Da ist sie wieder, diese unstillbare Sehnsucht nach Landschaft:
Weite, Höhe, Leere. Während wir mit dem Jeep über die Sandpiste brausen und
braune, rosafarbene und hellgraue Felsen herannahen, fallen meine Gedanken
zurück.
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Als junges Mädchen verschlang ich Abenteuerbücher zuhauf.
Fernsehen interessierte mich nicht. In meinem Kopf spielten sich die Filme ab,
die ich aus den Buchstaben und Zeilen kreierte: Kamel-Karawanen durch die
Sahara, Piloten, die nach dem Absturz in der Kalahari dank ihrem Wissen
überlebten, und all die erfundenen Märchen von Kara Ben Nemsi… Das war meine
Welt.
Später dann sah ich „echte“ Wüste: zuerst in Südamerika,
dann hier in Ägypten. Als ich das erste Mal mit dem Touristenbus von Luxor nach
Hurghada fuhr, riss ich die Augen weit auf: da waren Berge, mitten in der
Wüste! Unbewusst prägte ich mir die Strecke ein. Jahre später, bei der zweiten
Fahrt in umgekehrter Richtung, erkannte ich sie wieder – das ist meine
Landschaft.
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Robby lenkt den Jeep durch ein schmales Flussbett, links und
rechts liegen Sandsteinschichten in zartem beige, hellem gelb und rosa
übereinander. Meterhoch harren scheinbar zu Stein erstarrte Wellen in der
Stille aus, geben Schätze preis und erzählen ihre Geschichte – demjenigen, der
hinhört und hinsieht: Korallen, Fossilien und Nistplätze für Vögel. Und mitten
in diesem Backofen blüht und grünt es: Drei Monate nach den zerstörerischen
Regenfällen im März dieses Jahres blüht die Wüste noch immer. Bunte Blumen,
grüne Kräuter und Sträucher – ich bin entzückt. Meine Mitfahrer hingegen beugen
sich über Fossilienabbildungen in den Korallenblöcken – 40 km Luftlinie von der
Küste des Roten Meeres entfernt.
Die Reifenprofile hinterlassen vergängliche Spuren auf einer
weiten, offenen Ebene. Im fernen Dunst ragen die Zacken der Red Sea Mountains hoch;
hin und wieder steht inmitten des Nichts eine Akazie. Nach ein paar Kilometern
wieder eine, wie durch einen unterirdischen Wasserkanal miteinander verbunden. Dazwischen liegen Dornbüsche oder auch nur
Steinwüste. Der Regen hat den vom Wind verwehten Sand weggespült, hinab zur
Küste. Geblieben ist Geröll. Bald, sagt Robby, versinkt das Geröll wieder im
Sand und der Untergrund wird wieder weich.
Wie lange sind wir schon unterwegs? Ich habe den Sinn für
die Zeit verloren; zum Glück. Hier gibt es keinen Lärm, keinen Abfall, kaum
menschliche Spuren – weshalb dann Zeit? Die Sonne steht hoch am Himmel, die Luft
wird klarer und wir fahren in ein Tal hinein. Heller Granit glänzt in der Hitze,
schwarze brüchige Felsen sind offenbar stets in Bewegung. Dazwischen liegt ockergelb
der Sand. Wir folgen dem Verlauf des Wadis bis es nicht mehr weiter geht. Robby
führt uns über Geröll zu einem kleinen Pass hinauf, wo wir einen
atemberaubenden Blick auf noch mehr Landschaft werfen: zu unseren Füssen
breiten sich die Red Sea Mountains aus: Felsen, Gipfel, Täler, Felsen, Gipfel, Täler,
… westwärts hin zum Nil, südwärts in den Nordsudan. Ich würde am liebsten
weiter gehen, weiter wandern, weiter… Doch jetzt im Sommer ist es zu heiss, ich
könnte ja nicht mal meinen Wasserbedarf mit mir tragen. Aber im Winter lässt
sich das machen, wenigstens ein paar Tage.
Wir verlassen das enge Tal, fahren tiefer in die Berge…
Manchmal ist der Untergrund weich, die Reifen des Jeeps graben sich tief in den
Sand ein, doch Robby steuert das Fahrzeug zuverlässig wieder auf sicheren
Untergrund.
„Stopp!“ rufen, war vereinbart für einen Fotohalt; doch
Robby schüttelt unwillig den Kopf. Er verlangsamt die Fahrt und nach der sechsten
oder siebten Akazie über der unsichtbaren Lebensader hält er den Jeep an. Hier,
im Schatten „seiner“ Akazie werden wir rasten und essen. Innert Kürze baut
Robby ein Barbecue aus dem Nichts auf und verwöhnt uns mit kühlem, frischem
Salat, gegrilltem Hähnchen mit Kartoffeln sowie Gemüse. Frische Früchte und Tee
folgen zu unserer Überraschung. Faulenzen fällt uns in der Hitze und mit vollem
Bauch nicht mehr schwer.
Wir brechen wieder auf, rollen hinaus aus dem Tal, um den
Berg herum, wieder durch ein weiteres Tal, von dem sich die Felsflanken allmählich
zurück ziehen; wir verlassen die Berge, doch zuerst erklimmt der Jeep noch eine
steile Sandflanke, bis er stecken bleibt. Die restlichen Meter kraxeln wir zu
Fuss hinauf und bleiben oben erneut atemlos stehen: wir blicken über die riesige
Sandebene zwischen Bergen und Küste, erkennen dort einen feinen weissen
Streifen und dahinter das unscharf blau schimmernde Meer. Was für ein Abschluss
für diesen Tag!
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Und jetzt, sieht mich Robby fragend an? Meine Antwort: Da ist sie wieder,
diese Sehnsucht nach Landschaft, die nie gestillt werden kann, sondern immer nur
zunimmt.
Die hier beschriebene Tour war ein Tagesausflug per Jeep
mit Robby Schropp von iQ-onTour. Robby organisiert Touren und Trekkings (ein
oder mehrtägig) nach Wunsch für Individualisten und Naturliebhaber, Wissbegierige
und Outdoor Freaks. Die Touren werden sorgfältig und mit viel Herzblut
organisiert und durchgeführt. Weitere Infos direkt bei iQ-onTour.
Einige Eindrücke: