In die Wüste hat es mich heute gezogen, weg von Häusern und
Menschen und Autos und allem Drum und Dran, das mir meine Energie raubt.
Ich marschierte über Hügel, überquerte Sandebenen, blieb hie
und da mal stehen, um einen seltsamen Stein näher zu betrachten: smaragdgrün,
Schneckenhausmuster… Ich guckte in den Himmel, der milchigtrüb schien. Es stürmte.
Aus der Ferne sah ich in fast regelmässigen Abständen etwas
aufgereiht, fast wie Tontauben zum Abknallen. Das macht natürlich keinen Sinn
dort, wo ich war, aber im ersten Moment sahen die Dinger so aus. Schwarzweiss.
Je näher ich kam, umso seltsamer muteten die Gebilde an: wie grosse Eier. Auf
roten Stängeln… bis mir einfiel: das müssen Vögel sein!
Vögel? Sie bewegten sich nicht. Alle standen still auf
ihren Beinen, den Schnabel in den Wind gestreckt. Ich blieb stehen und staunte.
Plötzlich weitete einer seine Flügel aus, erhob
sich und zwei Sekunden später taten es alle anderen nach. Es waren Störche! 25
bis 30 Störche, die sich in den Wind heben liessen, mit der Thermik spielten. Ein wunderbares
Schauspiel.
Es ist bekannt, dass Störche bei ihrem Flug von Südafrika
nach Europa und umgekehrt, auf ihrer Ostroute über Ägypten (genau genommen
entlang des Golfes von Suez) fliegen. Aber das geschieht im April und jetzt
sind wir doch schon weit im Mai drin. Warum sie wohl verspätet sind? Wegen dem
kühlen Wetter in Europa? Woher wissen sie denn das? Als ich im April in Europa
war, habe ich dort schon Störche gesehen.
Ich seh den Störchen nach, bis sie aus meinem Blickfeld
entschwinden, ich mich auf den Grund unter meinen Füssen konzentrieren muss und
ein Raubvogel einsam seine Kreise zieht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Ihren Kommentar. Ich freue mich über jede aktive Teilnahme an meinem Blog. Meinungsfreiheit gilt auch hier. Ich behalte mir jedoch vor, freche und beleidigende Kommentare zu löschen.