Als vergangene Woche bekannt wurde, dass Ex-Präsident Mubarak und seine Söhne verhaftet und verhört werden, freute ich mich. Logischerweise.
Viele Ägypter jubelten ebenfalls. Aber nicht alle.
Was soll es noch bringen? Er wird angeklagt, sich bereichert zu haben. Er war korrupt – welcher Diktator ist das nicht? Er wird angeklagt, Gewalt gegen die Demonstranten befohlen zu haben. Welcher Diktatur tut das nicht? Doch was ist mit dem Rest? Was ist mit der Tatsache, dass er das Land wirtschaftlich und bildungsmässig über drei Jahrzehnte in den Ruin getrieben hat? Einer Infrastruktur, die diesen Namen nicht verdient? Ein Volk, das seine Fantasie und Fähigkeiten nicht einsetzen durfte, sondern zu Verblödung und Duckmäusertum verdonnert wurde? Ein Volk, das politisch unerfahren ist wie Kindergärtler?
Viele Ägypter jubelten ebenfalls. Aber nicht alle.
Was soll es noch bringen? Er wird angeklagt, sich bereichert zu haben. Er war korrupt – welcher Diktator ist das nicht? Er wird angeklagt, Gewalt gegen die Demonstranten befohlen zu haben. Welcher Diktatur tut das nicht? Doch was ist mit dem Rest? Was ist mit der Tatsache, dass er das Land wirtschaftlich und bildungsmässig über drei Jahrzehnte in den Ruin getrieben hat? Einer Infrastruktur, die diesen Namen nicht verdient? Ein Volk, das seine Fantasie und Fähigkeiten nicht einsetzen durfte, sondern zu Verblödung und Duckmäusertum verdonnert wurde? Ein Volk, das politisch unerfahren ist wie Kindergärtler?
Und: er ist ein alter Mann! Viel schlimmer als die Verhaftung wiegt die ungewisse Zukunft für das Land und die paralysierende Angst vor einem islamistischen Staat.
Diese Argumente hörte ich ebenfalls von Bekannten. Aber ich hörte noch ganz anderes.
Da gibt es Menschen, die zutiefst traurig und betroffen waren, dass ihr Präsident Mubarak wie ein normaler Bürger hinter Schloss und Riegel gesteckt wurde. Er sei ein Held, er habe so vieles für sein Land getan und stehe deshalb über dem Gesetz. Deshalb dürfe er für seine Verfehlungen nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Als liberal denkende Westeuropäerin kann ich diese Gedanken, oder vielmehr Gefühle nicht nachvollziehen. Ich erkenne darin höchstens, wie erfolgreich das Regime seine Bürger umarmt (umklammert!) hat: innig und fest, sodass sie tatsächlich glaubten, der Präsident sei ihr Landesvater, dem sie alles zu verdanken haben. Ohne ihn sehen sie sich jetzt schutzlos einer ungewissen Zukunft ausgeliefert. Nicht wenige wünschen sich das alte Regime zurück, auch wenn sie damit nie einverstanden waren. Es sei immer noch besser als ein von radikalen Islamisten geführter Staat und einer am Boden liegenden Wirtschaft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Ihren Kommentar. Ich freue mich über jede aktive Teilnahme an meinem Blog. Meinungsfreiheit gilt auch hier. Ich behalte mir jedoch vor, freche und beleidigende Kommentare zu löschen.