Was Strom und Strassen miteinander zu tun haben

Momentan kribbelt es mir in den Fingern, also hier ein neuer Beitrag aus dem Alltag:

Nichts haben Strom und Strassen miteinander zu tun. Dachte ich.

Heute habe ich meine Stromkarte aufgeladen, denn mit der Klimaanlage spult der Zähler jetzt extrem schnell rückwärts. Ich geh seit Jahren in ein kleines Lädelchen, wo ich immer korrekt bedient werde. Das soll belohnt werden.

Ich: für 300 Pfund, bitte.

Verkäufer: ok

Verkäufer: Ihnen werden 33 Pfund vom System abgezogen.

Ich: Aha. Wofür?

Verkäufer: Das ist so bei allen.

Ich: Ok. Aber warum? Ich möchte es gern verstehen.

Verkäufer: Also, das ist so. Wenn man mehr als fünf Ampère verbraucht, dann muss man mehr bezahlen, weil die Regierung meint, sie könnte einem damit zum Stromsparen zwingen. Fünf Ampère reichen für ein bisschen Licht und Fernsehen.

Ich zu mir selbst: Ampère – habe ich zuletzt vor 45 Jahren im Physikunterricht gehört und damals schon nicht verstanden.

Ich zum Verkäufer: Das ist für mich nicht logisch.

Ich zu mir selbst: Es gibt hier keine Logik, hör auf!

Der Verkäufer erklärt irgendwie weiter, dass das eine grosse Summe ausmache, aber die Regierung einfach bei jedem Aufladen oder alle drei Monate oder so einen Teilbetrag abzwickt, bis die grosse Summe bezahlt ist.

Ich: Warum denn nicht gleich in den Strompreis einrechnen?

Verkäufer: Schulterzucken

Ich: Und überhaupt, ich habe die Karte zuletzt vor über drei Monaten aufgeladen, weil ich gar nicht da war.

Verkäufer: Ah, dann ist es nicht das, sondern die Gebühr für Strassenreinigung.

Ich: Strassenreinigung? Machen Sie einen Witz?

Verkäufer: Nein, das ist so.

Ich: Aber die Strassen werden ja gar nicht gereinigt!

Verkäufer: Die Regierung nimmt das Geld trotzdem. Diesmal begleitet das Schulterzucken ein Lächeln.

Ich: Aber das ist ein Witz, oder?

Verkäufer: Nein. Wir bezahlen das Abwasser mit dem Frischwasser und die Strassenreinigung mit dem Strom.

Ich: Das ist auch nicht logisch.

Ich zu mir: Schon wieder! Hör auf, in diesem Land eine Logik zu suchen!

Verkäufer: Ja, aber es ist so.

Ich: Danke für die Erklärung! Bei Ihnen ist es immer sehr amüsant. Tschüs!

Ich zu mir: Gib es endlich auf mit der Logik. Du bezahlst einfach und basta. Wofür ist ja egal, hast eh keine Wahl.

Jetzt, zu Hause, versuche ich den Aufdruck auf der Quittung zu entziffern. Google translate hilft mir beim Übersetzen. Da steht doch tatsächlich „Rate“ und „Aufräumen“ oder „sauber“ – je nach Übersetzung. Also doch kein Witz!

Geld für Strassenreinigung ist also theoretisch da. Aber das versickert wohl in dunklen Kanälen…