Nach Jahren des
Niedergangs (in jeder Hinsicht) scheint sich Ägypten doch etwas vorwärts und
aufwärts zu bewegen. Damit meine ich jetzt nicht die Milliarden verschlingenden
Grossprojekte in die Infrastruktur – die sieht man, wenn man in diesem
riesigen Land unterwegs ist: Windparks, Städte, Strassen und Brücken.
Es sind andere
Veränderungen, die mir einen Hauch von Hoffnung auf Besserung und
Modernisierung des trägen, in der Mitte der ersten Hälfte des letzten
Jahrhunderts stehen gebliebenen Landes geben.
Gesundheit: Obdachlose werden eingesammelt und in
Schutzeinrichtungen gebracht. Ob die gut sind oder nicht, ist eine andere
Frage. Viele bleiben auf der Strecke. Aber immerhin: es bewegt sich.
Landesweit werden
Einwohner auf Hepatitis C und Diabetes untersucht. Beide Krankheiten sind weit
verbreitet.
Bürokratie: Der träge, sich selbst am Leben
erhaltende und sich im Kreis drehende Koloss mit Millionen von Beamten, die in
einem Kabäuschen sitzen und eine Marke auf ein Papier kleben oder einen Stempel
auf ein Dokument knallen, um dann genüsslich Tee zu schlürfen, sich Witze zu erzählen
und den nächsten Antragsteller wie Luft zu behandeln oder die Beamtinnen, die
an einem wackeligen Holztisch Gemüse für die Grossfamilie daheim rüsten und die
Antragstellerin zu einem Glas Tee einladen… Also eben jene Millionen von
Beamten, die weder eine Auskunft geben (wollen), noch einen Computer bedienen
(können) sieht man vielleicht bald nicht mehr.