Zwanzigtausend
Kilometer zeigt der Zähler an und so ist ein Service fällig. Ein grosses
Unterfangen in dieser Region.
Die Preise
in Kairo sind anders. Zwei Garagen rufe ich vorher an, zwei unterschiedliche
Auskünfte bekomme ich. In Hurghada erhalte ich nochmas eine andere Auskunft,
teurer auf jeden Fall. Aber die Aussicht, mich in Kairo durch den Verkehr zu
wühlen und die Garage nicht zur vereinbarten Zeit zu erreichen, bereitet mir
Kummer und so lass ich die Idee fallen, obwohl ich grad nach Kairo muss.
Also
Hurghada. Während ich vom Warteraum mit Fensterscheibe (wie auf dem Flughafen!)
dem Treiben in der Halle zugucke, unterhalte ich mich mit den anderen Kunden.
Einer schimpft mit Zornesröte im Gesicht, er warte schon seit einer Woche auf
eine neue Batterie. Unglaublich. Kairo liegt auf dem Mond. Dort liegen auch die
Ersatzteile. So etwas wie ein Ersatzteillager scheint hier unbekannt zu sein.
Ein anderer
Kunde erzählt mir, dass er den Service hier nur wegen der Garantie machen lässt
und alles nochmals bei einem Mechaniker seines Vertrauens überprüfen lässt.
Mich schaudert. Er empfiehlt mir auch, Ersatzteile in Kairo zu kaufen und wenn
möglich, dort den Service machen zu lassen. Preis und Qualität seien nicht mit
jenen in Hurghada zu vergleichen. Mich schaudert noch mehr. Das ist ein
Ägypter, der mir diesen Rat gibt. Umso schlimmer.
Die Typen
rund um mein Auto gucken hilflos in den Motorraum. Zwei Männer und ein Bürschchen
stehen herum, einer kaut an den Fingernägeln. Ein vierter arbeitet.
Zwischendurch kommt der Chef – da treten alle ehrfürchtig zwei Schritte zurück
und schauen noch mehr.
Die Reifen
werden zwei Mal abmontiert. Keine Ahnung weshalb. Irgendetwas vergessen. So
dauert es und ich versuche zu lesen, um die Zeit tot zu schlagen und meine
Bedenken zu verscheuchen.
Nach
eineinhalb Stunden kommt der Chef und sagt, es sei alles in Ordnung. Ich
bezahle und gehe. Beim Fahren stelle ich aber fest, dass die Handbremse so hart
eingestellt ist, dass ich sie fast nicht mehr bedienen kann. Also zurück.
Der Chef
will mir erklären, dass das für mich besser sei. Dann müsse ich nicht so
schnell wieder kommen. Der Typ ist beinahe halb so alt wie ich und denkt wohl,
ich bin eine Frau und habe keine Ahnung. Stimmt ja auch. Trotzdem bestehe ich
darauf, dass die Handbremse wieder drei bis viermal klicken kann (meinem
Brüderlein sei Dank). Also Auto nochmals in die Halle, Reifen wieder runter,
zugucken, rumstehen, trödeln… und ich warte.
Ich muss
aber noch ein drittes Mal zurück, denn seit der Luftfilter ausgewechsel worden ist,
flattert was in der Lüftung. Auch das wird erledigt. Tief atmen. Alles ok.
Autos
werden dort nicht gereinigt und auch der Luftdruck der Reifen wird nicht
geprüft. Das muss ich anderswo erledigen lassen. Wie das Tanken. Ist doch
logisch, oder? Jeder hat seinen Job.
Zugute
halten möchte ich den Leuten in der Garage jedoch, dass ich nie etwas bezahlen
muss, wenn ich die Flüssigkeiten vor einer längeren Fahrt überprüfen und
nachfüllen lasse. Immerhin doch so etwas wie Kundenservice.
Den 40‘000er
Service lasse ich aber definitiv in Kairo machen – sofern ich dann noch
Besitzerin dieses Wagens bin. Einfach zur Sicherheit.
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