Meine eigene Welt empfinde ich manchmal wie eine Tribüne,
von der ich die anderen Welten um mich herum beobachten kann.
Da ist Ägypten bzw. Kairo – für Ägypter ist das ein und
dasselbe. Patienten irren verzweifelt von Spital zu Spital, auf der Suche nach
einem Platz für eine Behandlung, werden abgewiesen, sterben zu Hause, unterwegs
im Auto oder vor den Toren der Pflegeeinrichtungen. Privatkrankenhäuser fordern
horrende Summen für Behandlungen und lassen Betten lieber leer, als günstiger
oder kostenlos Leben zu erhalten. Dutzende von Ärzten und Pflegepersonal sind
wegen dem Virus verschieden.
Dort draussen halten sich viele strikt an die Vorgaben,
bleiben zu Hause und meiden Menschenansammlungen. Depression, Verzweiflung,
Zukunftsangst. Wie lange noch? Miete zahlen, Essen kaufen, Medikamente
bezahlen. Kein Ende in Sicht. Nur das Geld geht alle.
Dort draussen wird munter gefeiert: Das Ende des
Fastenmonats, Hochzeiten, Geburten und was weiss ich. Menschen drängen sich
dicht an dicht an diesen Feiern, auf Märkten, in Bussen und Überlandtaxis.
Da ist Hurghada, wo das Leben auch ohne Touristen
irgendwie weiter geht. Die Strände sind gesperrt, trotzdem drängen sich dort frühmorgens
Dutzende von Badenden und Fischenden. In die Bank hinein dürfen nur zwei
Personen – dafür stehen draussen Stühlchen neben Stühlchen, dicht and dich, nicht
genug für all die Wartenden mit Mundschutz.