Freitag, November 04, 2016

Demo gegen den Gouverneur

Heute, nach dem Freitagsgebet, gab es eine kleine Demonstration gegen den Gouverneur. Nicht wegen der Abwertung des ägyptischen Pfundes. Nicht wegen der Einführung der Mehrwertsteuer. Und auch nicht wegen den Preiserhöhnungen.

Nein. Die Menschen verlangen, dass er verschwindet. Sie sind wütend, weil er nichts unternommen hat, die Bewohner von Ras Ghareeb vor den Folgen des Unwetters vergangene Woche zu schützen.
Bisher gab es nur wütende Kommentare auf Facebook und in Gesprächen. Doch nun hat sich eine Gruppe von Männern damit auf die Strasse gewagt. Mutig, glaub ich. Auf eine unbewilligte Demonstration steht Gefängnis oder Anklage vor dem Militärgericht. Die schwarze Polizei war sofort da, hat das Treiben beobachtet.

Immer wieder höre ich von Freunden und Bekannten „der schlimmste Gouverneur, den wir je hatten“. Er war damals Gouverneur in Port Said, als die Fussballfans im Stadion ermordet wurden. Die Strassen in Hurghada sind alle kaputt, voller Gräben und Löcher. Kies und Sand von den Überschwemmungen vor einer Woche liegen noch immer auf den Hauptstrassen. Abfall liegt überall, wird an den Ausfallstrassen am helllichten Tag deponiert; trotz Meldung an die zuständigen Behörden passiert nichts. Und das in einem der wichtigsten Touristenorte Ägyptens!

Der Gouverneur wird nicht gewählt. Er braucht auch keine Qualifikationen zu haben. Der von Hurghada kann nicht mal Englisch. Nur Beziehungen. Er erhält den Posten vom Präsidenten „geschenkt“ – und nützt ihn (den Posten) aus, um sich zu bereichern.

Mein Student dachte heute laut, bevor er ging „ob sie (die Bewohner hier) den Gouverneur wohl behalten“ - da wussten wir noch nichts von der Demo. Er wird wohl direkte Beziehungen zum Präsidenten haben, drum ist er noch da, meinte ich. Seine Antwort: „Er selber nicht, aber der Bruder seiner Frau sitzt in (dem und dem) Gremium…“.

Behaupte noch einer, der jetzige Präsident kämpfe gegen Korruption. Blablabla...


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