Zwei Sicherheitsbeamte in blauen T-Shirts und dunklen Baseball-Mützen stehen am Eingang. Hinter der weissen Mauer breitet sich eine kleine Oase inmitten Hurghadas aus.
Mehrere saubere Gebäude, gepflegter grüner Rasen, Blumen, Abfalleimer an den Wänden. Die Oase heisst Deutsche Schule Hurghada und hat zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Noch so gerne nehme ich die Einladung an und gehe hin.
Die kleinsten Knöpfe, in gelben T-Shirts, singen mit feinen Stimmchen deutsche Kinderlieder. Schwarze Lockenköpfe und blonde Pferdeschwänze wirbeln im Wind. Die grösseren Schüler tanzen, spielen, musizieren und haben sich in fantastische Kostüme aus der Zeit König Ludwigs XIV. gekleidet. Ich geniesse die Aufführung, nicht allein deswegen, weil sie mich an meine eigene Kindheit oder an meinen Neffen und meine Nichte erinnert.
Nein, es ist noch was ganz anderes. Es ist die friedliche, entspannte Atmosphäre. Es ist sauber. Mamis haben Kuchen gebacken, dazu gibt es Kaffee. Die Eltern sind kultiviert, gut gekleidet, der Umgangston ist gepflegt und vertraulich. Die Kinder sind gut erzogen. Die Atmosphäre ist eigentlich wie in einer Schule in der Schweiz. Es ist ein bisschen Heimat.
Mit ein paar Unterschieden: es ist heiss, die Sonne brennt vom stahlblauen Himmel, der Koch und seine Helfer sowie die Abräumer sind Ägypter. Statt Hotdog gibt es Kebab. Die Eltern sind ein buntes Gemisch von Deutschen und Ägyptern, Schweizern und Engländern, auch Spanisch höre ich. Und was ich jedes Mal besonders angenehm empfinde, ist dieser ganz normale Umgang zwischen gemischten Paaren, Papa und Mama mit Kindern, egal welcher Hautfarbe oder Nationalität, egal welcher Religion angehörend, egal ob im engen Designerkleid, in ausgebeulten Jeans, mit Kopftuch oder mit Niqab… Es tut so gut, all dies zu sehen, zu hören, zu fühlen. Alle bestehenden Vorurteile dieser Welt prallen hier ab.
Draussen, auf den Strassen Hurghadas sieht alles so viel derber, rauer, primitiver – und oft leider auch abstossend aus.
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