Heute, nach
dem Freitagsgebet, gab es eine kleine Demonstration gegen den Gouverneur. Nicht wegen der Abwertung des ägyptischen Pfundes. Nicht wegen der Einführung der Mehrwertsteuer. Und auch nicht wegen den Preiserhöhnungen.
Nein. Die
Menschen verlangen, dass er verschwindet. Sie sind wütend, weil er nichts
unternommen hat, die Bewohner von Ras Ghareeb vor den Folgen des Unwetters
vergangene Woche zu schützen.
Bisher gab
es nur wütende Kommentare auf Facebook und in Gesprächen. Doch nun hat sich
eine Gruppe von Männern damit auf die Strasse gewagt. Mutig, glaub ich. Auf
eine unbewilligte Demonstration steht Gefängnis oder Anklage vor dem
Militärgericht. Die schwarze Polizei war sofort da, hat das Treiben beobachtet.
Immer
wieder höre ich von Freunden und Bekannten „der schlimmste Gouverneur, den wir
je hatten“. Er war damals Gouverneur in Port Said, als die Fussballfans im Stadion ermordet wurden. Die Strassen in Hurghada sind alle kaputt, voller Gräben
und Löcher. Kies und Sand von den Überschwemmungen vor einer Woche liegen noch
immer auf den Hauptstrassen. Abfall liegt überall, wird an den Ausfallstrassen
am helllichten Tag deponiert; trotz Meldung an die zuständigen Behörden
passiert nichts. Und das in einem der wichtigsten Touristenorte Ägyptens!
Der
Gouverneur wird nicht gewählt. Er braucht auch keine Qualifikationen zu haben. Der von Hurghada kann nicht mal Englisch. Nur Beziehungen. Er erhält den Posten vom Präsidenten „geschenkt“
– und nützt ihn (den Posten) aus, um sich zu bereichern.
Mein
Student dachte heute laut, bevor er ging „ob sie (die Bewohner hier) den
Gouverneur wohl behalten“ - da wussten wir noch nichts von der Demo. Er wird
wohl direkte Beziehungen zum Präsidenten haben, drum ist er noch da, meinte
ich. Seine Antwort: „Er selber nicht, aber der Bruder seiner Frau sitzt in
(dem und dem) Gremium…“.
Behaupte noch
einer, der jetzige Präsident kämpfe gegen Korruption. Blablabla...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Ihren Kommentar. Ich freue mich über jede aktive Teilnahme an meinem Blog. Meinungsfreiheit gilt auch hier. Ich behalte mir jedoch vor, freche und beleidigende Kommentare zu löschen.