Winzige
Blüten in warmem Rotton stecken zwischen Dornen und grünen Blättern. Wenigstens
von Frühwinter bis Frühsommer. In Gärten blühen sie auch länger. Ihr Name: Blut
Christus.
Die starken
Regenfälle und der Hagel vor einem Monat haben den Staub von den Blättern
gewaschen und endlich, vor vierzehn Tagen, kam die erste Blüte. Die Erste seit
Juni! Ich war entzückt.
Täglich
guck ich nun suchend die Triebe an und stelle fest: immer noch keine zweite
Blüte, nur Blätter. Blütenknospen sind schon da.
Alles
braucht seine Zeit.
Wir haben
viele Sprichwörter, die uns zu Geduld ermahnen. „Geduld bringt Rosen“ - „Wenn
man am Gras zieht, wächst es trotzdem nicht schneller“ - „Was lange währt, wird
endlich gut“ – „Rom ist auch nicht in einem Tag erbaut worden“ – „Gut Ding will
Weile haben“ – „Eile mit Weile“. Noch mehr?
Alles
braucht seine Zeit.
Das sagt
man so schön – doch danach leben fällt eindeutig schwieriger.
Vorgestern endlich
kam die zweite Blüte. Ich war erneut entzückt. Und irgendwie erleichtert. Also doch!
Täglich
guck ich nun die Triebe an und stelle fest: da sind noch mehr Blüten in den
Knospen verborgen. Doch auch wenn ich noch so lange hingucke, und das mehrmals
am Tag, sie wachsen einfach nicht schneller.
Alles
braucht seine Zeit.
Was für
eine anschauliche Lektion. So einleuchtend erschien mir die vermeintliche Wahl
zwischen „Geduld haben“ und „ungeduldig sein“ noch nie. Wahrlich: alles braucht
seine Zeit.
Ich wünsche
euch einen schönen Advent.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Ihren Kommentar. Ich freue mich über jede aktive Teilnahme an meinem Blog. Meinungsfreiheit gilt auch hier. Ich behalte mir jedoch vor, freche und beleidigende Kommentare zu löschen.