Jetzt geht
es runter. Dollars und Euros, die bis gestern noch zweieinhalbmal so teuer gekauft
wurden als von der Zentralbank vorgeschrieben, haben heute plus/minus einen
Drittel an Wert verloren. Oder anders ausgedrückt: das ägyptische Pfund ist
wieder wertvoller geworden. Über Nacht, quasi! Vor einem Monat tauschte ich
Euro zu 14.55, gestern lag er zwischen 18 und 19 ägyptischen Pfund – heute liegt
er bei 13 oder noch tiefer.
In den
letzten Monaten mussten Geschäftsleute wie Private auf den Schwarzmarkt
ausweichen, weil die Banken keine Fremdwährungen mehr verkaufen durften. Bald
darauf wurden auch Tausende von Wechselstuben geschlossen. Der Markt ist
flexibel – man wusste sich zu helfen, gehandelt wird via Facebook und Telefon,
man gibt Kontakte weiter, hilft sich gegenseitig.
Nun sitzen
die Geldhändler auf teuren Fremdwährungen. Heute zumindest geht nichts mehr,
niemand kauft, alle warten ab.
Was ist
passiert? Offenbar hat die Regierung beschlossen, weitere Importe zu beschränken
und den Warenhandel in US Dollars zu stoppen (gemäss Onlinezeitung). Ein Freund
erzählte mir, Importe dürften nicht mehr in Fremdwährungen bezahlt werden.
Das wäre
ein cleverer Schachzug, um die schwindenden Devisenreserven zu schützen, das
Horten nutzlos zu machen und die fortschreitende Inflation aufzuhalten. Doch,
welcher ausländische Exporteur will in ägyptischen Pfund bezahlt werden? Sie
müssten diese ja wieder in Ägypten investieren… Es fehlen jetzt schon Güter,
die dringend im Land benötigt werden: Ersatzteile, Halbfertig- und
Fertigprodukte, Lebensmittel. Die fehlgeleitete Wirtschaftspolitik mehrerer
Jahrzehnte (Import/Export statt lokale Produktion) rächt sich jetzt bitter.
Ich sollte
auch Geld wechseln, möchte meine Miete bezahlen. Luft holen, Geduld haben,
abwarten, was da noch alles kommt…
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