Montag, Juli 31, 2017

Ich stehe am Strand und …

Ich steh am Strand und sehe hinaus an den Horizont, wo sich das Blau des Meeres mit dem Blau des Himmels vereinen würde, läge da nicht die Giftun-Insel dazwischen. Davor tanzen weisse Boote und warten auf Schnorchler mit hässlichen bunten Masken und wirren nassen Haaren.

Ich war Windsurfen, bin über die Wellen gehüpft, bin bei Manövern ins Wasser gefallen und wieder aufs Brett gekrabbelt. Ich hab das Segel wieder aufgeholt und bin weiter gesurft, hinein gefallen und rauf gekrabbelt.

Die Schildkröte ist zwanzig oder dreissig Meter vor mir in die Tiefe abgetaucht. Die kennt sich aus. Die Wellen tanzten und spritzten Wasser an meine Beine hoch. Ich hab gejuchzt und geschrien. Vor Freude. Voller Leben.

Ich steh am Strand und sehe hinaus aufs Meer, wo die Surflehrer zwei Anfänger mit winzigen Segeln unterrichten. So hab ich auch mal begonnen.

Ich steh gedankenverloren am Strand und sehe aus den Augenwinkeln, wie ein junger Mann eine junge Frau aus einem dick gepolsterten Rollstuhl hebt, wie ihre dünnen Arme unkontrolliert herum wirbeln, wie er vorsichtig die Stufen ins Meer hinabsteigt und sie in ein aufblasbares Schiffchen legt.

Ich stehe und sehe starr vor Entsetzen, wie ihre hellen Beine ins Wasser hängen. Freundinnen feuchten ein Tuch an, legen es der jungen Frau um den Kopf. Sie lassen das aufblasbare Schiffchen mit dem weissen Körper im schicken schwarzen Badeanzug im Wasser treiben. Ich sehe, dass die Frau die Lippen und die Finger bewegen kann. Die sind mit schwarzen Gel-Nägeln geschmückt.

Ich bin verwirrt, erschrocken und noch vieles mehr... und zutiefst dankbar, dass ich gesund bin.

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