Montag, August 14, 2017

Umgang mit Regeln und Vorschriften

Regeln und Vorschriften (und Gesetze) gibt es hier noch und noch. Manche machen Sinn, manche weniger. Jene im Strassenverkehr, zum Beispiel, finde ich recht sinnvoll, verhindern sie doch Unfälle. Aber nicht mal diese Vorschriften werden eingehalten, die Verkehrsteilnehmer scheren sich einen Deut darum und machen, was sie wollen.

Gestern habe ich ein hübsches Müsterchen über den kreativen Umgang mit Vorschriften erlebt. Zum Windsurfen gehe ich seit 18 Monaten ein- bis zweimal pro Woche in ein und dasselbe Hotel. Da passiere ich den Wachmann bei der Hotelzufahrt. Wenn er neu ist, ruft er seinen Kollegen am Hoteleingang an. Wenn die Wachmänner mich kennen, grüsse ich und spaziere rein.


Anschliessend muss ich mich an der Rezeption melden. Die meisten Rezeptionisten kennen mich auch. Einer von ihnen bedeutet mir schon von weitem, dass ich weiter in die Hotelanlage zum Strand gehen darf. Alleine. Andere warten, bis ich mich artig vor die Rezeption stelle, warte, bis ich an der Reihe bin, und meinen Wunsch vorbringe. Die meisten nicken dann mit dem Kopf.

Einer von ihnen, und zwar immer derselbe, beharrt auf Regel und Vorschrift, die da lautet: Ein Gast von ausserhalb muss im Hotel begleitet werden. Macht ja Sinn bei Unbekannten. Das bin ich für ihn. Also ruft er einen der Hotelpagen her, die mich inzwischen auch alle kennen.

Gestern also geriet ich wiedermal an den einen Rezeptionisten, der bedingungslos und folgsam nach Vorschriften handelt. Er erklärte mir sogar, dass er, wäre er Manager, mich ohne Begleitung reinliesse. Er ist aber nur Rezeptionist. Also muss ein Hotelpage her.
Und der ist ungefähr gleich erfreut wie ich, denn in der gekühlten Hotellobby ist ihm wohler. Wir spazieren also gemeinsam Richtung Ausgang der Hotelhalle und ich sage zu ihm „Machen wir halt miteinander einen kleinen Spaziergang.“ Grinsend antwortet er: „Ich komme mit Ihnen um die Ecke und dann verstecke ich mich dort hinten. Sie gehen alleine weiter.“

So geht’s auch. Der Schein ist gewahrt, der Rezeptionist hat seine Pflicht getan und ich freu mich über das Zwischenspiel.


2 Kommentare:

  1. Manche würden sagen, dass ist Teil der ägypten Untugenden, zur Zeit wirkt das auf mich positiver denn je. In den deutschsprachigen Ländern führen sich die Leute wie Blockwarte auf die erpicht darauf sind sinnlose und belastende Rituale durchzuführen. In der Corona-Tralala-Krise.

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  2. das kann auch hier vorkommen - dann lautet die Antwort "So ist unser System"

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