Samstag, April 21, 2012

Khamasin – Sandsturm

Vor einigen Tagen fegte ein fürchterlicher Sandsturm über Ägypten. Am Montag im Delta und über Cairo hinweg, am Mittwochabend erreichte er Hurghada. Ich musste spät abends aus dem Haus und wurde vom Sturm fast davon getragen. Meinen Kopf schützte ich mit einigen Büchern.

Der Khamasin („fünfzig“) fegt normalerweise im März oder April um die Zeit der Koptischen Ostern (was letztes Wochenende war) über Nordafrika und die Levante. Der Name „fünfzig“ kommt daher, dass dieser heisse Wind innerhalb von 50 Tagen ab Frühlingsanfang während drei bis vier Tagen tobt. Das hat heuer perfekt gepasst. Nach dem Khamasin regnet es an der Mittelmeerküste und im Delta und damit wird wieder alles „reingewaschen“. Hier im Süden natürlich nicht – der Staub bleibt da, wo er sich abgelegt hat. Ist der Sturm vorüber, kommt der Sommer.

Die Sichtweite betrug am Mittwoch und Donnerstag höchstens 200 m und draussen war es äusserst ungemütlich, ja sogar gefährlich. Der feine, rötliche Staub lässt auch das Atmen schwer werden und Asthmatiker leiden besonders. In Gebäude und Wohnungen dringt der Staub durch feinste Risse und bedeckt alles mit einer feinen Schicht. Man möchte abstauben und putzen – doch das ist völlig sinnlos: zehn Minuten später ist wieder alles verstaubt. Der Boden muss also rutschig bleiben, die Wäsche ungewaschen, Möbel und Einrichtungsgegenstände verzuckert J. Einfach warten…

Der Wind bläst heute immer noch in Sturmstärke, aber seit gestern Morgen ist der Himmel wieder hellblau, das tiefblaue Meer und die goldgelben Inseln draussen und die dunklen Berge in der Wüste zeichnen sich wieder deutlich vor dem Horizont ab.

Am Mittwochabend hatte ich Glück: ein Taxifahrer sah mich aus einer Seitenstrasse kommend gegen den Wind kämpfen und wartete auf der Hauptstrasse auf mich. Er kannte mich: er hatte mich eineinhalb Stunden vorher in der Seitenstrasse abgesetzt.

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