Samstag, Juli 02, 2022

Der Sicherheitsgurt – das unbekannte Ding

Weil da draussen in der Welt so viel Trauriges und Schlechtes geschieht, möchte ich euch kurz was Lustiges erzählen.

Am frühen Abend bin ich heute mit dem Auto noch kurz was einkaufen gegangen (meine Jagd nach frischer Milch - alle zwei oder drei Tage). Während ich gen Strasse fahre, sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite eine Frau, die auf den Bus wartet. Spontan nehme ich mir vor, sie mitzunehmen, wenn sie dann noch dort steht, wenn ich komme.

Einschub: Die Strassenführung, die für mich auch nach einem guten Dutzend von Jahren noch immer ein Rätsel ist, sieht nämlich viele sinnlose Zusatzkilometer vor, die man zuerst auf der einen Seite in eine Fahrtrichtung abspulen muss, bevor man mit einer Kehrtwende in die gewünschte Fahrtrichtung einbiegen kann.

Also, sie steht noch da. Sie freut sich. Sie arbeitet hier nebenan im Aquarium als Buchhalterin. Doch bevor sie mir noch mehr über sich erzählt, bitte ich sie, den Sicherheitsgurt anzulegen.

Das müssen alle, die mit mir im Auto mitfahren wollen. Meist höre ich dann, aber du kannst doch gut Auto fahren, oder? Schwingen da jeweils Zweifel mit? Schliesslich bin ich eine Frau! Eine Frau am Steuer, welch ein Unge…!

Ich weiss es nicht. Meist antworte ich dann, es gehe ja nicht um meine Fahrkünste, sondern um jene der anderen oder um Unerwartetes. Und ich bitte sie, sich vorzustellen, dass wir einen Unfall hätten und durch die Windschutzscheibe fliegen würden. Dann gucken sie mich mit grossen Augen an, murmeln etwas von Allah (Gott verhindere das, in etwa) und legen den Gurt an.

Meine hübsche Mitfahrerin schaute mich auch etwas hilflos an, zog am Gurt und wickelte ihn um den Oberkörper.

Ja, wirklich, um den Oberkörper! Ich weiss gar nicht mehr, wie sie das bewerkstelligte. Ich musste mir das Lachen verkneifen und fragte sie, ob sie das Ding das erste Mal verwende. Sie bejahte. Also half ich ihr.

Es fühle sich einengend und unbequem an, meinte sie. Dann erzählte ich ihr wieder das Ding vom „Durch-die-Scheibe-fliegen“ und bat sie, zu überlegen, was ihr denn lieber wäre.

Sie ergab sich ihrem Schicksal bis ich sie wieder erlöste und aussteigen liess. 

Ich glaube, sie war trotzdem dankbar.

 

5 Kommentare:

  1. Sie war dankbar, daß sie gratis mitgenommen wurde. Was sie von dieser Fahr mitnehmen wird - Wie kompliziert sind diese Europäer!
    Trotzdem herzlichen Dank von meiner Seite an Dich, daß Du immer wieder versuchst Bewußtsein bei diesen Menschen zu schüren.

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  2. sicher bist du dir aber nicht ... 😂 man gewöhnt sich an alles, sogar an Sicherheitsgurte ... vielleicht 😁

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  3. Die Straßenführung mit getrennten Fahrbahnen dient der Sicherheit. Die schlimmsten Unfälle passieren wenn man in den Gegenverkehr gerät. Preis für eine solche Straßenführung sind seltenere Abfahrtmöglichkeiten die an die Autobahn erinnern. Zum Thema Sicherheit mit Fahrgurt. Ein Freund von mir hatte einen sehr schweren Unfall und war nicht angeschnallt da er das als einengend erlebt (frontaler Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Aufschlagsgeschwindigkeit war kombiniert ca. 150km/h. Beide Autos waren völlig zerstört), Er behielt nur ein paar angebrochene Rippen und das Lenkrad war völlig verbogen. Ansonsten hatte er nichts schlimmeres. Die Fahrerin des anderen Fahrzeugs war sofort tot. Ich selbst fahre immer mit Gurt, weil ich mich so sehr daran gewöhnt hab, dass ich sogar im nichtfahrenden Auto angegurtet sitze.

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  4. @Dragan, da hatte dein Freund aber einen mächtigen Schutzengel!
    Die Strassenführung hier könnte man schon auch anders gestalten, wenn man denn wollte und etwas mehr Logik reinbringen wollte. ;)

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  5. Den hat er wohl wirklich gehabt. Es steckt aber noch mehr dahinter. Interessanterweise fuhr er eines der seltenen Citroen AX Electrique mit Nickel-Cadmium Akkus. Unfallgegner war das gleiche Auto als Benziner. Ihn retteten die Akkuzellen die im Auto verbaut waren statt einem Motor, sie sind anscheinend erheblich stabiler als ein Benziner-Metallmotor. Der Unfall war in einem Wald, er fuhr den Berg mit ca. 70kmh hinauf, hinab kam die Unfallgegnerin die bei überhöhter Geschwindigkeit in der Kurve ihre Fahrbahn verließ. Er meinte nur, das geht so schnell so ein Unfall, man hat keinen Hauch einer Chance zu reagieren.

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