Diese Frage wird mir hin und wieder gestellt, mündlich oder
auch schriftlich, und ich versuche hier, eine Antwort zu formulieren. Jede Frau
wird darauf unterschiedlich antworten, je nach ihrer Herkunft, ihrem
Bildungsstand und ihrer Lebenssituation. Ich kann also nur meine Ansicht
wiedergeben und zu einem kleinen Teil jener meiner Bekannten und Freundinnen.
Was mich stets aufs Neue erstaunt, sind Probleme und Tatsachen, die ich von Europa nicht kenne. Die Qualität von jedem Ding im Haus, in der Wohnung und auch sonst, ist i.d.R. schlecht. Folglich geht regelmässig etwas kaputt. Wenn eine Frau nicht grad mit Schraubenzieher und Bohrmaschine aufgewachsen ist, braucht sie also einen Handwerker. Ägyptische Handwerker kommen irgendwann, auch Mitternachts. Termine halten sie nicht ein und wenn sie endlich da sind, haben sie weder Werkzeug noch Ersatzteile dabei. Also müssen sie diese zuerst beschaffen und zwar mit dem Geld der Auftraggeberin. Repariert er den Schaden dann endlich, geht in 80% der Fälle etwas anderes dabei kaputt und er hinterlässt eine riesige Sauerei. Ausgeliefert ist Frau auch bei der Preisgestaltung, egal ob das direkt mit dem Handwerker geschieht oder über Vermittlung des Wohnungsbesitzers oder Hauswarts. Die Herausforderung besteht darin, damit umgehen zu können und zwar immer wieder, auch wenn grad Stromunterbruch ist, mal wieder kein Wasser aus dem Hahn kommt oder die Gasflasche mitten beim Kochen leer wird. Und auch dann noch, wenn man Kopfweh hat, Krach mit seinem Liebsten hatte oder wieder keine Internetverbindung zustande kommen will.
Andere Länder, andere Probleme
Ferien in Hurghada sind wunderschön: die Hotelanlage ist traumhaft
und gepflegt, die Angestellten und Verkäufer im Hotel bedienen freundlich, die Sonne
scheint, es weht ein angenehmer Wind, das Essen schmeckt gut. So erlebt ein
Gast Ferien auch beim zweiten und dritten Mal. Das Leben ausserhalb der
Hotelanlage sieht aber anders aus.
Was mich stets aufs Neue erstaunt, sind Probleme und Tatsachen, die ich von Europa nicht kenne. Die Qualität von jedem Ding im Haus, in der Wohnung und auch sonst, ist i.d.R. schlecht. Folglich geht regelmässig etwas kaputt. Wenn eine Frau nicht grad mit Schraubenzieher und Bohrmaschine aufgewachsen ist, braucht sie also einen Handwerker. Ägyptische Handwerker kommen irgendwann, auch Mitternachts. Termine halten sie nicht ein und wenn sie endlich da sind, haben sie weder Werkzeug noch Ersatzteile dabei. Also müssen sie diese zuerst beschaffen und zwar mit dem Geld der Auftraggeberin. Repariert er den Schaden dann endlich, geht in 80% der Fälle etwas anderes dabei kaputt und er hinterlässt eine riesige Sauerei. Ausgeliefert ist Frau auch bei der Preisgestaltung, egal ob das direkt mit dem Handwerker geschieht oder über Vermittlung des Wohnungsbesitzers oder Hauswarts. Die Herausforderung besteht darin, damit umgehen zu können und zwar immer wieder, auch wenn grad Stromunterbruch ist, mal wieder kein Wasser aus dem Hahn kommt oder die Gasflasche mitten beim Kochen leer wird. Und auch dann noch, wenn man Kopfweh hat, Krach mit seinem Liebsten hatte oder wieder keine Internetverbindung zustande kommen will.
Seit zwei oder drei Jahren gibt es in Hurghada beinahe alles
zu kaufen, was das Herz begehrt. Man muss nur wissen wo und wann. Denn
Geschäfte können wegen den Gebetszeiten, im Ramadan oder auch sonst geschlossen
sein, obwohl das Türschild „open“ verspricht. Auch wenn es normalerweise fünf
verschiedene Sorten Joghurt und viererlei Milch-Sorten gibt, heisst das noch
lange nicht, dass wenigstens eines davon genau dann im Geschäft erhältlich ist,
wenn Frau einkauft. Möglich, dass sie sogar zwei oder drei Versuche macht oder
mal zehn Tage ohne auskommt. Das Ablaufdatum kann sie prüfen, die Einhaltung
der Kühlkette nicht – das Rätsel wird spätestens beim Verzehr gelöst. Beinahe alles
kommt aus Kairo. Wird in der Produktion gestreikt, gibt es für den Lastwagen kein
Diesel oder werden Strassen blockiert, dann gibt es halt ein paar Tage keine
Joghurts. Oder kein Trinkwasser oder kein Treibstoff oder kein Strom.
Kulturunterschied, aber…
Ich fühle mich wohl in der internationalen Gemeinschaft
Hurghadas. Ich finde es bereichernd, aber auch herausfordernd und anstrengend,
hier zu leben. Mir gefällt es, mit Menschen aus den verschiedensten Ländern zu
diskutieren und mehrere Sprachen einzusetzen. Aber es gibt zwei Tatsachen, mit
denen ich mich schwer tu.
Erstens: der fehlende Respekt seitens der Ägypter gegenüber Frauen
generell und ausländischen im Speziellen. Warum und weshalb das so ist, möchte
ich hier nicht erörtern. Die Folge davon ist, dass Frauen häufig belogen,
betrogen und sexuell belästigt werden. Anzügliche Rufe auf Schritt und Tritt nerven
genauso wie nächtliche Anrufe von Unbekannten. Nie zuvor habe ich von so vielen
gewalttätigen Beziehungen erfahren, wie hier. Seit Januar 2011 hat sich auch
die Sicherheitslage arg verschlechtert und es kommen immer häufiger Übergriffe
auf Frauen vor. Offenbar spielen Taxifahrer und Bars eine unschöne Rolle. Mit
dieser Situation umzugehen, ist nicht einfach. Natürlich sind nicht alle Männer
schlecht, im Gegenteil! Frau muss sich überlegen, wie sie abends ausgeht, in
welches Taxi sie steigt, wie sie sich kleidet, wo sie sich bewegt und mit wem
sie unterwegs ist.
Zweitens: Hurghada ist nicht nur für einfachere Ägypter ein Anziehungspunkt
für schnelles Geld und körperliche Nähe zum anderen Geschlecht, sondern auch
für Europäer, die in ihrem Heimatland etwas zu verbergen haben. Lug und Trug
geschehen grad so häufig durch Landsmänner (und Frauen!) wie durch Ägypter.
Dagegen hilft ein gutes Beziehungsnetz mit verlässlichen
Freunden – allein, das schafft sich niemand in wenigen Monaten. Und bis dahin
tappt Frau sicher in die eine oder andere Falle. Jetzt, wo ich noch in Europa
bin, merke ich, wie extrem misstrauisch ich gegenüber jedem Fremden geworden
bin. Das gefällt mir nicht, ist in Hurghada aber lebenswichtig.
Öffentliche Verkehrsmittel
Über Hurghadas Taxifahrer
habe ich schon öfter gelästert und Facebook, andere soziale Medien und Foren sind
voll davon. Der Ausweg: sich ein oder zwei gute Taxifahrer suchen und nur mit
ihnen fahren. Ich fahre tagsüber oft auch mit dem Minibus. Meist sind andere
Fahrgäste drin und die Chance auf vernünftige, anständige Mitfahrer steigt.
Immer wieder habe ich erlebt, wie ein Fahrgast den Fahrer aufforderte,
vernünftiger zu fahren, oder auch Partei für jemanden ergriff. Wer ein eigenes
Auto hat, kennt diese Probleme nicht, hat dafür wieder andere. Dokumente
erstellen, elend lange Warteschlangen vor der Tankstelle, Ausgeliefertsein bei Service
und Reparatur…
Ich kenne Frauen, die nach Einbruch der Dunkelheit nirgends
mehr hingehen bzw. nur noch mit ihrem Mann oder Partner. Ich finde das eine
starke Einschränkung im Alltag, auf die ich hoffentlich nicht zurückgreifen
muss. Ich gehe noch um 21h ins Einkaufszentrum, in den Arabischunterricht oder
in die Marina.
Arbeitssuche
Arbeit in einem Hotel oder einer Tauchschule zu finden,
scheint nicht allzu schwierig zu sein. Vorausgesetzt werden gute
Sprachkenntnisse (ohne Englisch geht nichts, meist ist noch Russisch erwünscht)
und die Bereitschaft, sechs Tage in der Woche und lange Arbeitstage zu
akzeptieren. Die finanzielle Entschädigung ist i.d.R. bescheiden; eine kleine
Wohnung kann man damit mieten. Arbeitsbewilligungen werden selten beschafft. Die
aktuelle Lage in Ägypten und auch in Hurghada ist aber nicht rosig. Ägypter
sehen Europäer immer öfter als Konkurrenz, die ihnen einen Arbeitsplatz
wegnimmt und auch noch besser entschädigt wird.
Bildung
Das Bildungssystem in Ägypten ist eine einzige Katastrophe. Ausländische
Schulen bieten besseren Unterricht, sind aber teuer. Trotzdem brauchen viele
Kinder Nachhilfeunterricht. Durch meine Tätigkeit erfahre ich, wie da und dort Schulbehörden
und Lehrer mit den Gegebenheiten einer internationalen Gemeinschaft gefordert
(manchmal überfordert) sind. Ich habe mitbekommen, wie Kinder nicht mehr klar
kommen; andere Kultur, Sprache, Religion, Klima, Mitschüler, Eltern unter
Druck, wenig Freiraum und Spielmöglichkeiten und so vieles mehr stürmt auf
diese jungen Menschen ein. Werde ich gefragt, ob jemand mit seiner Familie nach
Hurghada umsiedeln soll, dann sage ich klar und deutlich: mit schulpflichtigen
Kindern und Teenies NEIN!
Medizinische Hilfe
Sonne, Klima, die Herzlichkeit der Menschen, Freundschaften
und überraschende Erlebnisse machen vieles Wett und wir nehmen dafür viel
Unbill in Kauf. Solange wir gesund sind. Fehlt uns was, hilft die Apotheke
weiter. Dort gibt es alles und noch mehr ohne Rezept, auch gefälschte
Medikamente. Wer eine seriöse Apotheke kennt, empfiehlt sie weiter. Hurghada
hat gute Ärzte und einige gute Privatkliniken. Trotzdem entspricht die Hygiene
selten dem europäischen Standard. Im Ernstfall kann man Glück haben – oder Pech.
Genauso wie in Europa. Die Wahrscheinlichkeit, hier Pech zu haben ist leider
etwas grösser. Ich bin ehrlich: jedes Mal, wenn ich Bauchweh habe (das ist meine
Schwachstelle), hoffe ich, dass es nichts Ernstes ist. Ich habe wahren Horror
davor, mich hier operieren lassen zu müssen.
Und doch sind einige der besten Ärzte der Welt Ägypter!!!
Partnerschaft mit einem Ägypter
Das ist ein sehr heikles Thema und bevor ich meine Gedanken
niederschreibe, betone ich nochmals: es sind meine Erfahrungen und
Beobachtungen! Es gibt Ausnahmen, aber hier verallgemeinere ich. Jene
Beziehungen, in welcher „ältere“ Frau „jüngeren“ Mann aushält, finanziert oder
wie man das beschönigend nennen möchte, übergehe ich hier lieber.
Sind normale Beziehungen schon eine Herausforderung, dann
ist jene mit einem Partner aus einem anderen kulturellen, religiösen und
sprachlichen Umfeld ein ernstes Stück Arbeit. Da prallen im wahrsten Sinne des
Wortes Welten aufeinander und trotz Liebe kann die Beziehung dabei zerplatzen.
Bei europäischen Frauen beobachte ich, wie sie Kompromisse eingehen, die ihrer
eigenen Kultur fremd sind. Ihr Freundeskreis beschränkt sich auf Frauen, sie
gehen nie alleine aus, Bikini ist tabu und ihre Kleidung wird früher oder
später bescheidener. Ägyptische Buben werden wie Paschas erzogen, Mädchen zu
Haushaltshilfen. Aus den Buben wird nie und nimmer ein Mann, der seiner
Partnerin im Haushalt hilft – das ist unter seiner Würde und diese Ansicht kann
er nicht ändern. (Es gibt aber sogar in diesem Kulturkreis Ausnahmen!). Der Mann
geht und tut wann, was und wohin er will und gibt darüber keine Rechenschaft
ab. Die verschiedenen Ansichten wollen ausdiskutiert, erklärt und verstanden
werden. Oft stehen dabei aber Sprachprobleme im Weg und Unverständnis, Verletztheit
und Wut sind die Folge. Oft kommen auch noch finanzielle Probleme hinzu.
Das ist ein grober Durchschnitt. Ich glaube, es braucht von
beiden Seiten eine gehörige Portion Kompromissbereitschaft, Reife und Verständnis
– oder einfach völlige Unbefangenheit, um sich in dieses Abenteuer zu stürzen!
Ob ich wohl die wichtigsten Antworten gegeben habe? Ich hoffe
es und wünsche allen Frauen, die ihrem Leben etwas orientalische Würze, Abenteuer
und Erlebnis hinzufügen wollen, viel Mut, Kraft und Ausdauer. Und falls ihr
nach ein paar Monaten wieder den Rückzug antreten solltet, dann kehrt ihr nicht
als gescheiterte Frauen um, sondern mit einem ganzen Paket an Erfahrungen, die
viele nicht machen wollen, können, dürfen…
Vielen dank für die gute aufklärung!, wenn man sicb ueber die gegebenheiten dieses landes informiert hat durch z.b. diesen aufschlussreichen kommentar, und seinen klaren menschenverstand einsetzt, könnte normalerweise ein gutes leben dort möglich sein!, ich fühle mich auch noch wohl in hurghada/luxor, geniesse die wintermonate hier in vollen zuegen!, deutschsprachige kontakte fehlen mir, vielleicht findet sich der ein oder andere, bin uebrigens junggebliebene 65jahre und würde mich sehr freuen, freunde zu finden!, vielleicht meldet sich jemand bei mir! mail: sophiemaria.hammers@gmail.com
AntwortenLöschenVielen Dank für den ausführlichen Arteikel. Es wundert mich, dass ich die erste bin, die darauf schreibt. Alles was hier beschrieben ist, kann ich nur bestätigen. Seit Jahren lebe ich in einer Beziehung mit einem Mann in Hurghada (geb. in Assuan). Kompromisse benötigenwir an allen Ecken und Enden - aber wir bemühen uns...
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