Betrogen wird überall in Ägypten, im kleinen wie im grossen
Stil. Touristen sind ein leichtes Opfer, denn sie kennen die „landesüblichen“
Gegebenheiten nicht. Gutmütigkeit, Unwissenheit und Situationen werden schamlos
ausgenützt. Nicht von allen, aber leider viel zu oft.
Eine Freundin hat mir folgenden Vorfall erzählt:
Sie meldete bei Egypt Air (Mitglied von Star Alliance!) Zusatzgepäck
für einen Flug nach Europa an. Pakete und Kisten wurden verpackt, verklebt, verschnürt,
vermessen und gewogen. Eine Bekannte, die in einem Reisebüro arbeitet, hat das
für sie erledigt. Ungefähre Kosten: rund 150 US-Dollar. Als meine Freundin am
Abreisetag mit ihrem Gepäck einchecken wollte, hiess es, im Computersystem sei
keine Anmeldung vorhanden. Drei oder vier Herren standen ratlos da, suchten
vergeblich nach der Reservation und boten an, nach einer Lösung zu suchen. Nach
einigem Hin und Her meinten sie, sie hätten noch Platz gefunden, aber es würde
450 US-Dollar kosten. Verzweifelt und gesundheitlich angeschlagen handelte
meine Freundin den Preis auf 300 US-Dollar herunter.
Nach ihrer Ankunft informierte sie die Bekannte, die für sie
die Reservation angemeldet hat und siehe da: alles war richtig im System
verbucht. Die Angestellten beim Checkin von Egypt-Air im Flughafen von Hurghada
stecken unter einer Decke, um sich einen schönen Batzen zusätzlich zu
verdienen!
Die Bekannte hat nun alle Unterlagen samt Telefonbändern
nach Kairo an die Zentrale geschickt und den Vorfall gemeldet. Ferner hat sie
meiner Freundin erzählt, dass die Angestellten von Air Berlin am Checkin 15
US-Dollar pro Checkin verlangen! Auch das eine „erfundene“ Gebühr, die ein
unwissender Tourist bezahlt und den Angestellten tolle Zusatz-Einnahmen
beschert. Bis sie ertappt werden.
Ägypten verreckt fast. Das Land braucht dringend Investitionen
und Touristen. Es krümmt aber keinen Finger, um die Betrügereien vom WC-Putzer über
die Taxifahrer, weiter zum Direktor bis hoch zum Gouverneur auszumerzen, die
Infrastruktur zu verbessern, die vielen Schikanen und Belästigungen einzudämmen
und endlich einen Tourismus-würdigen Service anzubieten. Irgendwann kommt
einfach niemand mehr in dieses schöne Land, und wenn es noch Hundert Mal am
meisten Tempel und historische Stätten, 365 Tage Sonnenschein, unendliche
Wüstenlandschaften und herrliche Tauchgründe besitzt. Genug ist einfach
irgendwann genug.
Nachtrag:
EgyptAir strebt einen Vergleich an - damit kann sie einer Anklage entgehen.
Ein Freund, der am Flughafen arbeitet, hat mir noch anderes erzählt: Es ist ja verboten, den Putz- und WC-Leuten Trinkgeld zu geben. Sie betteln trotzdem darum. Damit die Polizei nicht eingreift, kassiert diese munter mit.
Korruption ist Alltag. Und ich staune nach über sechs Jahren Aufenthalt immer wieder aufs Neue darüber.
EgyptAir strebt einen Vergleich an - damit kann sie einer Anklage entgehen.
Ein Freund, der am Flughafen arbeitet, hat mir noch anderes erzählt: Es ist ja verboten, den Putz- und WC-Leuten Trinkgeld zu geben. Sie betteln trotzdem darum. Damit die Polizei nicht eingreift, kassiert diese munter mit.
Korruption ist Alltag. Und ich staune nach über sechs Jahren Aufenthalt immer wieder aufs Neue darüber.