Für Mami, Nunschka und alle, die das Unterwegs-Sein lieben
Aufgeregtheit. Müde, mit wenig oder gar keinem Schlaf,
irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen, weiss nicht genau, weiss nur,
dass ich endlich, endlich wieder das tun werde, was ich so sehr liebe.
Aufgeregt, aber nicht nervös. Habe ich alles eingepackt? Bilder
von Gegenständen erscheinen in meinem
Gedächtnis: ja. Der Reissverschluss surrt, das Schloss schnappt zu. Wie immer:
schwer.
Die Luft vibriert. Herumwirbelnde Wortfetzen in fremden
Sprachen aus fernen Ländern. Düfte, Gerüche, Gestänke. Menschen, die ihren
Worten davon eilen, hinter sich Länder und Liebe lassen, um sie woanders zu
vermissen. Oder auch nicht.
Aufgeregtheit, die erquickend wie frische
Waldbeeren schmeckt. Dabei ist nicht die Zunge ausgetrocknet, sondern der
Geist, der sich nach dem Neuen, dem Anderen, dem Unbekannten sehnt, nach der
Herausforderung des Fort-Seins und sie wie einen ausgetrockneten Schwamm
aufsaugt.
Endlich bin ich wieder unterwegs! Die Vergangenheit
entwischt. Mit ihr entschwindet auch die Kleinheit der Menschenseelen, ihren
Freuden und ihren Sorgen. Unwichtig.
Auch die Wirklichkeit verwischt wie die Landschaften, die
vor dem Fenster vorbeihuschen oder sich unter den Wolkenfetzen verstecken. Sie hören auf zu existieren, werden zu Bildern. Alles löst sich auf, nur
das Jetzt zählt: unterwegs sein, sein ohne zu bleiben, ohne Bindung, aber auch
ohne Arme, die halten und auffangen. Denken und Träumen verschmelzen
ineinander. Wo gehöre ich hin, wann komme ich an, wo bin ich jetzt? Wer bin ich
überhaupt? Bin ich? Ja ich bin, zwischen Zeit und Raum, zwischen den Welten, frei
von Sorgen und Freuden, nur beladen mit Erinnerungen und einer verschwommenen
Idee vom Ankommen am Ende des Unterwegs-Seins, das irgendwann wieder zum
Anfang wird.
Kleinkarierte Landschaft, grüne Flecken im unendlichen Blau,
weisse Häubchen auf den Spitzen… ich möchte gar nicht ankommen, den
Glücksrausch nicht unterbrechen, zwischen Raum und Zeit verharren.
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