Hallo, da bin ich
wieder und erzähle weiter von den (fiktiven) vergangenen fünf Jahren...
*****
Verkehr /
Umwelt
Damals, während
der Ausgangssperre, als wir alle nur daheim hockten und der Verkehr zu Luft,
Land und Wasser um 90% schrumpfte, musste jedem auffallen, wie unsere Meere und
Seen plötzlich sauberer waren, wie sich Fische und Korallen, Pflanzen, Insekten
und Vögel von unseren störenden und zerstörerischen Eingriffen erholten.
Städter atmeten smogfreie Luft, Stille verdrängte den Lärm.
Anfangs habe ich
mir versucht vorzustellen, was wohl in den Fischen hier am Roten Meer vorgehe,
ob sie sich wohl fragten, wo denn alle diese komischen zappelnden länglichen
Lebewesen mit Plastik an den Flossen und am Kopf geblieben seien; jene farbigen
Dinger, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen plötzlich in ihr stilles
Blau eindrangen. Ich stellte mir vor, wie sie vor Freude übermütig juchzten und
tanzten. Aber das ist natürlich Blödsinn – ihr Dasein ist Überlebenskampf,
mehr nicht. Nur wir finden das hübsch anzusehen.
Für manchen von
uns ist das Dasein auch nicht viel anders.
Jedenfalls tat der
Natur die Verkehrspause gut. Und da auch nach der Krise die Treibstoffpreise –
trotz billigem Rohöl – je nach Land in unverschämter Höhe verharrten – das half schliesslich den Staatseinnahmen - und ein bisschen auch, weil sich manch einer ans
Fahrradfahren und ans Marschieren gewöhnt hat, wurde weniger Auto gefahren.
Städte und Gemeinden räumten dem Langsamverkehr endlich den Platz ein, der ihm
gebührt: Es wurden Radwege erstellt und Abstellplätze erschaffen. Radfahren
wurde finanziell gefördert, das Auto rutschte etwas mehr ins Abseits. Das
geschah in der Zeit, als die Grünen und die Rechten am Ruder waren.
Natürlich reichte
das nicht, denn wie soll man denn einkaufen, wenn die Einkaufszentren viele
Kilometer ausserhalb der Städte lagen? Dafür bedürfte es der kleinen Läden um
die Ecke und im Quartier – die waren aber schon früher eingegangen. In den
Innenstädten gab es ja nur noch Restaurants, Bars, Touristengeschäfte und
Schicki-Micki-Boutiquen (mir fällt da grad mein Heimatland ein). Alles Wichtige
musste der Konsument in hässlichen Einkaufszentren der Marke „Einheitsbrei“
erstehen.
Weil aber die
Beizen während oder kurz nach der Krise auch nicht mehr alle überlebensfähig
waren, tauchten da und dort wieder kleinere Geschäfte mit hausgemachten
Produkten auf. Dank der Tatsache, dass die Mieten wieder auf vernünftige
Niveaus gesunken waren, schafften es diese kleinen Anbieter, sich auf dem Markt
zu etablieren und eine treue Kundschaft an sich zu binden.
Jetzt bin ich
aber etwas vom Thema abgekommen. Die Entwicklung bei den Fortbewegungsmitteln ging
indes weiter. Wie aus dem Nichts tauchten alternative Antriebsmöglichkeiten
auf. Während zwei oder drei Jahren waren Elektroautos populär, vor allem weil
sie schon vor der Krise politisch gefördert worden waren und die Infrastruktur
mit Elektrotankstellen schon vorhanden oder deren Ausbau zumindest geplant und
budgetiert war. Mit den zunehmenden Erkenntnissen über die wenig ökologische
Herstellung, Zusammensetzung und Entsorgung der Batterien sowie ihrer nach wie
vor begrenzten Reichweite flachte das Interesse aber wieder ab. Der Konsument
war durch die Krise sensibler geworden. Und mündiger.
Im Markt für
Elektroautos hatten sich auch die klassischen Autobauer versucht - und dabei mehr
oder weniger versagt. Schlimm fand ich, dass diese Pioniere des Fahrzeugbaus
den Anschluss verpasst haben und manche von ihnen ihre Tore für immer
schliessen mussten.
Seit letztem Jahr
oder vielleicht schon etwas länger, scheint sich eine Tendenz durchzusetzen,
die mir persönlich am sinnvollsten erscheint und mich begeistert: Jedes Land
bzw. jede Region baut und verwendet Antriebe je nach ihren geologischen oder
geografischen Gegebenheiten. Also mit Altöl, Sonnenenergie, Wind und elektromagnetischen
Wellen. Es gibt auch Kombinationen davon, die recht effizient sind. Jedenfalls
fahren hier wie dort unterschiedlichste Gefährte mit unterschiedlichsten
Antrieben herum, auf zwei, drei oder vier Rädern.
Eigentlich setzt
sich überall dasselbe Denken durch: Lokal und regional produzieren – statt auslagern
und wieder importieren. Ich hoffe, die Entwicklung geht in diesem Sinne weiter.
Von jeder
Entwicklung kann ich das jedoch nicht grad behaupten.
*****
Moment schnell,
ich muss mal schnell wohin, bin gleich wieder da.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Ihren Kommentar. Ich freue mich über jede aktive Teilnahme an meinem Blog. Meinungsfreiheit gilt auch hier. Ich behalte mir jedoch vor, freche und beleidigende Kommentare zu löschen.