italiener haben in den vergangen Jahren, als ihnen klar wurde, wie
sie von ihren Politikern verschaukelt worden waren, ihr Land, ihre Rechte und
ihre Zukunft in ihre eigenen Hände genommen. Vereint haben sie sich gegen die
bestehenden Strukturen von Mafia, Klerus und Politikern gewendet und eine neue
Verfassung ausgearbeitet. Sie sind auf bestem Wege, eine „Schweiz
Südwesteuropas“ zu werden. Meine Liebe zu diesem Land ist seither nur noch mehr
gewachsen. Den Euro haben sie übrigens Mitte 2021 aufgegeben. Dem Land tut es
gut. Damit sind unsere südlichen Nachbarn grad auch noch einen mächtigen
Schuldenberg losgeworden.
Ähnliches hat
auch Kroatien vor. Es hat sich mit Italien und den anderen Ländern an der Adria
in vielen Bereichen zusammen getan, so eine Art Adria-Handels- und
Wirtschaftsunion. Sieht bis jetzt gut aus. Endlich wird das Meer wieder zum
verbindenden Element, statt zum Trennenden. Statt sich zu rivalisieren,
besinnen sie sich auf Gemeinsamkeiten. Das macht übrigens Schule, auch in
Afrika. Asien hat es vorgemacht.
Aus dem Euro sind
übrigens noch mehr Länder ausgestiegen, vor einem Monat drehte ihm Griechenland
den Rücken. Nach all diesen langen, erdrückenden Jahren des Sparens! Es
verhandelt übrigens auch mit den Initianten dieser neu entstehenden
Adria-Union. Hingegen scheint die EU für den freien Waren- und Personenverkehr
weiterhin favorisiert zu werden.
Der blondierte
Onkel über dem Teich wurde 2020 übrigens nicht mehr wiedergewählt. Die Zahl der
Arbeitslosen erreichte in jenem Jahr schwindelerregende Höhen, was einen tiefen
Fall ihres Idols herbeiführte. Ich weiss gar nicht mehr, was aus ihm geworden
ist: Er ist einfach sang- und klanglos verschwunden, mitsamt seiner Sippe. Den
US-Dollar hat er fast mit sich begraben. Seit 2024 dominieren die asiatischen
Währungen den Welthandel. Der Westen hat auch schon bessere Zeiten gesehen.
In Osteuropa
haben sich leider auch zwei neue Diktaturen etabliert. Das flache Land an der
Donau hat schon im Frühling 2020, während alle auf die blöden
Infizierten-Statistiken starrten, seine Gewaltentrennung ausgehebelt. Jetzt ist
das Land abgeriegelt, so wie früher die DDR. Die Bevölkerung bereut es bitter, dass sie
sich von ihrem damaligen Regierungschef einlullen liess. Das andere Land ist
Deutschlands Nachbar – es hatte sich gar nie wirklich vom Kommunismus verabschiedet.
Auch hier, wo ich
wohne, gibt es Veränderungen, das kann ich aber nicht so öffentlich erzählen. Noch nicht. So, wie sich der Westen etwas überlebt hat, haben sich auch einige Staatsformen
in dieser Weltregion ihrem Ablaufdatum genähert.
Eine Ausnahme
bleibt der seltsame Typ in Nordkorea. Nichts, aber auch gar nichts dringt raus.
Und natürlich jenes Land, das uns den ganzen Schlamassel eingebrockt hat.
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Ich denke, für
heute reicht es. Jetzt brauche ich mal eine Pause.
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