Montag, März 21, 2022

Kursprung am Devisenmarkt

Seit mehreren Stunden schon versuche ich heute auf die Homepage meiner Bank zu gelangen, um den Umrechnungskurs zum Euro zu sehen. Ich möchte noch Euro verkaufen.

Aber die Seite lädt nicht, obwohl mein Internet tadellos - das Problem könnte ja daran liegen - funktioniert.

Bis ich eine Nachricht eines Bekannten erhalte: Euro und Dollar seien teurer. Ausgangslage unserer Korrespondenz war eigentlich der Preis für Frischwasser - der ist massiv gestiegen, wie alles hier.

Endlich werde ich im Internet fündig: die Zentralbank hat die Zinsen erhöht. Der Wechselkurs steigt weiter, oder andersrum gesagt: Das Land will Devisen behalten. Damit müssen ja wichtige Grundnahrungsmittel aus dem Ausland bezogen werden, die vielleicht bald unerschwinglich werden.

Nun wird mir auch klar, weshalb die NBE-Seite nicht lädt: Die ist überlastet. Ich erinnere mich noch, wie mir ein Banker vor sechs Wochen eben in jener Bank sagte, er erwarte keine Zinserhöhung in Ägypten - im Gegenteil. Ich war damals überhaupt nicht gleicher Meinung, deshalb klingen mir seine Worte noch im Ohr.

Nicht nur auf Europa, sondern auch auf uns hier kommen turbulente und unsichere Zeiten zu. Ich wünschte, die politischen Zünsler würden mit ihrem gefährlichen Kriegsspiel aufhören.

Freitag, Februar 25, 2022

Neuer Radweg in Hurghada

Die Medien übertreffen sich gegenseitig mit dramatischen und angsteinflössenden Meldungen. Ich möchte deshalb einen humorvollen Beitrag zur Auflockerung leisten.

Wer hat's erfunden? (In Anlehnung an einen Werbespot über Schweizer Kräuterbonbons). Ich schwör's, ich war's nicht 😏, aber ich hab's fotografiert.


Radweg in Hurghada


unübertreffliche Planung und Umsetzung





Freitag, Februar 11, 2022

Das Schreckgespenst

Der Duden gibt zwei Bedeutungen. Die eine – von der ich hier reden möchte - lautet: „Etwas, das als Bedrohung empfunden wird, woran mit Schrecken gedacht wird.“

Seit ich mich in fernen Gefilden niedergelassen habe, begegnet mir immer wieder das Schreckgespenst. Die Medien berichteten z.B. von einem Terrorakt in Hurghada, der keiner war. Die Meldung in die Welt hinaus lautete aber: Hurghada ist nicht sicher. Meidet Hurghada, als Tourist ist man seines Lebens nicht sicher!

Sonntag, Januar 30, 2022

Kälte wie seit zehn Jahren nicht mehr

Das behaupten die hiesigen Meteorologen.

Ich widerspreche nicht. („Ich höre mich nicht Nein sagen“ – um einen bekannten deutschen Kabarettisten zu zitieren 😉). Die Kälte kam heuer viel früher, schon in den ersten Dezembertagen. Ich habe notiert: Das letzte Mal im Meer schwimmen am 1. Dezember.

Dann kam am 1. Januar dieser Hagelsturm und  versetzte die Ägypter hier in Hurghada in Entzücken - sie dachten, es wäre Schnee. Ich hatte nur die finsteren Wolken herankommen sehen, die sich rund um Hurghada aufbauschten, und Berge und Meer einhüllten. Rundherum war es schwarz: Ein gigantischer Anblick, der mich aber keine Sekunde an Hagel denken liess. Nur an schwere Regenfälle und die damit verbundenen Kurzschlüsse, Überschwemmungen, tödlichen Stromschläge und Schäden. Ich beeilte mich, von meinem Marsch in der Wüste nach Hause zu kommen.

Seither ist es schlicht und einfach: S A U K A L T.

Sonntag, Januar 16, 2022

Kraftort, Energieort oder Glücksort?

Eine Bekannte regte kürzlich auf Ihrem Psychologie-Blog zum Nachdenken an: Was macht dich glücklich? Plaudern mit einer Freundin, Tanzen, Natur, Lesen, Kreativität, Kunst – waren einige Nennungen, an die ich mich noch erinnere.

Für mich ist klar: Eine Freundin im Kaffee treffen und quatschen ist ok, ebenfalls ein, zwei Stunden Strand. Wirklich erfüllend ist es für mich nicht und nachhaltig wirkt es auch nicht. Leider scheine ich da in der Minderheit zu sein.

Viel mehr bedeuten mir Natur (und Bewegung dort) und Kreativität. Für beides bleibt mir leider nicht so viel Zeit, wie ich mir wünsche und wie mir wohl täte.

Doch heute nahm ich mir Zeit, um eine längere Wanderung zu unternehmen. Momentan ist es für hiesige Verhältnisse saukalt, jedenfalls friere ich fast rund um die Uhr bei meiner sitzenden Tätigkeit vor dem Guckloch in die grosse weite Welt. Schwimmen und ähnliches kann ich vergessen, aber eine Radtour oder eben eine Wanderung passen in diese Jahreszeit gut.

Zu meiner Freude begleitete mich noch eine Freundin, die erst gestern Abend aus dem Ausland angekommen war. Gerne lass ich euch durch die Bilder daran teilhaben:












Samstag, Januar 01, 2022

Gutes Neues Jahr

Guten Morgen und Willkommen im 2022

Ich wünsche euch, dass eure Wünsche in Erfüllung gehen, dass Ihr das tun könnt, was Ihr wollt und dass wir wieder ein bisschen mehr Menschlichkeit erfahren dürfen. Wenn jeder mitmacht, dann klappt das sicher!

Zuhören, miteinander reden, ein Lächeln schenken oder einfach nur da sein, wenn es gebraucht wird - es sind Kleinigkeiten mit grosser Wirkung 💗

Herzlichst,

El Qamar

Freitag, Dezember 24, 2021

Frohe Festtage

Zu Beginn der Adventszeit liest meine Mama jeweils eine Weihnachtsgeschichte im lokalen Fernsehen und hie und da fragt sie mich, ob ich eine für sie hätte. Meist bleibt mir nichts anderes übrig, als selbst eine zu schreiben.

Dieses Jahr möchte ich sie mit euch teilen. Ich wünsche ich euch allen Frohe Festtage, bleibt gesund und seid lieb zueinander!


Die kleine Schneeflocke

Jeden Abend beim Eindämmern standen die Kinder am Fenster. Sie starrten ins Dunkel hinaus und warteten auf Schnee.

Schliesslich war bald Weihnachten und in früheren Jahren hatte es schon lange vorher geschneit. Heuer aber nicht. Draussen war es zwar eiskalt, aber trocken und grau. Statt Schneeflocken glitzerten Sterne am Himmel. Nur die Bergspitzen in weiter Ferne waren weiss verzuckert. Ob dort oben auch jemand wohnte?

„Kinder, wollt ihr auch heute Abend eine Geschichte hören?“

Natürlich wollten sie!

„Also hört gut zu:

Es war einmal eine kleine Schneeflocke. Sie war ganz fein und zart und wunderschön. Ihre Kristalle glitzerten wie Juwelen und waren besonders kunstvoll ineinander verzahnt. Niemand wollte ihr nahe kommen, um sie nicht zu zerbrechen. Die kleine Schneeflocke merkte das irgendwann und wurde unheimlich stolz. Sie betrachtete sich stundenlang im Spiegel, drehte und wendete sich, um sich von allen Seiten zu bestaunen.

So beschloss sie, niemals vom Himmel auf die Erde zu fallen, denn dann würde ihre ganze Pracht zerstört werden. Vielleicht nicht gleich, aber bald. Das hatte sie von den anderen Schneeflocken erfahren, auch wenn keine es offen erzählte.

Als sie wiedermal so vor dem Spiegel stand, gesellte sich ihre Lieblingstante zu ihr. Als sie jung war, war sie einst auch so wunderschön. Doch jetzt, im Alter, waren einige ihrer zarten Kristalle abgebrochen, andere waren stumpf. Sie glitzerten nur noch blass. Die Lieblingstante nahm die kleine Schneeflocke in den Arm und streichelte ihre Kristalle. Während sie das tat, flüsterte sie ihr ins Ohr: ´Weisst du, Liebes, warum du so wunderschön bist?´

Die kleine Schneeflocke blickte ihre Lieblingstante im Spiegel fragend an.

´Damit du den Kindern eine Freude machen kannst! Damit du die Landschaft in eine Märchenlandschaft verzaubern kannst! Du gehörst zu Weihnachten – die Kinder warten genauso sehnsüchtig auf dich wie auf das Christkind!´

Die kleine Schneeflocke senkte den Blick und erwiderte mit trauriger Stimme: ´Aber dann zerbreche ich ja und all meine Schönheit ist dahin!´

´Liebes,´ lächelte die Tante und berührte die kleine Schneeflocke an einem besonders kunstvollen Kristall, ´wenn du hier vor dem Spiegel stehen bleibst, geht deine Schönheit auch dahin und niemand hat etwas davon. Das siehst du an mir. Unsere Schönheit wurde uns verliehen, um anderen damit eine Freude zu machen, und nicht, um uns selbst im Spiegel zu bewundern.´

Die kleine Schneeflocke schaute ihre Lieblingstante nun direkt an: ´Du hast recht. Wenn wir da hinunter schweben, dann machen wir viele Menschen mit unserem Tanz, unserem Glitzern und unserer Schönheit glücklich. So lass uns denn hinunter tanzen.´“

Mama schloss sanft das Buch, aus dem sie gelesen hatte und blickte zum Fenster. „Kinder, seht mal zum Fenster! Es schneit!“

Und tatsächlich: Dichte Schneeflocken tanzten jetzt vor dem Fenster, das die Kinder eilig aufgerissen hatten. Das Weiss deckte schon die Landschaft zu und hüllte sie in feierliche Stille. Einige Flocken fielen ins Wohnzimmer und endeten als kleiner Wassertropf. Die Kinderaugen versuchten, jede einzelne Schneeflocke zu betrachten. Sie wollten ihre kunstvollen Kristalle erkennen und herausfinden, ob die kleine Schneeflocke auch mittanzte. Manch eine Schneeflocke fingen sie ein, doch in den warmen Kinderhänden schmolz sie sofort weg.

Ausser einer, die liess sich nicht einfangen: Sie tanzte und wirbelte in der kalten Luft und strahlte und glitzerte. Das war bestimmt die kleine Schneeflocke! Die Kinder glaubten, sie juchzen zu hören. Oder war es das Christkind, das nun kommen würde?