Die über
mehrere Monate hinweg andauernde Hitze, die oft hohe Luftfeuchtigkeit und der konstant
wehende Nordwind lassen einen fast ununterbrochen schwitzen. In dem Klima finde
ich es deshalb nicht immer einfach, mich bequem und doch noch halbwegs adrett anzuziehen.
Die
Kleidung soll locker und luftig sein, Schweiss nicht sofort sichtbar werden und
oben drein soll alles auch noch pflegeleicht sein. Mit dem, was in den meisten
Läden angeboten wird, komme ich nicht klar: Polyester, eng anliegend, durchsichtig,
geschmacklich zweifelhalft, seit Neuestem ist auch noch zerrissen und zerlöchert
in. Unverständlich für mich. Aber über Geschmack lässt sich ja angeblich
streiten.
Meinem bin
ich in all den Jahren auch hier treu geblieben: Kleider und Röcke sind meine
Favoriten, kurze Hosen auch noch. Im Sommer.
Seit langem
wollte ich wieder einen Wickelrock – die Dinger sind wohl das Nonplusultra an
Bequemlichkeit. Und wenn er dann noch aus handgewobener ägyptischer Baumwolle
ist, die sich auf der Haut kühlend und geschmeidig anfühlt, dann sind für mich
alle Voraussetzungen an Tragbarem erfüllt. Allerdings musste ich lange warten,
bis mein Bekannter ein paar Meter für mich hatte. Er lässt in Oberägypten
wundervolle Stoffe für Schals weben. Eine ägyptische Designerin bestellt
ebenfalls Meterware und davon behält mein Bekannter dann etwas für sich zurück.
Das war mein Glück.
Da ich mich
aber nicht entscheiden konnte, welche Farbe ich denn nehmen sollte, habe ich
mich schwuppdiwupp für beide entschieden: einen Wickelrock, den ich beidseitig
anziehen kann!
Gemeinsam
sind wir dann zu einem Schneider in Dahar in einem Hinterhofquartier gefahren. Der
hat sich meine Wünsche angehört und recht gut umgesetzt. Natürlich entspricht das
Ergebnis nicht voll den höchsten europäischen Anforderungen. Für meinen Bedarf,
in diesem Klima und vor allem für das, was mich mein neues Röcklein gekostet hat,
passt es perfekt. In dem winzigen Laden habe ich auch noch weitere Stoffe
entdeckt: Baumwolle, Mischgewebe, Wollstoffe… edle Ware, aus denen Anzüge,
Hemden und anderes für Geschäftsleute und Normalsterbliche geschneidert werden.
Die Stoffe werden in Mahalla gewoben, der Gegend im Delta, wo einst Baumwolle
verarbeitet und das feine Tuch schiffsweise nach England verschickt wurde. Das
geschieht noch immer, aber im Vergleich zu früher in bescheidenen Mengen. In
solchen Momenten fühle ich mich in meine Kindheit zurück versetzt: zwischen Bergen
von herrlichen Stoffen und einer schneidernden Mama. So habe ich grad noch zwei
Röcke nachschneidern lassen: einen für den Sommer, einen für den Winter.
Wer sich
auch mal in dem geschmeidigen, angenehmen Gewebe aus handgewobener ägyptischer
Baumwolle kleiden möchte, dem kann ich meinen Bekannten wärmstens empfehlen.
Hier ist der Link zu seiner Facebookseite.
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