Unschlüssig trete ich vor die Markthalle. Gerne hätte ich mehr Obst und Gemüse gekauft, aber das Angebot hat mich nicht überzeugt.
Ein junger Mann
lächelt mich an. Ich will ihn gar nicht wahrnehmen, aber er ist hartnäckig,
drängt sich in mein Blickfeld. Über einem ausgesprochen hübschen Gesicht liegen
wirr dichte, lockige Haare. Wieder lächelt er und zeigt tadellose Zähne. Mit
den Armen fuchtelt er herum, sein schlanker Körper im blauen Overall tanzt mit
und deutet eine Verbeugung an.
Mir dämmert, er
macht mir ein Kompliment. Entschlossen gesellt er sich neben mich, weist mit
dem Arm in die nächste Halle und sieht mich fragend an. Nein, da war ich schon.
Er gibt nicht auf: und die? Interessiert mich auch nicht mehr. Meine Schritte
führen mich ans Tor, wo mein Auto geparkt steht.
Seine Arme umschliessen
ein unsichtbares Paradies, zeigen mir, dass es seines ist: Hier putzt er Autos.
Ob er meines reinigen soll? Nein, danke. Schon gar nicht mit dem Lumpen da.
Inzwischen verstehe
ich, dass er taub oder taubstumm ist. Er gibt zwar Laute von sich, aber
unverständliche.
Sein warmer Blick
lässt nicht los. Glückselig schreibt er in Englisch die Buchstaben D – E – A –
F (taub) auf die verstaubte Fensterscheibe der Fahrertür. Ja, das habe ich
verstanden und jetzt bitte, lass mich alleine. Mit weiteren Gesten fragt er
zielstrebig, ob ich ihn heirate, und wendet mir nochmals sein hübsches Antlitz
zu.
Kopfschüttelnd
steige ich ins Auto. Erst da wendet er sich um und marschiert selbstzufrieden
wieder Richtung Markt, winkt noch und überlässt mir einen letzten Blick auf
seinen blauen Overall.
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