Da und dort türmen sich am Strassendrand riesige grüne
Wassermelonen. Sorgfältig aufgestapelt auf parkierten Pickups oder auf dem mit
einer Decke belegten Sand. Manch ein Verkäufer hat eine der schweren Früchte
aufgeschnitten: das Rot des Fruchtfleisches leuchtet in der Morgensonne und lockt
Kunden an. Für sie ist es bequem, ihr Fahrzeug schnell am Strassenrand
anzuhalten und diesen herrlichen Durstlöscher zu erstehen.
Tagsüber stellen die Verkäufer Sonnenschirme auf oder
spannen ein Tuch über Ware und sich. Nachts sitzen und liegen sie in
Decken gehüllt neben der Melonen-Pyramide.
Als ich früh morgens wegen bürokratischem Papierkram in den
anderen Stadtteil fahren muss, gleiten die grünen Kugelberge an mir vorbei.
Manch ein früher Kunde lässt sich schon eine Melone aufschlitzen und in eine
Plastiktasche geben.
Jäh fällt mein Blick auf einen verwaisten Melonen-Stand.
Tatsächlich niemand da? Das kann nicht sein! Fast bin ich vorbei, als ich eine
Wolldecke am Boden erhasche, deren unregelmässige Form verrät, dass da einer
schläft. Ich erhasche das Gesicht, erahne den kleinen Körper, der da friedlich
im Sand, am Strassenrand, im Schatten der Melonen schläft.
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