Samstag, Dezember 31, 2022

Parallelwelten

Im Herbst war ich häufig innerhalb Ägyptens unterwegs. In diesem Blogeintrag möchte ich von den Parallelwelten erzählen, die mir meine Tätigkeit und der Alltag wie unwirkliche Kurzfilme vor die Nase gehalten haben.

Ich kämpfe etwas mit dem Dreigang-Menü, das ich bestellt habe, es ist mir eigentlich zu viel, zu üppig und überhaupt esse ich abends kaum etwas. Für das Essen bezahle ich am Schluss über USD 50, womit ich das mir zugestandene Budget (unfreiwillig) überschritten habe.

Vor dem Fenster liegt eine Bushaltestelle der Corniche. Pausenlos fahren hier Minibusse an, spucken Passagiere aus, saugen Passagiere in sich hinein, fahren vollgestopft davon. Sie halten nur kurz Stoßstange an Stoßstange. Die Fahrer hupen pausenlos, die Menschen reden pausenlos in ihre Telefone, kommen und gehen ebenso pausenlos. Der Verkehr auf der Straße passt sich der Hektik an: Pausenlos ziehen Autos, Taxis und Minibusse vorbei und alle hupen, dazwischen Pferdekutschen. Ohrenbetäubend. Auf der dem Meer zugewandten Seite kleben Hunderte von jungen Leuten, älteren Männern und Frauen, alleine oder in Gruppen, Paare, die etwas Abwechslung für ihren eintönigen Alltag suchen. Ob sie ihn finden?

Wieder erreichbar – ohne Einschränkungen

Diesen Blogeintrag richte ich vor allem an meine engeren Freunde in Europa, mit denen ich nicht so häufig in Kontakt bin.

Wir sind hier wieder über alle modernen Messengerdienste erreichbar! Während mehrerer Jahre war es nicht möglich, über WhatsApp, Skype und andere Dienste zu telefonieren. Das Senden von Sprachnachrichten war allerdings immer möglich.

Seit der Umweltkonferenz im November in Sharm (Danke an die internationalen Besucher 😊 !) ist die Blockade aufgehoben und ich hatte schon das Vergnügen, mehrere Gespräche über WhatsApp und Skype zu führen.

Also, Denise und Thomas und alle anderen, ihr könnt mich wieder anrufen!

Die erfreuliche Erreichbarkeit gilt aber nicht für hunderte von Webseiten: Sie sind leider weiterhin gesperrt.

Freitag, Dezember 23, 2022

Frohe Weihnachten und frohe Festtage

Liebe Leserinnen und Leser

Es war die letzten Monate hier auf meinem Blog still - dafür in meinem Leben umso bewegter. In den nächsten zwei Wochen habe ich endlich wieder mal Zeit, um das Eine oder Andere in Worte zu fassen.

Inzwischen wünsche ich euch allen Frohe Weihnachten mit viel Liebe, Wärme, Freude und Geborgenheit und für das Neue Jahr Glück, Gesundheit und viele schöne Momente!


Mittwoch, September 21, 2022

Eine Bäckerei, die Emotionen weckt

Es geht hier zwar um das beliebte Grundnahrungsmittel, aber um noch was anderes, das mich völlig gefangen nimmt.

Ich wollte nur schnell noch ein Brot kaufen. Nicht so ein Fladenbrot (Aisch Libnany), wie ich es zur Reserve immer im Gefrierfach habe, sondern ein richtiges.

Ich hatte von dieser Bäckerei schon mal ein Ciabatta gekauft, aber im Supermarkt. Der Geschmack, die Konsistenz überraschten mich. Ich merkte mir den Namen und nahm mir vor, mal direkt hinzugehen.

In den vergangen Jahren haben unzählige Bäckereien ihr Glück versucht. Die wenigsten davon haben überlebt und noch weniger haben mich überzeugt. Deshalb habe ich vor zwei Jahren angefangen, selber Brot zu backen. Dafür fehlt mir momentan die Zeit.

Freitag, September 09, 2022

Traumtanz – Tanztraum

Unsere Fusssohlen zeichnen Spuren in den Staub. Wir stehen im Treppenhaus, weil es der einzig halbwegs kühle Ort ist, wo wir nicht gerade von allen Mitbewohnern beobachtet werden können.

Nach ein paar Trockenübungen erklingen die ersten Rhythmen. Ich stehe versteinert wie in Trance da und lausche dieser Musik… ich kenne sie… sie erinnert mich an etwas und doch kann ich es nicht einordnen. Mein Lehrer – ein Profitänzer – wiederholt den Namen mehrmals und schafft es dadurch endlich, mich aus meiner Starre herauszuholen.

Samstag, August 20, 2022

Bei der Wasserfirma

Zu der musste ich, seit ich Wohnungsbesitzerin bin, öfter hin. Genau genommen ist es das Unternehmen, das für das Trinkwasser zuständig ist. Für das Abwasser ist ein anderes zuständig.

Früher, als Mieterin, musste ich mich ja wirklich um nichts kümmern. Ich musste Miete zahlen und überteuerte Wasserrechnungen begleichen. Anfangs auch überteuerte Stromrechnungen, bis dann das Kartensystem eingeführt wurde.

Da der Besitzer unserer Wohnungsanlage ein unguter Geselle ist, wollte ich mich selbst informieren. Darüber möchte ich mich hier noch nicht äusseren, sondern es geht mir mehr um unerwartete Begegnungen.

Vergeblich, aber erfreut

Ich wusste bereits, dass die Büros auch am Samstag geöffnet sind. Also fuhr ich wiedermal in jenes Viertel, suchte für mein Auto ein halbwegs schattiges Plätzchen am Rande eines dieser schäbigen Wohnhäuser oder unter ein paar hervorstehenden Palmwedeln. Jeder Schatten ist im Sommer willkommen, lieber gehe ich ein paar Meter weiter.

Donnerstag, August 18, 2022

Rücktritt des Präsidenten der Zentralbank – und?

… da ist wieder was im Busch, dachte ich, als ich das erfuhr. Nein, das war nicht denken, das war wieder so ein komisches Gefühl oder eine Kombination aus beiden.

Bereits seit ein paar Tagen schon habe ich beobachtet, wie sich das Pfund gegenüber den (für mich) wichtigen Währungen abgeschwächt hat. Als ich mich hier vor 13 Jahren niederliess, erhielt ich für einen meiner schönen Schweizer Fränkli 5,6 Pfund. Heute sind es über 20 Pfund. Man rechne…

Nun lese ich auf Mada Masr (übrigens eine der wenigen unabhängigen, lesenswerten Quellen), dass der Präsident der Zentralbank angeblich seinen Rücktritt eingereicht hat, weil er gegen das völlige Floaten der ägyptischen Währung gewesen sei. Dies wiederum sei eine Bedingung des IWF (Internationaler Währungsfonds) für ein weiteres Darlehen.

Momentan liegt die Inflation hier offiziell bei ca. 15%, gefühlt jedoch zwischen 50 und 70%. Gewisse Grundnahrungsmittel sind seit der letzten Zinserhöhung im März und der Treibstofferhöhung  im Juni (oder war das im Juli?) um 50% gestiegen, andere Produkte (Haferflocken z.B., die sind für mich lebensnotwendig) sind fast doppelt so teuer wie davor.

Die nächste Abwertungsrunde steht also bevor. Damit einher kommt auch die nächste Preisexplosion. Wie soll das gehen? Gestern schrieb mir ein junger Mann, der sich bei mir nach den Preisen für Deutschunterricht erkundigte, dass er sich das nicht leisten könne. Er ist Buchhalter, hat ein Englisch-Diplom von IELTS und verdient lediglich 2‘000 Pfund im Monat. Das sind CHF 100. Damit kann man nicht mal mehr in Ägypten leben!

Freitag, August 05, 2022

Wo bleibt der Aufschrei über Zensur?

Diese Frage beschäftigt mich seit mindestens 2020, mal mehr, mal weniger, in den vergangenen fünf Monaten aber ziemlich intensiv.

So intensiv, dass ich das Thema auch in meinem Fremdsprachenunterricht einbringe. Und jetzt sogar hier auf meinem Blog.

Warum?

Ganz einfach: Als hier in Ägypten (den Zeitpunkt wisst ihr selbst) Hunderte von Internetseiten gesperrt, alternative Kommunikationsmittel wie Skype und WhatsApp (Telefonieren geht nicht) sowie VPNs blockiert wurden, zeigten sich die westlichen Medien entrüstet und veranstalteten einen wortreichen Aufschrei. Seither sind hierzulande weitere liberale Zeitungen und Online Medien „verkauft“ oder xxxxxxxxxxx oder xxxxxxxxxxxxxx „versetzt“ worden. xxxxxxxxxxxx wurden xxxxxxxxxxxxxxxx oder ihrer xxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxx. Im Westen war klar: Das geht gegen die Menschenrechte, gegen die Meinungsfreiheit. Die Internetseite der Reporter ohne Grenzen lässt sich hier (ohne VPN) zum Beispiel nicht aufrufen.

Jetzt geschieht dasselbe ganz unverhohlen im Westen.

Wo bleibt der Aufschrei darüber?

Donnerstag, August 04, 2022

Ich hab’s getan - eine Wohnung gekauft (Teil IV einer langen Fortsetzungserzählung)

Hier die Fortsetzung zu meiner Erfahrung als (frisch gebackene) Wohnungsbesitzerin.

Meine erste Handlung war: Das Türschloss auswechseln. Jetzt konnte ich wenigstens sicher sein, dass niemand Unerwünschter hereinkam. Durch die Türe, meine ich. Und die Fensterverriegelung liess ich auch grad reparieren. Meinen Vorgängern war es offenbar egal gewesen, dass ich das Fenster im Wohnraum Tag und Nacht offen stand.

Renovation

Der Maler, der mir empfohlen wurde, wollte oder konnte den Schaden am Verputz nicht beheben. Er meinte, das müsse jemand anders machen, er würde nur malen. Schade, dachte ich, er gefiel mir. Ich steh auf Ehrlichkeit.

So machte ich mich auf die Suche, fragte Freunde und wandte mich an Firmen, die auf Facebook empfohlen worden waren. Eine Firma reagierte noch spät abends, sagte mir aber nicht, dass ich einen Termin für ein Gespräch brauchen würde.

Montag, August 01, 2022

Autopanne – und dankbar

Wumm hat’s gemacht, bei 100km/h. Natürlich im Nirgendwo.

Ich hielt das Auto an, stieg aus, ging nach hinten und entdeckte: Ich bin platt. Also, nicht ich, aber der Reifen. Der steht ziemlich zerknautscht auf den Felgen. Meine teuren Reifen!

Und das natürlich in dem Moment, als ich etwas weiter wegfahren wollte, grad lauthals mit Lucio Battisti "Io vorrei... Non vorrei... Ma se vuoi" mitsang und mir vor Freude fast schwindlig war, endlich mal rauszukommen.

Sonntag, Juli 17, 2022

Ich hab’s getan - eine Wohnung gekauft (Teil III einer langen Fortsetzungserzählung)

Hier die Fortsetzung zu meiner Erfahrung als (frisch gebackene) Wohnungsbesitzerin.

Wohnungsübernahme

Pünktlich mitsamt meinem dicken Geldbündel war ich um neun Uhr früh zur Übergabe im Büro des Maklers. Das war Mitte Februar, einer jener kalten Februartage, die man nicht unbedingt mit Hurghada in Zusammenhang bringen würde. Plump gesagt: Es war saukalt.

Bis die Verkäuferin mit ihrem blauen Daumen, den gestempelten Dokumenten, einem der Makler und meinem Anwalt vom Registrierungsbüro zurückkam, wartete ich im Büro.

Geldübergabe, x-Mal nachzählen und viel sinnloses Blablabla. Erst dann – hätte ich das gewusst – machte sich der Partner der Verkäuferin in die Wohnung auf, um diese zu räumen. Warum nur haben sie die Möbel nicht schon vorher raus? Weil sie befürchteten, ich würde vom Vertrag zurücktreten! Dabei hatte ich ja eine Anzahlung gemacht!

Samstag, Juli 02, 2022

Der Sicherheitsgurt – das unbekannte Ding

Weil da draussen in der Welt so viel Trauriges und Schlechtes geschieht, möchte ich euch kurz was Lustiges erzählen.

Am frühen Abend bin ich heute mit dem Auto noch kurz was einkaufen gegangen (meine Jagd nach frischer Milch - alle zwei oder drei Tage). Während ich gen Strasse fahre, sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite eine Frau, die auf den Bus wartet. Spontan nehme ich mir vor, sie mitzunehmen, wenn sie dann noch dort steht, wenn ich komme.

Einschub: Die Strassenführung, die für mich auch nach einem guten Dutzend von Jahren noch immer ein Rätsel ist, sieht nämlich viele sinnlose Zusatzkilometer vor, die man zuerst auf der einen Seite in eine Fahrtrichtung abspulen muss, bevor man mit einer Kehrtwende in die gewünschte Fahrtrichtung einbiegen kann.

Sonntag, Juni 19, 2022

Ich hab’s getan - eine Wohnung gekauft (Teil II einer langen Fortsetzungserzählung)

Hier die Fortsetzung zu meiner Erfahrung als (zukünftige) Wohnungsbesitzerin.

Also, mit der Geldüberweisung eilte es sehr. Dabei hätte es ja so einfach sein können: Eine Überweisung von meiner Bank in Europa an jene der Verkäuferin in Europa. Minimale Spesen, erledigt innerhalb eines Tages.

Doch sie wollte das Geld in bar.

Jemanden bitten, einen fünfstelligen Betrag mitzubringen, stand für mich ausser Frage. Nicht, dass es da keine Person gäbe, der ich vertrauen würde. Eher möchte ich niemanden in eine heikle Situation bringen. Zudem hatte auch niemand in meinem näheren Bekanntenkreis eine Reise unter den bestehenden Reisebeschränkungen (Covid!) geplant.

Als ehemalige Angestellte im Finanzsektor wollte ich mich über die zu erwartenden Kosten informieren. Die Auskunft meiner Bank in Europa: ihrerseits keine, sofern es eine Überweisung per IBAN sei. Was die Korrespondenzbank berechne, könne man nicht voraussagen.

Tja, wer dann? Niemand, hiess die Antwort. Das fand ich ehrlich gesagt ungeheuerlich und völlig unglaubwürdig. Meine dortige Bank ist eine sehr renommierte Bank und sollte eigentlich besser Auskunft geben können.

Dann ging ich zur hiesigen Bank. Mein erster Ansprechpartner behauptete stur und fest, die Überweisung würde lediglich € 3.00 kosten, egal wie hoch der Betrag wäre. Das wagte ich doch ernsthaft zu bezweifeln. Ich machte nochmal klar, dass es um eine Überweisung von Euro auf mein Eurokonto gehe.

Sonntag, Juni 12, 2022

Was Strom und Strassen miteinander zu tun haben

Momentan kribbelt es mir in den Fingern, also hier ein neuer Beitrag aus dem Alltag:

Nichts haben Strom und Strassen miteinander zu tun. Dachte ich.

Heute habe ich meine Stromkarte aufgeladen, denn mit der Klimaanlage spult der Zähler jetzt extrem schnell rückwärts. Ich geh seit Jahren in ein kleines Lädelchen, wo ich immer korrekt bedient werde. Das soll belohnt werden.

Ich: für 300 Pfund, bitte.

Verkäufer: ok

Verkäufer: Ihnen werden 33 Pfund vom System abgezogen.

Ich: Aha. Wofür?

Verkäufer: Das ist so bei allen.

Ich: Ok. Aber warum? Ich möchte es gern verstehen.

Freitag, Juni 10, 2022

Wohin mit dem blauen Daumen?

Da stand ich mitten unter vielen Männern und einzelnen Frauen, alle mit wichtigen Dokumenten in der Hand, sich vor Schaltern drängend und sich durch die Wartenden schiebend. Hinter den Schaltern sassen Männer vor riesigen Büchern, in denen fein säuberlich Daten notiert werden. Die neuen Computer, Bildschirme und Drucker standen original verpackt und verstaubt herum.

Mein Dokument war in der Hand des Anwalts, er begleitete mich zum Registrationsbüro „Shahr ElAkary“. Schneller ging es deswegen auch nicht und so hatte ich Zeit, herumzugucken und Leute zu beobachten.

Montag, Juni 06, 2022

Ich hab’s getan - eine Wohnung gekauft (Teil I einer langen Fortsetzungserzählung)

Ja, ich habe eine Wohnung in Hurghada gekauft. Darüber will ich schon lange berichten und heute fange ich endlich an. In losen Folgen werde ich euch an diesem Abenteuer teilhaben lassen.

Gesucht habe ich schon lange. Seit zwei Jahren wieder sehr intensiv, aber nichts passte mir. Zu klein, zu blöde Raumaufteilung, zu hässliche Aussicht, kein Balkon, zu laut, schlechte Lage, zu schlechter Zustand, zu teuer, zu … Ausreden fand ich genug.

Dann kam wieder einmal – zum vierten Mal – der Bescheid, dass ich meine (gemietete, möblierte) Wohnung per Ende Jahr verlassen solle, sie sei verkauft worden. Das Ersatzangebot war für mich unannehmbar und ich lehnte dankend ab. Der Wohnanlage trauere ich aber trotz Nachteilen noch nach.

Mit einem Bekannten, dessen Wohnung in derselben Wohnanlage war und zu der ich die Schlüssel hatte, einigte ich mich telefonisch, sie zu übernehmen. Preisverhandlung. Mündliche Zusage. Super!

Zwei Tage später schreibt (!!!) er mir, er habe ein Problem mit der Wohnung. Welches Problem das wäre, teilte er mir nicht mit.

Wie ferngesteuert suchte ich fieberhaft weiter nach einer Bleibe. Ich wollte mich auf den Bekannten nicht mehr verlassen oder anders gesagt, meine innere Stimme hatte das schon abgehakt. Schliesslich musste ich ja ausziehen und hatte nur für zwei Monate eine Notlösung vereinbart und kurz darauf würde ich nach Hause fliegen.

Ich wurde fündig! Da gab es doch tatsächlich eine Wohnung an einer annehmbaren Lage, in einem neuen Gebäude – und wie ich annahm, in einem guten Zustand –, geräumig genug für mich, mit Pool in akzeptabler Preislage.

Termin mit dem Makler. Aber niemand da, der die Türe öffnete, obwohl wir einen Termin vereinbart hatten. Normalerweise hätte ich mich jetzt auf Nimmerwiedersehen verabschiedet.

Nicht aber diesmal und ich wartete weitere vier oder fünf Tage auf einen neuen Besichtigungstermin. Diesmal klappte es.

Die Wohnung gefiel mir tatsächlich, besonders die Küche, auch wenn alles etwas klein und eng war. Ich entschied: Ja, die nehme ich. Den Preis verhandelten wir später, denn ich wollte die Wohnung ohne Möbel übernehmen.

Inzwischen war eine geschlagene Woche vergangen und mein Bekannter rief mich an. Unser Gespräch dauerte nur drei Minuten – das vergesse ich so schnell nicht mehr. Denn während drei Jahren habe ich mich um die Wohnung gekümmert, gelüftet, Wasser laufen lassen und tote Kakerlaken rausspediert.

Also, er sagte, er hätte die Wohnung schon verkauft. Er hätte das vergessen, weil er das Geld noch nicht erhalten hätte. Meine Reaktion war völlige Sprachlosigkeit. Ich glaube, mehr als „d’accordo“ brachte ich nicht heraus.

Montag, Mai 30, 2022

Kurzes Hallo - mit Störchen

Jetzt melde ich mich mal wieder, aber nur kurz. 

Es geistert mir viel im Kopf herum, das ich niederschreiben möchte, aber der Alltag fordert mich.

Heute morgen, als ich früh mit dem Rennrad unterwegs war, sah ich das:

Aufnahme mit meinem alten Nokia-Handy

So viele Störche! Ist das nicht ein herrlicher Anblick?

Sie ruhten sich im Garten eines Hotels aus. Seltsam finde ich, dass sie überhaupt noch da sind. Sollten sie nicht schon lange im Norden sein?


Montag, März 21, 2022

Kursprung am Devisenmarkt

Seit mehreren Stunden schon versuche ich heute auf die Homepage meiner Bank zu gelangen, um den Umrechnungskurs zum Euro zu sehen. Ich möchte noch Euro verkaufen.

Aber die Seite lädt nicht, obwohl mein Internet tadellos - das Problem könnte ja daran liegen - funktioniert.

Bis ich eine Nachricht eines Bekannten erhalte: Euro und Dollar seien teurer. Ausgangslage unserer Korrespondenz war eigentlich der Preis für Frischwasser - der ist massiv gestiegen, wie alles hier.

Endlich werde ich im Internet fündig: die Zentralbank hat die Zinsen erhöht. Der Wechselkurs steigt weiter, oder andersrum gesagt: Das Land will Devisen behalten. Damit müssen ja wichtige Grundnahrungsmittel aus dem Ausland bezogen werden, die vielleicht bald unerschwinglich werden.

Nun wird mir auch klar, weshalb die NBE-Seite nicht lädt: Die ist überlastet. Ich erinnere mich noch, wie mir ein Banker vor sechs Wochen eben in jener Bank sagte, er erwarte keine Zinserhöhung in Ägypten - im Gegenteil. Ich war damals überhaupt nicht gleicher Meinung, deshalb klingen mir seine Worte noch im Ohr.

Nicht nur auf Europa, sondern auch auf uns hier kommen turbulente und unsichere Zeiten zu. Ich wünschte, die politischen Zünsler würden mit ihrem gefährlichen Kriegsspiel aufhören.

Freitag, Februar 25, 2022

Neuer Radweg in Hurghada

Die Medien übertreffen sich gegenseitig mit dramatischen und angsteinflössenden Meldungen. Ich möchte deshalb einen humorvollen Beitrag zur Auflockerung leisten.

Wer hat's erfunden? (In Anlehnung an einen Werbespot über Schweizer Kräuterbonbons). Ich schwör's, ich war's nicht 😏, aber ich hab's fotografiert.


Radweg in Hurghada


unübertreffliche Planung und Umsetzung





Freitag, Februar 11, 2022

Das Schreckgespenst

Der Duden gibt zwei Bedeutungen. Die eine – von der ich hier reden möchte - lautet: „Etwas, das als Bedrohung empfunden wird, woran mit Schrecken gedacht wird.“

Seit ich mich in fernen Gefilden niedergelassen habe, begegnet mir immer wieder das Schreckgespenst. Die Medien berichteten z.B. von einem Terrorakt in Hurghada, der keiner war. Die Meldung in die Welt hinaus lautete aber: Hurghada ist nicht sicher. Meidet Hurghada, als Tourist ist man seines Lebens nicht sicher!

Sonntag, Januar 30, 2022

Kälte wie seit zehn Jahren nicht mehr

Das behaupten die hiesigen Meteorologen.

Ich widerspreche nicht. („Ich höre mich nicht Nein sagen“ – um einen bekannten deutschen Kabarettisten zu zitieren 😉). Die Kälte kam heuer viel früher, schon in den ersten Dezembertagen. Ich habe notiert: Das letzte Mal im Meer schwimmen am 1. Dezember.

Dann kam am 1. Januar dieser Hagelsturm und  versetzte die Ägypter hier in Hurghada in Entzücken - sie dachten, es wäre Schnee. Ich hatte nur die finsteren Wolken herankommen sehen, die sich rund um Hurghada aufbauschten, und Berge und Meer einhüllten. Rundherum war es schwarz: Ein gigantischer Anblick, der mich aber keine Sekunde an Hagel denken liess. Nur an schwere Regenfälle und die damit verbundenen Kurzschlüsse, Überschwemmungen, tödlichen Stromschläge und Schäden. Ich beeilte mich, von meinem Marsch in der Wüste nach Hause zu kommen.

Seither ist es schlicht und einfach: S A U K A L T.

Sonntag, Januar 16, 2022

Kraftort, Energieort oder Glücksort?

Eine Bekannte regte kürzlich auf Ihrem Psychologie-Blog zum Nachdenken an: Was macht dich glücklich? Plaudern mit einer Freundin, Tanzen, Natur, Lesen, Kreativität, Kunst – waren einige Nennungen, an die ich mich noch erinnere.

Für mich ist klar: Eine Freundin im Kaffee treffen und quatschen ist ok, ebenfalls ein, zwei Stunden Strand. Wirklich erfüllend ist es für mich nicht und nachhaltig wirkt es auch nicht. Leider scheine ich da in der Minderheit zu sein.

Viel mehr bedeuten mir Natur (und Bewegung dort) und Kreativität. Für beides bleibt mir leider nicht so viel Zeit, wie ich mir wünsche und wie mir wohl täte.

Doch heute nahm ich mir Zeit, um eine längere Wanderung zu unternehmen. Momentan ist es für hiesige Verhältnisse saukalt, jedenfalls friere ich fast rund um die Uhr bei meiner sitzenden Tätigkeit vor dem Guckloch in die grosse weite Welt. Schwimmen und ähnliches kann ich vergessen, aber eine Radtour oder eben eine Wanderung passen in diese Jahreszeit gut.

Zu meiner Freude begleitete mich noch eine Freundin, die erst gestern Abend aus dem Ausland angekommen war. Gerne lass ich euch durch die Bilder daran teilhaben:












Samstag, Januar 01, 2022

Gutes Neues Jahr

Guten Morgen und Willkommen im 2022

Ich wünsche euch, dass eure Wünsche in Erfüllung gehen, dass Ihr das tun könnt, was Ihr wollt und dass wir wieder ein bisschen mehr Menschlichkeit erfahren dürfen. Wenn jeder mitmacht, dann klappt das sicher!

Zuhören, miteinander reden, ein Lächeln schenken oder einfach nur da sein, wenn es gebraucht wird - es sind Kleinigkeiten mit grosser Wirkung 💗

Herzlichst,

El Qamar