Sonntag, Mai 17, 2020

Blick zurück ins 2020 (Teil IV)


Hallo, da bin ich wieder und erzähle weiter von den (fiktiven) vergangenen fünf Jahren...

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Verkehr / Umwelt

Damals, während der Ausgangssperre, als wir alle nur daheim hockten und der Verkehr zu Luft, Land und Wasser um 90% schrumpfte, musste jedem auffallen, wie unsere Meere und Seen plötzlich sauberer waren, wie sich Fische und Korallen, Pflanzen, Insekten und Vögel von unseren störenden und zerstörerischen Eingriffen erholten. Städter atmeten smogfreie Luft, Stille verdrängte den Lärm.

Anfangs habe ich mir versucht vorzustellen, was wohl in den Fischen hier am Roten Meer vorgehe, ob sie sich wohl fragten, wo denn alle diese komischen zappelnden länglichen Lebewesen mit Plastik an den Flossen und am Kopf geblieben seien; jene farbigen Dinger, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen plötzlich in ihr stilles Blau eindrangen. Ich stellte mir vor, wie sie vor Freude übermütig juchzten und tanzten. Aber das ist natürlich Blödsinn – ihr Dasein ist Überlebenskampf, mehr nicht. Nur wir finden das hübsch anzusehen.

Für manchen von uns ist das Dasein auch nicht viel anders.


Jedenfalls tat der Natur die Verkehrspause gut. Und da auch nach der Krise die Treibstoffpreise – trotz billigem Rohöl – je nach Land in unverschämter Höhe verharrten – das half schliesslich den Staatseinnahmen - und ein bisschen auch, weil sich manch einer ans Fahrradfahren und ans Marschieren gewöhnt hat, wurde weniger Auto gefahren. Städte und Gemeinden räumten dem Langsamverkehr endlich den Platz ein, der ihm gebührt: Es wurden Radwege erstellt und Abstellplätze erschaffen. Radfahren wurde finanziell gefördert, das Auto rutschte etwas mehr ins Abseits. Das geschah in der Zeit, als die Grünen und die Rechten am Ruder waren.

Natürlich reichte das nicht, denn wie soll man denn einkaufen, wenn die Einkaufszentren viele Kilometer ausserhalb der Städte lagen? Dafür bedürfte es der kleinen Läden um die Ecke und im Quartier – die waren aber schon früher eingegangen. In den Innenstädten gab es ja nur noch Restaurants, Bars, Touristengeschäfte und Schicki-Micki-Boutiquen (mir fällt da grad mein Heimatland ein). Alles Wichtige musste der Konsument in hässlichen Einkaufszentren der Marke „Einheitsbrei“ erstehen.

Weil aber die Beizen während oder kurz nach der Krise auch nicht mehr alle überlebensfähig waren, tauchten da und dort wieder kleinere Geschäfte mit hausgemachten Produkten auf. Dank der Tatsache, dass die Mieten wieder auf vernünftige Niveaus gesunken waren, schafften es diese kleinen Anbieter, sich auf dem Markt zu etablieren und eine treue Kundschaft an sich zu binden.

Jetzt bin ich aber etwas vom Thema abgekommen. Die Entwicklung bei den Fortbewegungsmitteln ging indes weiter. Wie aus dem Nichts tauchten alternative Antriebsmöglichkeiten auf. Während zwei oder drei Jahren waren Elektroautos populär, vor allem weil sie schon vor der Krise politisch gefördert worden waren und die Infrastruktur mit Elektrotankstellen schon vorhanden oder deren Ausbau zumindest geplant und budgetiert war. Mit den zunehmenden Erkenntnissen über die wenig ökologische Herstellung, Zusammensetzung und Entsorgung der Batterien sowie ihrer nach wie vor begrenzten Reichweite flachte das Interesse aber wieder ab. Der Konsument war durch die Krise sensibler geworden. Und mündiger.

Im Markt für Elektroautos hatten sich auch die klassischen Autobauer versucht - und dabei mehr oder weniger versagt. Schlimm fand ich, dass diese Pioniere des Fahrzeugbaus den Anschluss verpasst haben und manche von ihnen ihre Tore für immer schliessen mussten.

Seit letztem Jahr oder vielleicht schon etwas länger, scheint sich eine Tendenz durchzusetzen, die mir persönlich am sinnvollsten erscheint und mich begeistert: Jedes Land bzw. jede Region baut und verwendet Antriebe je nach ihren geologischen oder geografischen Gegebenheiten. Also mit Altöl, Sonnenenergie, Wind und elektromagnetischen Wellen. Es gibt auch Kombinationen davon, die recht effizient sind. Jedenfalls fahren hier wie dort unterschiedlichste Gefährte mit unterschiedlichsten Antrieben herum, auf zwei, drei oder vier Rädern.

Eigentlich setzt sich überall dasselbe Denken durch: Lokal und regional produzieren – statt auslagern und wieder importieren. Ich hoffe, die Entwicklung geht in diesem Sinne weiter.

Von jeder Entwicklung kann ich das jedoch nicht grad behaupten.

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Moment schnell, ich muss mal schnell wohin, bin gleich wieder da.

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