Donnerstag, Februar 09, 2017

Warten – auf den Koch oder auf das Auto

Mein Auto wird gereinigt. Ich würde es gerne selber machen, aber es gibt hier keine Selbstbedienungs-Waschanlagen. Handarbeit ist günstiger und verfügbar.

Der Nachteil: ich muss warten. Meistens nimm ich ein Buch zum Lesen mit. Da ich heute aber schon zweieinhalb Stunden in der Garage gewartet und gelesen habe, mag ich nicht mehr.

Neben der einfachen Waschanlage steht nun ein ebenso einfaches, aber neu eingerichtetes Restaurant. Oder soll ich es eher Imbiss nennen? Ich guck genauer… sieht sauber aus. Tische sorgfältig mit Plastiktischtüchern bedeckt. Aber alles ist leer. Nur die Koranrezitationen dröhnen aus einem einzelnen Lautsprecher.

Ich geh näher, späh‘ durch die Scheibe. Drin sitzt ein Kind.

Ich geh hinein und frage: „Gibt es etwas zu Essen?“

Es riecht weder nach Essbarem, noch sehe ich irgend etwas, das annähernd wie Essen aussieht. Meine Augen suchen nach typischen Kennzeichen der ägyptischen Küche. Alles sehr sauber. Und leer.

Der Junge guckt von seinem Handy auf: „Ja.“

Aha. Ich fühle mich ermutigt: „Was gibt es denn?“

„Der Koch ist noch nicht gekommen.“

Aha. So simpel einfach ist das. Nachmittags um halb drei.

Enttäuscht wende ich mich vom erhofften Magenfüllen ab und wieder der Autowäsche zu.



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