Donnerstag, Januar 26, 2023

Kurzbesuch in Port Said / Port Fouad

Wie schon erwähnt, habe ich auf meiner Geschäftsreise im Herbst einen privaten Aufenthalt in der Zwillingsstadt Port Said / Port Fouad eingeschoben.

Zu Gründung und Geschichte möchte ich hier nicht schreiben – dazu gibt es genug Literatur online oder gedruckt. Ich möchte wie immer von meinen persönlichen Eindrücken erzählen.

Im Vorfeld fragte ich meinen Freund Robby von iQ onTour, ob er jemanden in Port Said kenne, ich hätte gerne ein paar Tipps. Ja, da gab es einen Geschäftsmann und wenn der Zeit hätte, würde er mich begleiten. Zeit hatte er nicht, er war irgendwo unterwegs. Doch er rief mich an, erkundigte sich nach meinen Wünschen und fragte mich nach meinem Hotel. Ich nannte ihm den Namen. Seine Antwort liess mich grinsen: Das sei ein Hotel der Armee, da könne ich sicher nicht übernachten. Doch, ich konnte. Es war eine Bruchbude, die nur dank der Lage – atemberaubender Blick aufs Meer – überlebt und deswegen unverschämte Preise verlangt. Schuster bleib bei deinen Leisten! Das Land stände ganz woanders…

Freitag, Januar 13, 2023

Die Geschichte mit dem Wasserfilter

Einer meiner Nachbarn, ein Russe, hat sich freundlicherweise bereit erklärt, für mich den Wasserfilter auf dem Dach zu wechseln.

Wir können uns nicht unterhalten: Er spricht geschätzt 20 Wörter Englisch, ich spreche genau Null Russisch. Nein, seit heute weiss ich, wie man auf Russisch „Guten Tag“ sagt. Also unterhalten wir uns üblicherweise per WhatsApp mit übersetzten Sprachnachrichten. Bisher ging es um Nettigkeiten, weil sie (d.h. er und seine Frau) mir eine köstliche Schokolade aus Russland mitgebracht hatten, ich ihnen darauf mal einen selbstgebackenen Kuchen brachte und sie mir dann irgendwann auch einen Kuchen schenkten.

Also, ich wusste ja nicht, wie man das Ding (den Wasserfilter, nicht den Kuchen) wechselt und wie oft und so, bisher habe ich ja immer möbliert gewohnt. Als Wohnungsbesitzerin bin ich nun gezwungen, „erwachsen“ zu werden, auch wenn es ungern geschieht. Oder anders gesagt: Ich muss mich um Dinge und Probleme kümmern, die ich vorher nicht hatte.

Mein netter Nachbar hat auf meinen Wunsch zwei Filter gekauft (Vorrat, wegen dem Währungszerfall) und wir haben uns heute um 12 Uhr auf dem Dach getroffen, um die Sache an die Hand zu nehmen.

Mittwoch, Januar 11, 2023

Von West nach Ost im Norden unterwegs durch ein Land, das eigentlich alles hat und doch nichts hat

Die Lebensader Ägyptens ist der Nil. Ohne Nil gäbe es dieses Land wohl kaum. Nördlich von Kairo teilt sich der Nil in zwei Arme und das Gebiet, das westlich und östlich davon bewässert wird, bevor sich die beiden Nilarme dem Mittelmeer ergeben, bildet das Delta. Aus der Vogelperspektive sieht es aus wie ein üppiger Blütenkelch über einem gewundenen Blumenstängel. Ich mag diese Vorstellung.



Mit diesem Bus hier bin ich im Herbst von Alexandria nach Damietta gefahren, und von dort wenige Tage später per Taxi nach Port Said und dann nach einem Kurzaufenthalt in dieser hübschen Stadt nach Kairo. Viele Fotos konnte ich während diesen Fahrten leider nicht machen. Doch ich habe sehr viele Eindrücke gespeichert. Davon möchte ich erzählen, besonders jetzt, wo sich die ägyptische Wirtschaft in einer gefährlichen Lage befindet.

Sonntag, Januar 08, 2023

Ich hab’s getan - eine Wohnung gekauft (Teil V einer langen Fortsetzungserzählung)

Endlich folgt ein weiterer Teil zu meinen Erfahrungen als (frisch gebackene) Wohnungsbesitzerin.

Ergänzung zur Renovation

Etwas nehme ich gerade vorweg. Die Firma, welche die Renovation durchführte, nicht aber beaufsichtigte, habe ich nach meiner letzten Erzählung kontaktiert. Durch eure Kommentare hatte ich endlich den Mumm dazu.

Der Firmeninhaber kam daraufhin, sah sich alles an, versprach Abhilfe. Ich erhielt auch eine schriftliche, äusserst höfliche Entschuldigung und das Angebot, bei zukünftigen Aufträgen 15% Ermässigung zu erhalten.

Die weisse Decke wurde nochmals frisch gestrichen. Der Maler arbeitete sehr sauber und passte auf, dass er nirgends etwas vertropfte. Das war gar nicht so einfach, standen doch (abgedeckte) Möbel herum und die Wände waren schon gelb. Ich wischte jeden Tropfen, den ich entdecken konnte, gleich weg, übersah aber doch einige…

Dann versprach der Firmeninhaber, die Duschwanne mit Silikon abzudichten, quasi den Pfusch zu beheben. Das Material, das zwischen Duschwanne und Marmorumrundung verwendet worden war, hatte inzwischen nämlich die Farbe der Wüste angenommen. Das sah hässlich aus. Ich dachte nur: Warum nicht gleich heute?

Ein paar Tage später kam er mit einem Arbeiter. Der sollte das alte Material rauskratzen, wozu ich ihm ein Messer geben sollte. Damit ging es natürlich nicht. Also trug er Silikon auf. Der war durchsichtig – also sah das genauso verpfuscht aus, wie davor. Sie hätten momentan keinen weissen Silikon, kämen aber wieder, sobald sie einen hätten.